Nestlé: Widerstand gegen Brabecks Doppelmandat auch in den USA

Nachdem sich eine Gruppe von Pensionskassen-Fonds in der Schweiz unter der Führung der Stiftung Ethos gewehrt hat, habe sich der Widerstandsgedanke inzwischen auf beide Seiten des Atlantiks ausgebreitet und bereite Nestlé Kopfschmerzen, schreibt das Wall Street Journal Europe (Ausgabe 23.03.).

Pensionskassen-Fonds wollen Pläne von Nestlé durchkreuzen
Die Institutional Shareholder Services (ISS), eine Beratungsunternehmen für institutionelle Investoren in den USA, werde versuchen die Fonds-Manager zu überzeugen, die Absicht der Schweizer Pensionskassen zu unterstützen. Die Pensionskassen-Fonds planen genug Stimmen zusammenzubringen, um die Pläne von Nestlé an der kommenden Generalversammlung vom 14.04.05 zu durchkreuzen. Die ISS hat dem Nahrungsmittelkonzern in einem Brief ihre Absichten bereits mitgeteilt.

US-Grossinvestor schreibt Brief an Nestle Konzern
Auch der US-Grossinvestor Harris Associates LP habe den Unmut über die Entscheidung in einem Brief an den Konzern kundgetan. Der CEO müsse eine andere Person als der Verwaltungsratspräsident sein, lautet die Meinung. Zwar sei kurzfristig ein solches Vorgehen akzeptierbar, jedoch müsse man sich mittel- und langfristig an die Prinzipien der Corporate Governance halten. Harris hält rund 1 Mrd USD an Nestlé.

Geplanten Doppelrolle nur als Zwischenlösung
Nestlé müsse sich in dieser Frage wie ein Leader und nicht wie Zauderer verhalten, heisst es aus Kreisen des britischen Investors F&C Asset Management PLC, die rund 240 Mio USD an Nestlé halten. Ob man für oder gegen den Vorschlag der Schweizer Pensionskassen stimmen werde sei aber noch unklar, so Richard Singleton, Corporate Governance Direktor der Gesellschaft. Der geplanten Doppelrolle könne man nur als Zwischenlösung zustimmen.

«Wir nehmen alle Anliegen von Investoren ernst, unabhängig davon ob diese aus den USA, der Schweiz oder Grossbritannien kommen», erklärte ein Sprecher des Unternehmens.

Nach Nestlé-Tradition würde der derzeit 60-jährige Brabeck als CEO mit 65 Jahren zurücktreten
Grundsätzlich plane Nestlé die beiden Funktionen zu trennen, erklärte der abtretende Nestlé-Verwaltungsratspräsident Rainer E. Gut gegenüber der Zeitung. Nach Nestlé-Tradition würde der derzeit 60-jährige Brabeck als CEO mit 65 Jahren zurücktreten. Ob er auf Druck der Investoren diesen Schritt vorziehen werde, wollte Gut nicht bestätigen. Innerhalb einer angemessenen Periode werde der Verwaltungsrat mit einem CEO aus der derzeitigen Geschäftsleitung vorlieb nehmen, so Gut weiter. (awp/mc/ab)

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