Rätia Energie: Umweltschutzverbände erheben Einsprache

Das rügen drei Umweltverbände, die deshalb beim Verwaltungsgericht einen Rekurs eingereicht haben. Die Umweltorganisationen WWF, Pro Natura und Greina-Stiftung verlangen «gleich lange Spiesse für die Natur», wie sie in einer Mitteilung vom Freitag schreiben. Sie sind nicht grundsätzlich gegen das Ausbauprojekt, glauben aber, es könne ökologisch entscheidend verbessert werden.

Keine griffigen Massnahmen zum Schutz der Gewässer
Die Regierung habe es versäumt, griffige Massnahmen zum Schutz der Gewässer und der Fischerei zu treffen. Sie nehme in Kauf, dass der Hauptfluss des Puschlavs, der Poschiavino, auf einer Länge von sieben Kilometern weitere 80 Jahre lang ein toter Fluss bleibe.

Ausbau mache Poschiavino als Fischgewässer unbrauchbar
Der bewilligte Ausbau mache den Poschiavino als Fischgewässer unbrauchbar. Die Restwassermenge wird als viel zu klein eingestuft: Die minimale Wassertiefe von 20 Zentimetern, die Fische für ihre Wanderungen bräuchten, werde unterschritten, argumentieren die Verbände.

Fluss könne keinen Lebensraum mehr bieten
Ausserdem rügen sie das Verhältnis von 40 zu 1 zwischen den höchsten und den niedrigsten Wasserständen. Der dem Leben im Wasser zumutbare Wert werde um den Faktor 10 überschritten. Bei solch extremen und plötzlichen Wechseln der Wasserführung könne der Fluss keinen Lebensraum bieten.

Teil des Wassers müsste umgeleitet werden
Um den Betrieb auf ein umweltverträgliches Mass zu reduzieren, müsste ein Teil des Wassers in einer sieben Kilometer langen Leitung direkt in den Lago di Poschiavo geleitet werden.

Ökologische Aspekten seien nicht berücksichtigt worden
Diesbezügliche Abklärungen habe die Rätia Energie nicht oder nur rudimentär vorgenommen und den Bau eines Ableitungskraftwerk aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt. Diese Haltung habe die Regierung übernommen, ohne die ökologischen Aspekte zu berücksichtigen.

Rechtmässigkeit des Projektes soll geprüft werden
In ihrem Rekurs verlangen die Umweltorganisationen, dass das Verwaltungsgericht die Rechtmässigkeit des Projektes prüft. Das Gericht könne dies unabhängiger als die Regierung tun: Der Kanton Graubünden ist an der Rätia Energie zu 46% beteiligt. (awp/mc/ar)

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