Clientis 2009 mit rückläufigem Konzerngewinn

Die Kundengelder bei den Clientis-Regionalbanken stiegen insgesamt um 4,8% auf 11,1 Mrd CHF. Damit sei der Gruppe die höchste Steigerungsrate in den sechs Jahren des Bestehens gelungen, sagte Clientis-Direktor Hans-Ulrich Stucki am Freitag an der Bilanzmedienkonferenz. Auch in ihrem Kerngeschäft, den Hypothekarausleihungen, konnte die Gruppe mit einem Plus von 4,5% stark zulegen. Die konsolidierte Bilanzsumme der Clientis Gruppe lag mit 15,0 Mrd CHF um 3,3% über dem Wert des Vorjahres.


Erfolg aus Zinsgeschäft sinkt um 5,6 Prozent
Trotz der Zunahme der Volumen ging der Gesamtertrag der Gruppe aber um 2,5% auf 260,8 Mio CHF zurück. Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft lag mit 213,7 Mio CH gar um 5,6% tiefer als im Jahr davor, was Stucki mit der Verengung der Marge als Folge des «historisch tiefen Zinsniveaus» und des härter gewordenen Wettbewerbs erklärten.


Höherer Geschäftsaufwand
Der Geschäftsaufwand erhöhte sich dagegen um 6,4% auf 174 Mio CHF. Dabei stieg vor allem der Sachaufwand (+10,5%) unter anderem wegen dem bevorstehenden Wechsel der Informatikplattform. Die Cost/Income Ratio verschlechterte sich weiter auf 66,9% (VJ 61,9%). Unter dem Strich lag der Bruttogewinn mit 86,5 Mio CHF um 16,6% unter dem Vorjahreswert.


Informatikwechsel führt zu weiterhin angespannter Kostensituation
Die Kostensituation werde wegen des bevorstehenden Informatikwechsels vorerst weiterhin angespannt bleiben, räumte Clientis-Verwaltungsratspräsident Rolf Zaugg an der Medienkonferenz ein. Ab 2013 rechne man aber mit geringeren Betriebskosten und höheren Synergien. Das Ziel müsse eine Cost/Income-Ratio zwischen 50 und 60% ein, räumte er ein.


Ausbau des Anlagegeschäfts
Das Augenmerk der Gruppe liege aber nicht nur auf den Kosten sondern auch auf dem Ertrag pro Kunden, so der Clientis-Präsident. Die Regionalbanken würden von den Kunden oft als klassische Hypothekenbanken wahrgenommen, kaum aber als Anlagebanken. Dem Ziel, mit den Kunden eine nachhaltige «Gesamtbankbeziehung» aufzubauen, will man mit dem Ausbau des Anlagegeschäfts sowie mit Image- und Werbekampagnen näher kommen.


Vier Institute ausgetreten
Im Jahr 2009 musste die Clientis Gruppe den Austritt von vier Instituten, der Bank Jura Laufen, Bank Sparhafen Zürich, der Caisse d’Epargne de la Ville de Fribourg und der Ersparniskasse Schaffhausen hinnehmen. Zudem schlossen sich die Clientis Sparkasse Zürcher Oberland und die Clientis Sparkasse Küsnacht zur Clientis Zürcher Regionalbank zusammen, so dass die Zahl der Mitgliedbanken unter dem Strich von 28 auf 23 zurückging.


Zwei weitere Austritte kündigen sich zudem im laufenden Jahr an. So wechselt die Triba Partner Bank per Ende 2010 unter das Dach der Valiant Holding. Zudem verlässt auch die kleinste Clientis Bank, die Crédit Mutuel de la Vallée, den Regionalbankenverbund. «Unsere Gruppe ist trotz der Abgänge kerngesund, in einer starken Position und zukunftsfähig», gab sich Zaugg überzeugt. Zudem rechne er nicht mit weiteren Abgängen.


Anhaltender Druck auf Zinsmarge
Für 2010 erwartet Clientis-Direktor Stucki einen anhaltenden Druck auf die Zinsmarge. Damit dürfte sich das Zinsdifferenzgeschäft als wichtigster Ertragspfeiler im laufenden Jahr kaum verbessern, sagte Stucki. Allerdings rechne er damit, dass die Gruppe weiteres Geschäftsvolumen akquirieren und damit einen Bruttogewinn und ein Konzernergebnis in der Höhe des Vorjahres erreichen könne.  (awp/mc/pg/15)

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