Xstrata: Höhenflug der Rohstoffpreise dauert an – Übernahmepoker

Die globale Kupferproduktion beispielsweise müsse in den kommenden acht Jahren verdoppelt werden, um nur schon die steigende Nachfrage Chinas zu bedienen, sagte Davis am Samstag am 37. St. Gallen Symposium. Er begründete dies unter anderem mit der zunehmenden Verstädterung Chinas, aber auch Indiens: Die Bedürfnisse der ländlichen Bevölkerung, die es in die Städte ziehe, seien enorm. Es brauche Häuser, Autos, Telekommunikationsmittel und so weiter. Das treibe die Rohstoffpreise an.


Schwierigkeiten bei der Bergbauindustrie
Die Bergbauindustrie habe aber Schwierigkeiten, die Nachfrage zu decken. Der gegenwärtige Boom sei nicht vorhersehbar gewesen, entsprechend sei die Industrie davon überrascht worden. Investitionen in Exploration, Forschung und Entwicklung seien während der mageren Jahre vernachlässigt worden. Zudem sei nicht in die Ausbildung und Rekrutierung von Personal investiert worden, sagte Davis weiter. Die Bergbauindustrie habe daher heute Schwierigkeiten, fähige Leute zu finden.


Enorme Konsolidierung in der Branche
In der jüngeren Vergangenheit habe nun eine enorme Konsolidierung in der Branche eingesetzt, die insbesondere durch Übernahmen gekennzeichnet sei. Der Xstrata-Konzern, der zuletzt den kanadischen Kupfer- und Nickelproduzenten Falconbridge für 21 Mrd CHF übernommen hatte, sei ein Paradebeispiel für diese Entwicklung.


Notwendigkeiten frühzeitig erkannt
Bergbau-Unternehmen müssten eine «kritische Masse» haben, um erfolgreich zu sein. Wesentlich sei auch ein hoher Diversifizierungsgrad bei Produkten, Geographie und Währungen. Xstrata habe diese Notwendigkeiten früher als andere Unternehmen erkannt und spiele daher eine führende Rolle in der gegenwärtigen Konsolidierung der Branche.


Enorme Wertsteigerung seit dem Börsengang
Beim Börsengang im Jahr 2002 habe Xstrata noch einen Wert von 1 Mrd USD gehabt; heute seien es bereits 60 Mrd USD, sagte Davis. Damit gehöre der Zuger Konzern zu den fünf grössten Bergbau- Unternehmen der Welt. Xstrata handelt vor allem mit Kohle, Kupfer und Zink.


Xstrata zieht im Übernahmepoker um LionOre nicht mehr nach
Im Übernahmepoker zwischen dem Rohstoffkonzern Xstrata und der russischen Norilsk Nickel um die kanadische Nickelfirma LionOre ziehen die Zuger nicht mehr nach. Xstrata will das Kaufangebot für LionOre nicht erhöhen. Xstrata werde das Recht nicht ausüben, bis zu 1. Juni mit der Norilsk-Offerte gleichzuziehen, teilte der Konzern am Samstag mit. Damit haben die Russen die Nase vorne: Während Xstrata 25 CAD für jede LionOre-Aktie bietet, will Norilsk Nickel 27,50 CAD auf den Tisch legen.


LionOre-VR wird Empfehlung zurückziehen
Dies hat Konsequenzen: Der Verwaltungsrat von LionOre, der den Aktionären die Annahme des Xstrata-Angebots bereits empfohlen hatte, werde seine Empfehlung zurückziehen. Dies kostet die Kanadier eine Stange Geld. LionOre muss wegen des Rückzugs der Empfehlung 305 Mio CAD an die Zuger bezahlen.


Xstrata hält an Kaufangebot fest
Trotz des Seitenwechsels des LionOre-Verwaltungsrates hält Xstrata an seinem Kaufangebot unverändert fest. Die Frist werde vom 7. Juni bis zum Freitag, 15. Juni, verlängert. Xstrata hatte bislang bereits die feste Zusage für rund 19,5% der LionOre-Aktien erhalten. Zudem hatten die kanadischen und die europäischen Behörden schon grünes Licht für den Deal erteilt.


Übernahmepoker um LionOre
Der Rohstoffkonzern mit Sitz in Zug hatte Ende März das Kaufangebot für die Kanadier mit einem Preis von 18,50 CAD lanciert. Der Übernahmepoker um LionOre begann Mitte Mai, als Norilsk Nickel mit 21,50 CAD ein besseres Angebot auf den Tisch legte und Xstrata zur weiteren Erhöhung auf 25 CAD zwang. (awp/mc/ab)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert