EU-Schluss: Gewinne – Sorgen um US-Zinsschritt schwinden

Der Diskontsatz ist der Zinssatz, zu dem sich Banken Geld bei der Zentralbank leihen können. Der Zinsschritt der Fed hatte die Märkte zunächst ins Minus gedrückt. Im Handelsverlauf jedoch setzte sich Börsianern zufolge die Auffassung durch, dass die Entscheidung der Notenbank kein sofortiges Ende der Politik des billigen Geldes bedeute. Auch positiv aufgenommene Konjunkturdaten aus den USA hätten die Laune der Anleger etwas verbessert, hiess es. In den Vereinigten Staaten waren die Verbraucherpreise im vergangenen Monat weniger stark als erwartet gestiegen. Vor diesem Hintergrund drehte der US-Leitindex Dow Jones nach anfänglichen Verlusten ins Plus und stützte damit auch die europäischen Indizes.


Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Gewinn von 0,54 Prozent auf 2.793,37 Punkte. Auf Wochensicht bedeutete dies ein deutliches Plus von 4,45 Prozent. In Paris stieg der CAC-40-Index am Freitag um 0,58 Prozent auf 3.769,54 Zähler und der Londoner FTSE 100 legte um 0,62 Prozent auf 5.358,17 Punkte zu.


Zu den grössten Gewinnern zählten Papiere von Nahrungsmittelherstellern. Nestle hatte im Jahr 2009 operativ mehr verdient und will die Dividende erhöhen. Die Anteilsscheine der Schweizer legten daraufhin um 2,43 Prozent auf 52,70 Franken zu. Für die Papiere des Wettbewerbers Unilever ging es um 1,97 Prozent auf 22,79 Euro nach oben. In Paris waren Papiere von Danone gefragt. Die Aktien stiegen um 1,72 Prozent auf 43,74 Euro.


Besonders Finanzwerte erholten sich von ihren anfänglichen Abschlägen im Zuge der Fed-Entscheidung. So gingen die Titel von Societe Generale mit einem Plus von 1,86 Prozent auf 39,70 Euro aus dem Handel und Papiere von BNP Paribas stiegen um 1,59 Prozent auf 53,08 Euro. Barclays-Anteilsscheine legten um 1,28 Prozent zu.


Die Titel von Carrefour aber verbilligten sich am Ende des europäischen Leitindex EuroStoxx 50 um 2,01 Prozent auf 34,92 Euro. Der Gewinn des französischen Supermarktbetreibers war im abgelaufenen Geschäftsjahr insbesondere wegen Abschreibungen und Restrukturierungskosten deutlich eingebrochen. 2010 werde ein erneut herausforderndes Jahr werden, sagte Carrefour-Chef Lars Olofsson.


Auch der Rohstoff-Sektor verbuchte im Zuge der gesunkenen Rohöl- und Metallpreise Verluste. Britische Minenwerte belegten die hinteren Plätze im Londoner «Footsie». Fresnillo büssten 1,46 Prozent auf 774,00 Britische Pence ein. Schwach waren ebenfalls Aktien von Anglo American mit minus 1,78 Prozent auf 2.457,50 Pence. Der Bergbaukonzern zeigte sich nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr weiter vorsichtig und stellt seine Aktionäre auf eine Geduldsprobe. Zwar äusserte der Vorstand bei der Vorlage der Bilanz das grundsätzliche Ziel, wieder eine Dividende auszuschütten. Einen konkreten Termin gibt es aber nicht.


Baustoff-Aktien wurden ebenfalls abgestossen. Der weltgrösste Zement-Hersteller Lafarge war im vierten Quartal 2009 überraschend in die roten Zahlen gerutscht. Die Titel der Franzosen sanken um 0,81 Prozent auf 50,38 Euro. Unter den schwachen Lafarge-Zahlen litten auch die Konkurrenten Holcim und CRH , deren Aktien 1,42 beziehungsweise 0,40 Prozent an Wert verloren.


Aktionäre von Shire hingegen konnten sich über ein sattes Kursplus von 4,58 Prozent auf 1.370,00 Pence freuen. Das britische Pharmaunternehmen will 2010 bei Gewinn und Erlösen wieder zulegen. Zudem waren die Ergebnisse für 2009 besser als gedacht ausgefallen.


(awp/mc/hfu35)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert