Anfangs sei das Verhältnis zu Hexagon «sehr frostig» gewesen, sagte Hess in einem Interview mit dem «St. Galler Tagblatt» und der «Südostschweiz» vom Samstag. Hexagon habe ihre Übernahmeofferte überraschend publiziert. Weder seien Gespräche angeboten, noch eine Einladung dazu von Leica angenommen worden.
Due Diligence
Die Führung von Hexagon habe um keine Unternehmensprüfung (Due Diligence) ersucht und «wollte nicht mit Leicas Verwaltungsrat und Geschäftsleitung reden, sondern direkt mit den Aktionären». Deshalb habe Leica die erste Offerte als unfreundlich eingestuft. «Nach der Konkurrenzofferte des US-Konzerns Danaher ist Hexagon jedoch auf uns zugekommen wegen der Due Diligence», sagte Hess. Das habe Gelegenheit gegeben zu Gesprächen auf Managementebene.
Empfehlung für das Danaher-Angebot zurückgezogen
Der Verwaltungsrat habe seine Empfehlung für das Danaher-Angebot zurückgezogen, weil Hexagon ihre Offerte deutlich erhöht habe. Die divergierenden Meinungen über Synergien würden jedoch weiter bestehen.
Deutlich über dem Preis von 500 CHF
Nachdem Hexagon zunächst 440 CHF je Leica-Aktie geboten hatten, legten sie Anfang Woche nach: Neu bietet Hexagon 573 CHF je Leica- Aktie. Das Hexagon-Angebot setzt sich zusammen aus einem Barangebot von 440 CHF pro Leica-Aktie sowie fünf Klasse-B-Aktien von Hexagon. Das liegt deutlich über dem Preis von 500 CHF, den Danaher zu zahlen gewillt ist.
«Keine der beiden Offerten überzeugend»
Zur Zukunft von Leicas Standorten und Arbeitsplätzen könne keine der beiden Interessenten absolute Garantien abgeben, sagte Hess weiter. Grundsätzlich seien geschäftlicher Erfolg und Konkurrenzfähigkeit der beste Garant für sichere Arbeitsplätze. Nach industrieller Logik sei keine der beiden Offerten überzeugend. «Es ist meine bittere Erkenntnis, dass am Schluss nur der Preis den Ausschlag gibt», sagte Hess. Dieser sei das zentrale Kriterium für die Aktionäre. Sie und nicht der Verwaltungsrat seien die Entscheidungsträger.
Frist bis zum 23. September verlängert
Die Aktionäre von Leica Geosystems haben vom 23. August bis zum 23. September Zeit, um Hexagon ihre Aktien anzudienen. Auf Ersuchen von Danaher wurde die Frist für die eigene Offerte ebenfalls bis zum 23. September verlängert. (awp/mc/gh)
