Milliardenzahlung von AstraZeneca treibt Ergebnis von Merck & Co

Der Überschuss sei im Auftaktquartal 2008 von 1,704 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 3,302 Milliarden Dollar gestiegen, teilte der im Dow Jones Industrial Average gelistete Pharmakonzern am Montag in Whitehouse Station mit. Inklusive Sonderposten habe sich der Gewinn pro Aktie von 0,78 auf 1,52 Dollar erhöht. An der Börse kamen die Zahlen gut an. Merck-Titel gewannen vorbörslich 3,1 Prozent auf 41 Dollar.


Merck-Chef Clark bekräftigt Ausblick
Für 2008 sieht sich Konzernchef Richard Clark ungeachtet des Patentverlustes für das Osteoporose-Mittel Fosamax gut aufgestellt: Der Pfizer-Konkurrent rechnet vor Sonderposten weiterhin mit einem Ergebnis pro Aktie von 3,28 bis 3,38 Dollar. Die Analystenerwartungen bei Thomson Financial erreichten zuletzt 3,30 Dollar. Inklusive Sonderposten würden 3,84 bis 4,00 Dollar erwartet. Mit seinem Kassenschlager, dem Atemwegsmittel Singulair, peilt Merck & Co im laufenden Jahr einen Umsatz von 4,6 bis 4,8 Milliarden Dollar (VJ: 4,3) an. Im abgelaufenen ersten Quartal spülte das Medikament einen weltweiten Umsatz von 1,1 Milliarden Dollar – ein Plus von 10 Prozent in die Kassen.


Ergebnis über Markterwartungen
Ohne Berücksichtigung der Sonderposten wies der amerikanische Pharmakonzern im Auftaktquartal 2008 ein Ergebnis pro Aktie von 0,89 Dollar nach 0,84 Dollar im Vorjahr aus und übertraf damit die Erwartungen der Wall Street (0,85). Bei einem Umsatzanstieg von 5,77 Milliarden Dollar auf 5,822 Milliarden Dollar wies Merck & Co ein Vorsteuerergebnis von 4,411 Milliarden Dollar aus (VJ: 2,254).


Satter Nachsteuergewinn
Im ersten Quartal verbuchte Merck & Co. wegen einer Vereinbarung mit AstraZeneca einen Nachsteuergewinn von 1,4 Milliarden Dollar. Ende Februar hatte Merck & Co. mitgeteilt, dass AstraZeneca im Rahmen einer Kooperation bei Magen-Medikamenten 2,6 Milliarden Dollar zahlen werde. Merck und AstraZeneca hatten 1998 ein Joint-Venture gegründet. Damals wurde beschlossen, dass Merck Anfang 2008 die Option habe, seine Beteiligung an dem Joint-Venture zu reduzieren. Dabei ging es um den Verkauf der Rechte an Atacand, Lexxel, Plendil und Entocortden. Diese Option wollte Merck nicht nutzen und erhielt deshalb von AstraZeneca die vereinbarte Zahlung.


Zetia und Vytorin unter Druck
Die in die Kritik geratenen Bluttfettsenker Zetia und Vytorin gerieten unter Druck: Im ersten Quartal sei der Umsatz mit beiden Mitteln um 6 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar gesunken. Anfang April wurde in der Fachzeitschrift «New England Journal of Medicine» eine Studie veröffentlicht, die Ärzten empfahl, die Medikamente Vytorin und Zetia nicht zu verwenden. Vytorin ist eine Kombination der Medikamente Zocor der amerikanischen Merck & Co und Zetia von Schering-Plough. 2007 brachten es beide Medikamente auf einen Umsatz von mehr als 5 Milliarden Dollar. Im ersten Quartal legte der Umsatz der beiden Medikamente um sechs Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar zu.


Merck schliesst eine Reihe von Fabriken
Merck & Co. steht vor einem Umbau der Produktion. In diesem Jahr werde eine Pharma-Fabrik in Italien geschlossen, teilte das Unternehmen am Montag in Whitehouse Station mit. Eine weitere Anlage in Südkorea werde im kommenden Jahr verkauft oder geschlossen. Zudem werde eine Verpackungsanlage in Australien die Produktion auslaufen lassen. Dennoch bekräftigte Merck, die Jahresziele seien nicht in Gefahr. (awp/mc/ps)

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