EU-Verlauf: Knapp behauptet – Gewinnmitnahmen belasten

Der US-Leitindex hatte am Vorabend nach Handelsende in Europa noch deutlich zugelegt und auf einem neuen Rekordhoch geschlossen. Das Protokoll der US-Notenbanksitzung vom September sei in Richtung möglicher weiterer Leitzinssenkungen interpretiert worden, sagten Händler.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 gab bei sehr ruhigem Handel bis zum Mittag um 0,09 Prozent auf 4.443,46 Zähler nach. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 sank um 0,11 Prozent auf 3.894,24 Punkte. Der Euronext 100 büsste 0,11 Prozent auf 1.042,09 Zähler ein. In Paris verlor der CAC 40 0,26 Prozent auf 5.846,93 Punkte, der Londoner Leitindex FTSE 100 lag mit 0,34 Prozent im Minus bei 6.593,10 Zählern.


In London fielen Northern Rock erneut mit deutlichen Kursgewinnen von 25,03 Prozent auf 258,50 Pence auf. Wie die «Financial Times» berichtet, hat Jon Wood über seinen Hedgefund SRM Global eine grössere Position in der angeschlagenen Hypothekenbank aufgebaut. Es werde von etwa vier Prozent ausgegangen, hiess es. Wood habe die Bank of England und das Finanzministerium gebeten, Geduld für strategische Veränderungen zu bewahren. Experian rutschten nach ihrem Halbjahresbericht um 7,27 Prozent auf 503,50 Pence ab. Nach dem an sich positiven Bericht hätten Gewinnmitnahmen eingesetzt, sagten Marktteilnehmer. Einem Analysten zufolge hatten sich die Umsätze vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise unerwartet gut gehalten. Die Stimmung leide allerdings unter den krisenbedingt schwächeren Aussichten, sagten Börsianer.


Cadbury Schweppes verteuerten sich nach schwankendem Handelsverlauf zuletzt um 0,67 Prozent auf 604,50 Pence. Der britische Süsswaren- und Getränkehersteller hat im Rahmen des Zwischenberichts Pläne für eine Abspaltung der US-Getränkesparte bestätigt. Ein Verkauf zu akzeptablen Bedingungen sei angesichts der Finanzmarktkrise derzeit unwahrscheinlich, hiess es.


In Paris standen insbesondere Telekomtitel im Fokus. Vivendi gewannen 1,90 Prozent auf 30,58 Euro, France Telecom verbesserten sich um 0,69 Prozent auf 23,30 Euro. Die französische Regulierungsbehörde hat die Vergabe einer weiteren UMTS-Lizenz an den Internetanbieter Free verweigert. Für die Mobilfunkanbieter SFR und Orange sei das eine erfreuliche Nachricht, sagten Experten.


Sanofi-Aventis gaben nach einem Pressebericht um 0,25 Prozent auf 63,31 Euro nach. Der französische Pharmakonzern ringt der «Financial Times Deutschland» zufolge um neue Blockbuster. Investitionen müssten sich in innovativen Produkten widerspiegeln, die Zulassungen für den US-Markt erhalten müssten, sagte der Pharmachef des Konzerns, Hanspeter Spek. «Das ist uns in jüngster Vergangenheit nicht in dem Ausmass gelungen, wie wir uns das wünschen.» Carrefour lagen mit minus 2,23 Prozent mit 48,23 Euro am Ende des EuroSTOXX 50.


Nach einem Analystenkommentar gehörten Nokia dagegen mit einem Aufschlag von 1,42 Prozent auf 25,76 Euro zu den gefragtesten Titeln. Die Deutsche Bank nahm die Beobachtung des Mobilfunkausrüster mit «Buy» und einem Kursziel von 28 Euro wieder auf. Die Experten erhöhten ihre Schätzungen für das Gerätegeschäft des zweiten Halbjahres und gingen weiter davon aus, dass sich Nokia-Aktien besser als der Markt entwickeln werden.


In Amsterdam kletterten TomTom – ebenfalls nach einer positiven Studie – um 3,99 Prozent auf 53,73 Euro. Die ING hat die Papiere des Navigationsgeräte-Herstellers von «Hold» auf «Buy» hochgestuft und das Kursziel deutlich von 43 auf 61 Euro angehoben. Die Experten sehen das Unternehmen vom starken Marktwachstum und der wertsteigernden Übernahme von TeleAtlas profitieren. (awp/mc/pg)

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