EU-Mittag: Uneinheitlich – Übernahmen bewegen, Warten auf Alcoa

Am Nachmittag gibt Alcoa in den USA mit ihren Zahlen den mit Spannung erwarteten Startschuss für die Quartalsberichterstattung. Am Abend folgt zudem die Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Fed-Sitzung. Einzig an der Londoner Börse gab es angeführt von Northern Rock deutlichere Kursgewinne.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 pendelte auch am Mittag mit minus 0,05 Prozent auf 4.433,78 Zähler kaum verändert um den Schlussstand vom Vortag. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 legte indes um 0,17 Prozent auf 3.891,13 Punkte zu. Der Euronext 100 stieg um 0,26 Prozent auf 1.037,45 Zähler. In Paris gab der CAC 40 um 0,03 Prozent auf 5.827,60 Punkte nach, während der Londoner Leitindex FTSE 100 0,68 Prozent auf 6.585,30 Zähler gewann.


Bei erneut ruhiger Nachrichtenlage bewegten europaweit insbesondere Übernahmefantasien die Kurse. So sprangen Northern Rock in London um 17,54 Prozent auf 202,75 Pence an. Die angeschlagene Hypothekenbank hat anhaltende Gespräche mit Übernahmeinteressenten bestätigt. Die «Financial Times» hatte berichtet, dass sich nun auch die Beteiligungsgesellschaft Lone Star zu der wachsenden Liste möglicher Interessenten hinzu geselle. Die britische Regierung hat Northern Rock zudem weitere Garantien für die Spareinlagen der Kunden zugesprochen.


Dagegen gaben Sainsbury um 0,86 Prozent auf 579,00 Pence nach. Einem Bericht der «Financial Times» zufolge droht die Sainsbury-Familie, das 10,6 Milliarden Pfund schwere Übernahmeangebot von Delta Two zu blockieren, sollte die Unternehmensgruppe aus Katar im Hinblick auf Pensionsvereinbarungen in den kommenden Tagen keine Fortschritte machen. Am Indexende waren neben einigen Minentiteln auch Wolseley zu finden, die um 3,66 Prozent auf 841,50 Pence abrutschten. Die Citigroup habe 9 Millionen Anteilsscheine des Bauzulieferers zu 837 Pence platziert, erklärte ein Händler.


Abseits des Leitindex verteuerten sich Papiere von Burren Energy um 21,37 Prozent auf 1.119 Pence. Der italienische Energieversorger ENI will die britische Gesellschaft übernehmen und stösst dabei auf Widerstand. ENI habe Burren ein vorläufiges Kaufangebot von 1.050 Pence je Aktie unterbreitet, teilte der italienische Konzern am Dienstag mit. Die Offerte sei am 28. September von der Burren-Führung abgelehnt worden, die Verhandlungen hielten jedoch an. ENI legten um 0,69 Prozent auf 26,09 Euro zu.


Eine mögliche Übernahme stand auch in Amsterdam im Fokus: Hagemeyer zogen im niederländischen Leitindex AEX um 6,97 Prozent auf 4,45 Euro an. Der französische Elektronikteile-Händler Sonepar will seinen niederländischen Konkurrenten übernehmen. Derzeit werde an einer Offerte gearbeitet. Geboten würden voraussichtlich 4,25 Euro je Aktie, teilte Sonepar am Dienstag mit. Anhand der Anzahl der ausstehenden Aktien dürfte die Transaktion mit insgesamt rund 2,5 Milliarden Euro zu Buche schlagen. Sonepar hat eigenen Angaben zufolge bereits Kreditzusagen von mehreren Banken für die Finanzierung des Kaufs.


An die Spitze des EuroSTOXX setzten sich Sanofi-Aventis mit plus 2,81 Prozent auf 63,95 Euro und knüpften damit an die Stärke vom Montagnachmittag an. Es hielten sich Spekulationen, wonach der US-Pharmakonzern Pfizer die Sanofi-Aventis-Anteile von L’Oreal und TOTAL übernehmen könnte, hiess es am Markt. Zum Stichtag 31. Mai hielten der Kosmetikkonzern 10,51 Prozent und der Ölkonzern 13,12 Prozent am Medikamentenhersteller.


Carrefour verloren indes 2,29 Prozent auf 49,10 Euro. Exane BNP Paribas hat die Papiere des Einzelhändlers von «Neutral» auf «Underperform» abgestuft und ein Kursziel von 50 Euro angegeben. In Erwartung einer Verlangsamung des Wachstums in Frankreich, Spanien und Italien sei die Gewinnschätzung um 5 Prozent für 2007 und 11 Prozent für 2008/2009 reduziert worden, hiess es. Das dritte Quartal werde enttäuschend erwartet und der Immobilienbesitz sei kein Kurstreiber mehr.


Ebenfalls nach einem Analystenkommentar kletterten Syngenta in Zürich um 4,59 Prozent auf 262,25 Schweizer Franken an die Spitze des SMI . Morgan Stanley hat das Kursziel für die Aktien des Agrarchemie-Konzerns im Zuge gestiegener Schätzungen von 220 auf 300 Schweizer Franken erhöht und den Titel mit «Overweight» bestätigt. (awp/mc/gh)

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