DaimlerChrysler: Betrugsprozess gegen ehemaligen Manager hat begonnen

Vor dem Landgericht in Stuttgart warf der Staatsanwalt dem Hauptangeklagten gewerbsmässige Untreue und Urkundenfälschung in mehr als 330 Fällen vor. Er und seine Mitangeklagte sollen Scheinrechnungen in Höhe von 41,1 Millionen Euro ausgestellt haben, obwohl dem DaimlerChrysler-Konzern dafür keine Gegenleistung erbracht worden sei. Den drei Mitangeklagten wird Beihilfe zur Last gelegt.


25 Millionen Euro sichergestellt
Bei dem 41-Jährigen Hauptangeklagte aus Baltmannsweiler (Kreis Esslingen) hat die Staatsanwaltschaft etwa 25 Millionen Euro sichergestellt. Er war bei DaimlerChrysler für Planung und Kontrolle des Budgets in seinem Bereich verantwortlich. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft hat er zusammen mit den Mitangeklagten während der Jahre 2000 und 2005 regelmässig Scheinrechnungen über angeblich erbrachte Leistungen im Bereich der elektronischen Datenverarbeitung ausgestellt und abgezeichnet. Dazu fälschte er die Unterschriften und Stempel seiner Vorgesetzten, da er selbst nur Aufträge bis 25 000 Euro genehmigen durfte.


Drei Scheinfirmen für Beratungen und Dienstleistung im EDV-Bereich
Die Rechnungen habe er zunächst an die Firmen der drei Mitangeklagten im Alter zwischen 52 und 59 Jahren geschickt. Diese stellten die Beträge danach DaimlerChrysler in Rechnung. Nachdem die Mitangeklagten eine Provision abgezogen haben sollen, landete das Geld angeblich auf den Konten der eigenen Firmen des 41-Jährigen. Er und seine Frau hatten dafür eigens drei Scheinfirmen für Beratungen und Dienstleistung im EDV-Bereich gegründet.


Gewerbesteuern in Höhe von etwa 850 000 Euro hinterzogen
Der Betrug wurde im Jahr 2005 entdeckt, weil der Angeklagte Gewerbesteuern in Höhe von etwa 850 000 Euro hinterzogen hatte. Ende November 2005 wurde der Mann verhaftet. Nach Angaben des Staatsanwalts soll der 41-Jährige schon vor dem Jahr 2000 den DaimlerChrysler-Konzern um «erhebliche Summen» betrogen haben. Diese Vorwürfe seien jedoch inzwischen verjährt. Er habe die Kontrollmechanismen «gezielt umgangen». Die Mitangeklagten sind Geschäftsführer oder Gesellschafter von Beratungsunternehmen im Informatik- und Marketingsektor aus dem Grossraum Stuttgart und Frankfurt. Die Angeklagten haben sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäussert.


Der Prozess soll am 19. Juni fortgesetzt werden. Ein Urteil wird am 27. September erwartet. (awp/mc/gh)

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