Irland muss weitere Milliarden in das Bankensystem pumpen

Die ebenfalls stark angeschlagene Allied Irish Bank (AIB) braucht bis Ende des Jahres drei Milliarden Euro. Die irische Regierung will am Donnerstag ihre Pläne für die Neuordnung des stark angeschlagenen Bankensektors veröffentlichen.


Bankensektor als Hauptgrund für hohe Verschuldung
Irland gehört unter den Staaten zu den grössten Verlierern der Finanzkrise und ist in der EU eines der sogenannten PIIGS-Länder (Portugal, Irland, Italien, Griechenland, Spanien), denen das Wasser bis zum Hals steht. Allerdings ist Irland zumindest nach Einschätzung der Ratingagenturen immer noch der Einäugige unter den Blinden. Standard & Poor’s (S&P) etwa hat Irland mit dem Rating AA- versehen und damit besser eingestuft als Portugal, Griechenland und Italien. Wichtigster Grund für die hohe Verschuldung Irlands ist der infolge der Finanzkrise notleidende Bankensektor.


Stützungsmassnahmen derzeit rund 33 Milliarden Euro
Der Staat musste den Banken mit Milliardenspritzen und Staatsgarantien helfen. Irland gründete mit Duldung der EU eine staatliche Bad Bank, die mit erheblichen Preisabschlägen faule Kredite aufkaufte. Insgesamt könnte die Rechnung an den Steuerzahlern für die staatliche Rettung der Banken auf bis zu 90 Milliarden Euro lauten, errechnete Standard & Poor’s. Ohne die am Donnerstag bekannt gewordenen neuen Kapitalanforderungen summieren sich die Stützungsmassnahmen derzeit auf rund 33 Milliarden Euro.


Renditen irischer Staatsanleihen steigen nach neuer Bankenhilfe nur kurzfristig
Die Lage am irischen Rentenmarkt ist nach einer neuen Milliardenhilfe für das angeschlagene Bankensystem des Landes weiter angespannt. Im frühen Handel am Donnerstag stieg die Rendite für zehnjährige irische Staatstitel in der Spitze auf 6,724 Prozent. Damit notierten die Renditen zeitweise deutlich über dem Niveau von Anfang Mai, dem Höhepunkt der europäischen Schuldenkrise. Damals mussten Europäische Union (EU) und Internationaler Währungsfonds (IWF) ein beispielloses Rettungspaket auflegen, um finanzschwache Euro-Länder zu stützen.


Finanzhilfen entsprechen Erwartungen
Im weiteren Handelsverlauf fiel die Rendite der zehnjährigen Anleihe aber schnell wieder zurück und stand zuletzt deutlich niedriger bei 6,552 Prozent. In ersten Einschätzungen hiess es von Experten, dass die Finanzhilfen der irischen Notenbank im Rahmen der Erwartungen ausgefallen sind. Die bereits mit rund 23 Milliarden Euro gestützte Anglo Irish Bank braucht nach Angaben der Zentralbank in Dublin mindestens weitere sechs Milliarden Euro. Es könnten allerdings auch elf Milliarden Euro werden, wenn die Geschäfte schlecht laufen. (awp/mc/ss/04)

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