Rio Tinto auf Erholungskurs – Nach dramatischem Jahr neuer Optimismus

Die Investitionen sollen dabei auf bis zu 6 Milliarden US-Dollar steigen. Nach harten Kosteneinsparungen sei das Unternehmen nun schlanker und flexibler, ergänzte Vorstandschef Tom Albanese.


Allein in China erwartet Rio Tinto ein Wachstum von 9 Prozent im laufenden Jahr. Für Unsicherheit sorge allerdings, dass viele staatliche Konjunkturprogramme inzwischen auslaufen. Zudem warnte Verwaltungsratschef Plessis davor, dass durch Spekulationen wieder aufgeblähte Rohstoffblasen platzen könnten. Insgesamt gab sich Rio Tinto allerdings optimistischer als tags zuvor Konkurrent BHP Billiton, der sich unsicher über die Erholung in den Industrieländern und die eingeschränkte Kreditvergabe in China geäussert hatte.


Schulden halbiert
Im vergangenen Jahr hatte Rio Tinto seine Schulden durch Beteiligungsverkäufe sowie eine knapp 15 Milliarden Dollar schwere Kapitalerhöhung auf 18,9 Milliarden Dollar mehr als halbiert. Insgesamt gab das Unternehmen seit Februar 2008 die Veräusserung von Sparten im Wert von 10,3 Milliarden Dollar an, 5,7 Milliarden kamen so 2009 in die Kassen.


Gespanntes Verhältnis zu China
Zwischenzeitlich stand auch der chinesische Staatskonzern Chinalco kurz davor, seine Beteiligung an dem Rohstoffkonzern auszubauen, scheiterte aber letztlich am Widerstand von Politik und Aktionären. Stattdessen beschaffte sich der Konzern das dringend benötigte Geld über die Kapitalerhöhung. Kurz danach wurden in China vier Rio-Tinto-Mitarbeiter wegen angeblichen Verrats von Staatsgeheimnissen festgenommen. Sie sitzen seit gut einem halben Jahr in Haft und müssen sich demnächst vor Gericht verantworten. Gleichzeitig scheiterten die Verhandlungen über langfristige Rohstoffkontrakte mit China an unterschiedlichen Preisvorstellungen.


Rio profitiert von steigenden Preisen
Davon profitierte Rio Tinto in der zweiten Jahreshälfte. Die Chinesen, wichtigste Abnehmer der Rohstoffe für den Konzern, müssen sich seitdem auf dem so genannten Spotmarkt, wo tagesaktuell Preise gebildet werden, versorgen und dort sind die Preise zuletzt wieder deutlich gestiegen. Zugleich machte das Sparprogramm bei Rio Tinto schneller als erwartet Fortschritte. Die operativen Kosten senkte das Management um 2,6 Milliarden Dollar und liegt damit dem eigenen Zeitplan ein Jahr voraus. Auch die zuletzt defizitäre Aluminiumssparte machte Ende 2009 wieder Gewinn. Das führte dazu, dass sich das Ergebnis von Rio Tinto in der zweiten Hälfte 2009 überraschend gut erholte. An der Börse stiegen die Aktien des Unternehmens am Donnerstag deutlich an.


Im Gesamtjahr musste Rio Tinto allerdings einen Gewinneinbruch hinnehmen. Der um Sondereffekte bereinigte Konzernüberschuss sank im Vergleich zu 2008 um 39 Prozent auf 6,3 Milliarden Dollar. Damals hatte das Unternehmen über weite Strecken von Rekordpreisen auf den Rohstoffmärkten profitiert. Die Dividende für das Gesamtjahr sinkt von 1,11 Dollar auf 0,45 Dollar je Anteilsschein.


Hoffnung auf Joint Venture mit BHP
Grosse Hoffnungen legt der Konzern auf die geplante Zusammenlegung seiner australischen Eisnerzaktivitäten mit denen der Konkurrenten BHP Billiton . Dagegen laufen allerdings etwa die Stahlkonzerne Sturm. Sie befürchten eine weitere Festigung der Marktmacht der Bergbaukonzerne. Die europäische Kommission hat inzwischen die kartellrechtliche Prüfung aufgenommen. (awp/mc/ps/04)

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