US-Finanzkrise treibt Euro zeitweise auf neuen Rekordstand zum Dollar

Am späten Nachmittag kostete der Euro noch 1,5980 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,5990 (Montag: 1,5847) Dollar festgesetzt. Der Dollar war 0,6254 (0,6310) Euro wert.


Börsenverluste rund um den Globus
«Die Angst ist gross, dass in den USA noch nicht alles ausgestanden ist», sagte Devisenexperte Thomas Amend vom Bankhaus HSBC Trinkaus. Dies belaste den Dollar. Der jüngste Kursschub beim Euro sei durch die nach wie vor hohe Unsicherheit an den Finanzmärkten ausgelöst worden. Belastet von anhaltenden Sorgen um die Finanzkrise verzeichneten die Börsen rund um den Globus erneut kräftige Verluste. Sichere Anlagen wie Gold oder Rohstoffe waren hingegen gefragt. Ein bereit angelegtes Rettungspaket von US-Regierung und Notenbank für die angeschlagenen US-Hypothekenfinanzierer konnte die Stimmung zuletzt nicht grundlegend aufhellen.


Eingetrübte ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland
Selbst ein unerwarteter Einbruch der ZEW-Konjunkturerwartungen in Deutschland bremste den Euro-Höhenflug am Mittag kaum. «Der Blick geht wieder verstärkt in Richtung Vereinigte Staaten», betonte Amend. Dort zeichne sich nach wie vor keine nachhaltige Erholung ab. So mache die enttäuschende Entwicklung der Einzelhandelsumsätze im Juni wenig Mut für die kommenden Monate. Trotz umfangreicher Steuer-Schecks erhöhten sich die Umsätze nur leicht. Auch US-Notenbankpräsident Ben Bernanke habe kein sonderlich optimistisches Konjunkturbild gezeichnet. Vor dem Hintergrund der erhöhten Inflationsrisiken nehme die US-Notenbank derzeit eine neutrale Position ein. Rückendeckung durch höhere Leitzinsen in den USA für den Dollar sei somit vorerst nicht in Sicht, sagte Amend.


Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,79555 (0,79750) britische Pfund , 167,48 (169,24) japanische Yen und auf 1,6065 (1,6232) Schweizer Franken fest. Auch Gold war gefragt: Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 986,00 (968,00) Dollar gefixt. Die 1.000-Dollar-Marke rückt damit wieder in Reichweite. (awp/mc/pg/31)

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