Medikamentenmarkt: Wachstum schwächt sich 2008 ab – Generika legen zu

Die Preissenkungen im letzten Jahr hätten die Umsätze um 93 Mio CHF reduziert, wie die Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz (vips), Interpharma und IMS Health am Freitag vor den Medien in Bern bekannt gaben. «Ohne Preissenkungen könnte ich von einem Wachstum von 7,4% sprechen», sagte Thomas Binder, Geschäftsführer von IMS Health. Am stärksten legten die Umsätze zu für Impfstoffe und für Anti-Rheuma-Medikamente sowie für Lipidregulatoren. Diese Gruppe sorgte für einen Viertel des Wachstums.


Spitalmarkt legt überdurchschnittlich zu
Betrachtet nach Marktsegmenten (Spitäler, verschreibungspflichtige Produkte und freiverkäufliche Produkte) legte der Spitalmarkt überdurchschnittlich zu. Er verzeichnete 8% Wachstum. Dies sei in erster Linie auf sogenannte Immunsuppressiva zurückzuführen. Dies sind Produkte, die bei Transplantationen unabdingbar sind.


Starkes Grippejahr
Überdurchschnittlich mit 10,1% auf 428,4 Mio CHF wuchs auch der Generika-Markt (Vorjahr: 6,8%). Die Originale verloren dafür im generikafähigen Markt 13,2% an Wachstum. Im kleinsten Marktsegment, jenem der freiverkäuflichen Produkte (rund 700 Mio CHF Anteil), waren vor allem Husten- und Erkältungspräparate gefragt. «Wir hatten 2008 ein starkes Grippejahr», sagte dazu Thomas Binder. Für 2009 erwarten die Organisationen ein Wachstum des Schweizer Medikamentenmarktes von 4,5 bis 5,5%. Die Prognosen weltweit sind mit bis zu 6% leicht besser. Grund für das schwächere Wachstum seien wiederum Preissenkungen.


Weitere Preissenkungen
Damit nicht genug: Auch in den nächsten Jahren werden die Preise purzeln. Grund: Weil einige wichtige Produkte ihre Patente verlieren, entsteht neuer Wettbewerb. Nach Ablauf eines Patents werden die Preise eines Medikaments einerseits mit jenen im Ausland und mit jenen von Konkurrenten verglichen. Meist führt dieser Vergleich an sich zu einer späteren Preissenkung. Mit dem Patentablauf entstehen auch Lücken für Generika. Ein Generika muss mindestens 40% günstiger sein als das Original.


Die Preiserosion bei einigen Produkten betrage bis zu 60%, führte Walter P. Hölzle, Geschäftsführer von vips aus. «Wenn Patente auslaufen, entsteht der grösste Dämpfungseffekt», so Hölzle. Dies sei durchaus im Sinne der Pharmafirmen. (awp/mc/pg/27)

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