Swissmetal: Umsatzrückgang nach neun Monaten – Demo von 800 Personen

Swissmetal solle zu einem Unternehmen mit «gebündelten Kompetenzen» sowie weniger, dafür moderneren und leistungsfähigeren Anlagen werden, teilte die Gruppe am Dienstag mit. Das Unternehmen leidet unter den Überkapazitäten in der Industrie, die zu einem Preiszerfall bei den Standardprodukten führten. Die Konzentration der Kräfte wird Arbeitsplätze kosten: Wo der Abbau von 150 Stellen genau vollzogen wird, blieb offen. Im Werk in Reconvilier mi Berner Jura sind heute 327 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, in Dornach SO 312.


Zusammenlegung nicht geplant
Swissmetal machte allerdings klar, dass eine vollständige Zusammenlegung der beiden Werke an einem Ort kein Thema sei. In Dornach werde in der Kaltverformung die Endfertigung anspruchsvoller Profile und Rohre ausgebaut, während in Reconvilier ein Kompetenzzentrum für hochwertige Drähte und Stangen realsiert werde. In den kommenden fünf Jahren sollen 75 Mio CHF in die Schweizer Werke investiert werden. Offen bleibt, ob die Giesserei künftig in Reconvilier oder in Dornach angesiedelt sein wird.


800 Personen demonstrierten
Eine parallele Führung zweier Giessereien komme nicht in Frage, sagte Swissmetal-Chef Martin Hellweg vor den Medien in Zürich. Durch die Konzentration der Giesserei auf einem Standort gehen 40 Stellen verloren. Rund 800 Personen demonstrierten am Abend in Reconvilier für den Fortbestand des Swissmetal-Werkes. Beschäftigte, Gewerkschafter und Politiker marschierten unterstützt von der lokalen Bevölkerung mit Fackeln durch das Dorf. Auf Spruchbändern hiess es, «Retten wir unsere Region», oder «Verlagert Hellweg».


Intakte Produktionsketten inklusive Giessereien
Praktisch auf den Tag vor einem Jahr hatte es in Reconvilier bereits Solidaritätskundgebungen für die Beschäftigten des Swissmetal-Werkes gegeben, die während zehn Tagen streikten und die Absetzung von Hellweg verlangten. Die Gewerkschaft Unia begrüsste zwar, dass Swissmetal beiden Werken eine längerfristige Perspektive geben wolle. Beiderorts müssten aber intakte Produktionsketten inklusive Giessereien weitergeführt werden.


Folgekosten beachten
Eine Zusammenlegung der Giessereien hätte laut Unia nicht nur die teure Verlagerung von Schmelzöfen und Maschinen zur Folge, sondern würde grosse Kosten für die Sanierung der Gelände nach sich ziehen. Zudem müssten täglich Dutzende von Tonnen Material von einem Werk ins andere gekarrt werden. Wie die Kupferschmiede weiter mitteilte, ging der Umsatz in den ersten neun Monaten 2005 um 5% auf 147,4 Mio CHF zurück. Der Bruttobearbeitungsumsatz (Bruttoumsatz ohne Metall-Einfluss) sank gar um 13% auf 78,3 Mio CHF. Der Umsatzrückgang sei durch stricktes Kostenmanagement in Grenzen gehalten worden. Mit einem Ergebnis nach Steuern von 2,6 Mio CHF wies Swissmetal nur knapp positive Zahlen aus. Mit diesen Zahlen könne Swissmetal nicht zufrieden sein, erklärte Konzernchef Hellweg. Swissmetal war 2004 nach zwei verlustreichen Jahren in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der Reingewinn betrug 17,7 Mio CHF. (awp/mc/th)

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