Dänische Nycomed erhält Zuschlag für Altana Pharma

«Auch wenn noch nicht alle Detailfragen abschliessend geklärt sind, gehen wir davon aus, dass Nycomed den Zuschlag erhält», sagte eine mit der Transaktion vertraute Person am Dienstagabend der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Ein Sprecher von Altana wollte dies auf Anfrage am Mittwoch nicht kommentieren. Bei Nycomed war niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. An diesem Donnerstag (21. September) findet bei Altana eine turnusmässige Aufsichtsratssitzung statt, von der eine Entscheidung über die Zukunft des Pharmageschäfts erwartet wird. Wie die «WirtschaftsWoche» am Dienstag auf ihrer Internetseite berichtete, hat Nycomed ein höheres Angebot als der Mitbieter, der Finanzinvestor EQT, vorgelegt.


Angebote bei rund 4 Milliarden Euro
Nycomed ist im Besitz der Private-Equity-Firmen Nordic Capital, Blackstone und CSFB Private Equity und vertreibt das Altana-Magen-Mittel Pantoprazol in Skandinavien und Belgien. Altana-Chef Nikolaus Schweickart ist bereits seit rund einem Jahr auf der Suche nach einem Partner oder auch Käufer für das Pharmageschäft, das 2005 einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro erwirtschaftete. Die Angebote liegen dem Vernehmen nach bei rund 4 Milliarden Euro. Anfang September war von 4,5 Milliarden und darunter die Rede.


Preisfindung offenbar schwierig
Vor dem Hintergrund des Ende des Jahrzehnts ablaufenden Patents für das Magenmittel Pantoprazol gestaltete sich die Preisfindung offenbar schwierig. In den vergangenen Monaten wurde am Markt über fünf bis sechs Milliarden Euro für die Sparte spekuliert. «Fünf bis sechs Milliarden Euro für die Pharma-Sparte mit einem Umsatz von zuletzt 2,4 Milliarden Euro ist eine völlig illusorische Summe», kommentierte eine mit der Transaktion vertraute Quelle die ursprünglichen wohl zu hohen Erwartungen.


Restrukturierungskosten von bis zu 300 Millionen Euro
Analysten erwarten für die Pharmasparte Restrukturierungskosten von bis zu 300 Millionen Euro. Oliver Kämmerer von der WestLB hat die Kosten im August auf etwa 250 Millionen Euro geschätzt. Auch Analyst Martin Possienke von equinet erwartet hohe Aufwendungen für den Umbau des Geschäfts.


Reif für die Börse machen
Die ursprünglich von Altana-Chef Schweickart favorisierten forschenden Arzeimittelhersteller hatten ihm reihenweise einen Korb erteilt. Zuletzt hatte sich Bayer-Chef Werner Wenning gegen eine Übernahme von Altana Pharma ausgesprochen. Zuvor hatten schon Sanofi-Aventis-Chef Jean-Francois Dehecq, Boehringer Ingelheim und Merck KGaA abgewunken. Noch in diesem Jahr wollen die Bad Homburger mit der Chemiesparte das zweite Standbein reif für die Börse machen. (awp/mc/gh)

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