EU-Schluss: Schwach – Finanztitel und Versorger mit Zahlen im Fokus

Mit den Zahlen der BNP, ING sowie der Banco Comercial Portugues standen erneut Finanztitel im Fokus der Anleger. Darüber hinaus zeigten sich Versorger nach Quartalsberichten bewegt.


Der EuroSTOXX 50 ging mit minus 1,23 Prozent auf 3.758,47 Zählern aus dem Handel. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 verlor 1,34 Prozent auf 3.197,71 Punkte. Der Euronext 100 sank um 1,65 Prozent auf 858,34 Punkte. In Paris setzte der CAC 40 um 1,49 Prozent zurück auf 4.812,81 Punkte. Der Londoner FTSE 100 gab um 1,23 Prozent auf 5.893,60 Punkte nach.


Papiere der BNP Paribas gaben nach zwischenzeitlichen Gewinnen 0,50 Prozent auf 59,69 Euro nach. Die französische Bank hat wie bereits angekündigt im vergangenen Jahr unter den Folgen der weltweiten Kreditkrise gelitten. Im Zusammenhang mit der Finanzkrise hat das Institut 1,2 Milliarden Euro abgeschrieben. Jahresüberschuss und Abschreibungen lagen im Rahmen der Analystenprognosen. Die WestLB senkte ihr Kursziel von 98 auf 86 Euro, blieb aber bei ihrer Kaufempfehlung. Zuletzt hiess es von BNP, es sei noch keine Entscheidung über ein mögliches Angebot für den Konkurrenten Societe Generale gefallen. SocGen-Aktien rutschten mit minus 6,01 Prozent auf 71,15 Euro ans Ende des EuroSTOXX.


Dagegen ging es für Titel von ING Groep um 0,92 Prozent auf 21,96 Euro hoch. Die niederländische Bank bekam im vergangenen Jahr im Vergleich zu manchem Wettbewerber die Auswirkungen der Finanzkrise kaum zu spüren und traf mit ihren Zahlen die Markterwartungen. Für das laufende Jahr zeigte sich die Bank dennoch zurückhaltend.


In Lissabon rutschten Papiere der Banco Comercial Portugues 4,27 Prozent auf 1,79 Euro ab. Die portugiesische Grossbank enttäuschte am Vorabend im Rahmen der Veröffentlichung eines insgesamt deutlichen Gewinnrückgangs für das abgelaufene Geschäftsjahr mit einer milliardenschweren Kapitalerhöhung und der Streichung weiterer Dividendenzahlungen für 2007. Analysten reagierten negativ: So bestätigte die UBS ihre Verkaufsempfehlung mit Kursziel 1,85 Euro. Die Kapitalerhöhung falle «deutlich höher aus als erwartet», hiess es. Zudem senkte die Deutsche Bank laut Börsianern ihr Kursziel.


Auch Versorger gerieten nach Zahlen deutlich unter Druck. So rutschten Papiere von Electricite de France (EdF) mit minus 9,39 Prozent auf 67,05 Euro an das Ende des CAC 40. EdF hat zwar das Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr gesteigert, sieht sich im laufenden Jahr allerdings vom Ausbau seines Geschäfts belastet. Der Überschuss werde wohl auf dem Niveau des Jahres 2007 bleiben, sagte Finanzvorstand Daniel Camus.


Für Iberdrola ging es in Madrid um 0,97 Prozent auf 10,17 Euro nach unten. Der spanische Versorger hat im abgelaufenen Jahr seinen Gewinn kräftig erhöht. Die Zahlen der Windenergie-Tochter Iberdrola Renovables seien dagegen eine Enttäuschung, sagten Börsianer. Die Papiere verloren 6,97 Prozent auf 4,27 Euro. Zudem verteidigte Iberdrola-Chef Ignacio Sanchez Galan die eigenständige Strategie, nachdem EdF-Chef Pierre Gadonneix zuvor sein Interesse an einer Übernahme bekräftigt hatte.


ArcelorMittal gewannen an der Spitze der europäischen Leitindizes 3,50 Prozent auf 49,33 Euro. Der weltgrösste Stahlhersteller hat wie angekündigt mit dem Rückkauf eigener Aktien begonnen. Erworben worden seien 25 Millionen eigene Aktien zu einem Kurs von 46,60 Euro je Aktie, teilte das Unternehmen mit.


In London brachen Alliance & Leicester von Zahlen und Ausblick belastet um 6,82 Prozent auf 492,00 Pence ein. Der britische Baufinanzierer hat im vergangenen Jahr im Kerngeschäft wegen hoher Abschreibungen auf kreditbesicherte Investments einen deutlichen operativen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Zudem warnte das Unternehmen, höhere Refinanzierungskosten sollten im laufenden Jahr die Margen belasten und der Zinsüberschuss werde wegen der schlechten Marktbedingungen niedriger ausfallen als in der ersten Jahreshälfte 2007. Der Ausblick sei auf Ertragsebene eine Gewinnwarnung, schrieben die Experten von Collins Stewart.


Heineken-Papiere rutschten in Amsterdam nach Bilanzvorlage um 6,02 Prozent auf 36,53 Euro ab. Der niederländische Getränkekonzern hat zwar mit seinen Jahreszahlen die Marktprognosen übertroffen und sieht 2008 ein weiteres Jahr mit organischem Wachstum. Er warnte aber gleichzeitig vor steigenden Rohstoffpreisen. Analysten vermissten zudem einen konkreten Ausblick. (awp/mc/pg)

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