Praktiker-Börsengang läuft schleppend an – Preisreduzierung befürchtet

Die Papiere werden nach Aussage von Fondsexperten zumindest in Deutschland zögerlich nachgefragt. Auch im ausserbörslichen Handel ist das Interesse eher bescheiden.
Kreise aus dem Konsortium für die Neuemission sprachen von grosser Nachfrage im angelsächsischen Raum. Das Papier soll am 18. November erstmals offiziell gehandelt werden.


Nicht gerade billig
«Billig sind die Titel nicht gerade», begründet ein Fondsexperte die mangelnde Zeichnungslust der Anleger. Die bisher auf 16 bis 19 Euro festgelegte Bookbuilding-Spanne für Praktiker-Aktien könne möglicherweise noch gesenkt werden. «Es gibt ja keine Pflicht, ein Unternehmen am Markt für den Preis zu kaufen, den es sich selbst gibt», sagt er. Immerhin ist Praktiker gemäss der aktuellen Preisspanne bis zu 1,1 Milliarden Euro wert. Einige Banken im Konsortium hatten jedoch für die Baumarktkette einen niedrigeren Wert veranschlagt. Dresdner Kleinwort Wasserstein bewertet Praktiker mit bis zu 920 Millionen Euro – und die Dresdner Bank ist auch im Konsortium vertreten.


Keine Euphorie bei Privatanlegern
Im grauen Markt notieren die Aktien am unteren Ende der Preisspanne. Bei Lang & Schwarz wurden die Papiere in einer Kursspanne zwischen 15,90 und 16,30 Euro gehandelt und standen damit nahe ihrem bisher tiefsten Stand. Bei der DKM Wertpapierhandelsbank wurden Kurse zwischen 15,80 und 16,20 Euro gestellt. «Es gibt keine Euphorie bei Privatanlegern», sagt Stefan Chmielewski von Lang & Schwarz. «Es ist ein Angebot da, das keine Käufer trifft.»


Es herrschte Misstrauen
Eine derzeit grundsätzliche Zurückhaltung für Neuemissionen sieht Chmielewski nicht. Papiere von den anderen Börsenstartern Rothmann und Thielert erfreuten sich grösserer Nachfrage. Möglicherweise befürchteten die Anleger bei Praktiker eine Herabsetzung des Preises. Demzufolge herrsche Misstrauen, die Aktien zu kaufen und dann daneben zu liegen, vermutet der Händler.


Kommt bei Briten und US-Amerikaner besser an
Bei den Konsortialbanken herrscht indes Zuversicht für den Börsenstart von Praktiker. Bei der Roadshow seien die Titel besonders in New York und London auf grosses Interesse gestossen, hiess es aus Kreisen. In Deutschland sei das Interesse in der Tat geringer. «Es liegt wohl daran, dass die Angelsachsen bullischer auf die Zukunft blicken», sagte ein Teilnehmer der Roadshow der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Während bei den britischen und US-amerikanischen Investoren das Praktiker-Konzept hin zu mehr Selbstbedienung und einer Ausdehnung nach Osteuropa bestens ankommen, seien die Deutschen wohl eher an einem niedrigen Preis interessiert. (awp/mc/ab)

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