Ericsson spürt Krise stärker – Handys und Chips belasten Ergebnis

Vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern machten sich politische Unsicherheiten und finanzielle Grenzen bemerkbar, sagte Unternehmenschef Carl-Henric Svanberg am Freitag bei der Präsentation der Zahlen in Stockholm. Gleichzeitig steige aber die Nachfrage nach Breitband-Diensten. Der Aufbau von Mobilfunk-Netzen der nächsten Generation in den führenden Industrienationen gehe ebenfalls voran.


Aktie um 8 Prozent eingebrochen
Die Ericsson-Aktien brachen am Vormittag um knapp acht Prozent ein. Die vorsichtigere Einschätzung verschreckte die Börsianer und tröstete nicht über höhere Umsätze und gestiegene Margen hinweg.


Verluste bei Sony Ericsson und ST-Ericsson
Mit 800 Millionen schwedischen Kronen (75 Mio Euro) verdienten die Schweden zwar nicht einmal halb so viel wie im Vorjahreszeitraum mit 2,0 Milliarden Kronen. Dafür machte Svanberg die Verluste des Handyherstellers Sony Ericsson und des Mobilfunk-Chipanbieters ST-Ericsson verantwortlich, die beide unter der Flaute auf dem Handy-Markt leiden. Trotzdem will sich der Ericsson-Chef von keiner der zwei Beteiligungen trennen.


Kerngeschäft gleicht Verluste aus
Bislang werden die Verluste der Gemeinschaftsunternehmen auch noch durch das Kerngeschäft des Netzwerk-Ausrüsters ausgeglichen. Mit dem laufenden Sparprogramm sieht sich Svanberg im Plan. Die operativen Kosten seien bereits deutlich gesenkt worden, was sich positiv auf die Margen auswirke. Seinen Umsatz konnte Ericsson vor allem dank des gut laufenden Servicegeschäfts um 11 Prozent auf 52,1 Milliarden Kronen steigern.


Sprint-Auftrag als «Durchbruch»
Die Nachfrage nach Netzwerkdienstleistungen steige weltweit, sagte Svanberg. Die Telekomkonzerne tendieren immer häufiger dazu, ihren Netzbetrieb auszulagern, um operative Kosten zu senken. Erst vor kurzem hatte Ericsson neue Verträge mit Sprint Nextel in den USA sowie Zain in Afrika abgeschlossen. Svanberg bezeichnete den Auftrag von Sprint als «Durchbruch» – gerade in den USA und Afrika habe es im ersten Quartal noch Schwachpunkte gegeben. Nun sei man dort besser aufgestellt.


Zurückhaltung bei Investitionen
Bei den Investitionen in Infrastruktur seien die Telekomkonzerne wegen der Wirtschaftskrise insgesamt etwas vorsichtiger geworden, räumte er aber ein. Vor allem in einigen Schwellenländern hielten sich die Unternehmen spürbar mit dem Aufbau von Handy-Netzen zurück. Mit einem Schub rechnet Svanberg vor allem in den USA, wo die Telekomunternehmen ihre Netze auf die Ausbreitung des mobilen Internets vorbereiten müssen. China bleibe aber nach wie vor der grösste Markt – die chinesischen Mobilfunkunternehmen investieren nach der Versteigerung neuer Frequenzen Anfang des Jahres stark in die Aufrüstung ihre Netze./gr/das/she (awp/mc/pg/05)

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