JPMorgan im 2. Quartal trotz Gewinnrückgang über Erwartungen

Der Gewinn je Aktie (EPS) war gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 1,20 auf 0,54 US-Dollar zurückgegangen. Analysten hatten im Schnitt mit einem deutlich stärkeren Gewinneinbruch auf 0,44 US-Dollar je Aktie gerechnet. Konzernchef Jamie Dimon warnte dennoch vor einer weiterhin sehr schwachen US-Wirtschaft mit Problemen für die Finanzmärkte. «Diese Faktoren werden unser Geschäft wohl für den Rest des Jahres oder länger belasten», sagte er am Donnerstag in New York.


Weitere Abschreibungen
In Folge der Kreditkrise musst die Bank weitere Wertberichtigungen von 1,1 Milliarden Dollar vornehmen. Insgesamt summieren sich die Abschreibungen seit dem verschärften Ausbruch der Finanzmarktkrise im vergangenen Sommer damit auf mehr als 10 Milliarden Dollar. Wettbewerber wie etwa die Citigroup oder die Schweizer UBS mussten aber weit höhere Lasten verkraften.


Verluste von über 500 Mio. Dollar durch Bear Stearns-Übernahme
Im Rahmen der spektakulären Übernahme der von der Pleite bedrohten Investmentbank Bear Stearns Companies erlitt JPMorgan Chase im zweiten Quartal Verluste von mehr als einer halben Milliarde Dollar. Dimon hatte sich die in der Kreditkrise gescheiterte Bank zum Schnäppchenpreis geholt. Überdies erhöhte JPMorgan die Vorsorge für womöglich faule Kredite um 1,3 Milliarden Dollar auf nun fast 14 Milliarden Dollar. Die Zahl der Ausfälle werde wohl steigen, sagte Finanzchef Michael Cavanagh. Die Erträge bei JPMorgan lagen mit 19,7 Milliarden Dollar knapp ein Prozent unter Vorjahresniveau.


Anleger honorieren Ergebnisse
Die Anleger honorierten die besser als erwarteten Ergebnisse: Die Aktie legte zum Handelsstart massiv zu. Bereits am Vortag hatten die zuletzt drastisch gefallenen Finanzwerte nach überraschend guten Zahlen der US-Bank Wells Fargo ein Kursfeuerwerk erlebt. Der positive Trend setzte sich am Donnerstag fort. An diesem Freitag legt die von der Kreditkrise hart getroffene Citigroup-Konzern ihre Ergebnisse vor – der nach der Bilanzsumme grösste US-Finanzkonzern.


Dimon baute einst die Citigroup als einer der Top-Manager mit zum heutigen Finanzriesen aus, musste aber 1998 im Streit gehen. Seit 2006 wiederholt er die Expansionsstrategie an der Spitze von JPMorgan Chase. Der Finanzkonzern zählt mehr als 180.000 Beschäftigte. (awp/mc/pg/22)

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