Kunststoffindustrie: Weniger Umsatz

Der durchschnittliche Umsatz pro Firma sei im vergangenen Jahr um 4,5% auf 13,2 Mio CHF gesunken, gab Heinz Rischgasser, Geschäftsführer des Kunststoffverbands Schweiz (KVS), anhand der jüngsten Branchenumfrage am Dienstag vor den Medien in Zürich bekannt.


Weniger Betriebe
Insgesamt habe die Kunststoffindustrie 11 Mrd CHF umgesetzt. Ein Jahr vorher waren es noch 12,5 Mrd CHF gewesen. Nach dem Rückgang im Jahr 2003 konnte die Branche die Kunststoffverarbeitung wieder um 6 Prozent auf 859’600 Tonnen ausweiten. Die Zahlen sind allerdings nur bedingt vergleichbar. Denn die Anzahl Betriebe, welche an der Erhebung teilnahmen, sank von 904 auf 837. Das sind 7,4% weniger als im Vorjahr.


Rostoffpreise als Problem
Als grösstes Problem der Branche im letzten Jahr bezeichnete Rischgasser die enorm gestiegenen Rohstoffpreise. Diesen Teuerungsschub hätten die Kunststofffirmen nicht auf die Kunden überwälzen können. Der Margendruck sei gewaltig.


Hausaufgaben gemacht
Dennoch hätten viele Firmen ihre Hausaufgaben gemacht und die Mehrheit der Branche dürfte schwarze Zahlen geschrieben haben, sagte Rischgasser. Den Rationalisierungsdruck bekam das Personal zu spüren. 2004 beschäftigten die 837 Kunststoffunternehmen noch 33’204 Angestellte. Ein Jahr zuvor waren es in 904 Firmen noch 42’430 gewesen. Im Durchschnitt hatte ein Unternehmen noch 40 Arbeitsplätze, 7 weniger als im Vorjahr. Die verbliebenen Mitarbeiter waren allerdings deutlich produktiver. Der durchschnittliche Umsatz pro Kopf legte von 292’000 auf 332’000 CHF zu.


Produktion wandert ab
Die Produktion von einfachen Teilen wandere aus der Schweiz zunehmend ins billigere Ausland ab. Die Schweiz müsse sich auf komplexere Produkte konzentrieren, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Dies hat Folgen fürs Personal: «Die ungelernten Mitarbeiter werden wir in Zukunft nicht mehr beschäftigen können», sagte Rischgasser.


Sorgenkind Lehrlinge
Grosse Sorge bereite ihm die Lage der Lehrlinge, von denen die Kunststoffindustrie 1’594 beschäftige. Dies seien rund 40 weniger als im Vorjahr. Es gebe eine Anzahl Firmen, die wollten Lehrlinge einstellen, könnten aber nicht, weil die Bewerber zu ungebildet seien. Allerdings gebe es auch Firmen, die könnten Lehrlinge beschäftigen, wollten aber nicht.


Zuversicht
Für 2005 zeigt sich die Branche wieder zuversichtlicher. 51% der Unternehmen erwarteten einen höheren Umsatz als im letzten Jahr. Lediglich 6% rechneten mit weniger Umsatz. Der Personalbestand werde sich dagegen in diesem Jahr kaum verbessern, sagte Rischgasser. Während 20% der Kunststoffverarbeiter einen höheren Personalbedarf meldeten, gehen 10 Prozent der Verarbeitungsfirmen von weniger Angestellten aus. (awp/mc/as)

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