Schweizer Privatradios starten im September mit HD-Radio

Nach dem Start von DAB+ im Oktober 2009 für sprachregionale und nationale Programme wird HD-Radio für lokal-regionale Programme lanciert, wie die Privatsender am Dienstag in einer gemeinsamen Mitteilung schreiben. Falls das Bakom die Bewilligung erteilt, sollen in einer ersten Etappe der Digitalisierung rund 80 Prozent des kommerziellen Hörer-Potenzials der Radiostationen abgedeckt werden.


Hörerbindung und Marktposition stärken
Diese Art der Radio-Digitalisierung ermögliche den Veranstaltern, zusätzliche Programme und Dienstleistungen für ihre Hörer anzubieten. Damit soll die Hörerbindung und die Marktposition gestärkt werden. Für die Veranstalter sei HD-Radio eine kostengünstige und individuell einführbare Digitalisierungstechnologie, heisst es weiter.


Empfangbar nur über spezielles Empfangsgerät
HD-Radio wird über ein spezielles HD-Gerät empfangen. Rund 50 Hersteller produzieren bereits diverse internationale HD-Radio-Modelle. Ein grosser Teil dieser Geräte sei für den Einsatz in Europa geeignet, heisst es weiter. Es werde auch «Combi-Empfänger» geben, welche UKW, DAB+ und HD-Radio empfangen könnten.


Analoges UKW-Signal mit «Rucksack»
HD-Radio nutzt die bestehenden UKW-Frequenzen der Veranstalter. Dem analogen UKW-Signal werden 2 digitale «Rucksäcke» mitgegeben. Diese enthalten in digitaler Form das bestehende analoge Programm und alle weiteren zusätzlichen Programme und Dienstleistungen. Die zusätzliche Sende-Leistung der «digitalen Rucksäcke» liegt gemäss Mitteilung im tiefen einstelligen Prozent-Bereich und soll durch eine im Versorgungsbereich nicht spürbare Leistungsreduktion des analogen Signals kompensiert werden.


Die digitale Verbreitung (auf den bereits zugeteilten UKW-Frequenzen) des konzessionierten UKW-Programms ist in allen neuen Radio-Konzessionen bereits enthalten. Die weiteren digitalen Radio-Programme sind meldepflichtig und haben sich auf das Konzessionsgebiet zu beziehen. Ein weiteres Programm kann auch durch Dritte veranstaltet werden.


SRG SSR hält an DAB-Technologie fest
Die SRG SSR idée suisse bedauert den Entscheid der fünf Privatradios, ein neues Digitalradio-Netz auf Basis der HD-Technologie zu lancieren. Die SRG SSR halte an der Technologie DAB/DAB+ fest und werde HD-Radio nicht unterstützen, schreibt sie in einer Stellungnahme. Die zusätzliche Technologie stifte bei den Konsumenten Verwirrung, was letztlich das Medium Radio als Ganzes schwäche.


Im Auftrag des Bundes habe die SRG SSR in der Schweiz ein flächendeckendes Digitalradio-Netz auf Basis von DAB und DAB+ erstellt. Die 18 sprachregionalen SRG-Programme würden ergänzt durch 10 Privatsender. Es seien zurzeit 440’000 DAB-Digitalradios in Betrieb. Hingegen seien im europäischen Markt bisher noch keine HD-Radios erhältlich. (awp/mc/pg/33)

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