BKW präsentiert sechs Projekte für alpine Solaranlagen

BKW präsentiert sechs Projekte für alpine Solaranlagen
So könnte die geplante alpine Solaranlage Adelboden Schwandfäl aussehen. (Visualisierung: BKW)

Bern – Die BKW treibt den Ausbau der Solarenergie voran: Nach dem bereits lancierten Vorhaben BelpmoosSolar stellt die BKW sechs alpine Solarprojekte im Kanton Bern vor. Alle geplanten Anlagen zusammen produzieren jährlich knapp 100 Gigawattstunden erneuerbaren Strom.

Anfang Jahr hat die BKW angekündigt, verschiedene Standorte für alpine Solaranlagen zu prüfen. Nun präsentiert sie sechs konkrete Projekte, die sie realisieren will: Adelboden Schwandfäl, MontSol (Saint-Imier), Schattenhalb Tschingel Ost, Schattenhalb Tschingel West, Grindelwald Gemschberg und Grindelwald Oberjoch.

Für die Projekte Adelboden Schwandfäl, MontSol und Schattenhalb Tschingel Ost liegen bereits die Zustimmungen der jeweiligen Gemeinden vor. Das Projekt Schattenhalb Tschingel West wird der Gemeinde im Frühling 2024 zur Abstimmung vorgelegt. Die beiden Projekte in Grindelwald befinden sich noch in Verhandlungen mit den Grundeigentümern. Alle geplanten Anlagen zusammen haben eine installierte Leistung von rund 70 Megawatt (MW). Damit könnten sie jährlich insgesamt knapp 100 Gigawattstunden grünen Strom produzieren und über 20’000 Vier-Personen-Haushalte (Verbrauchskategorie H4 der ElCom) versorgen. Auf das Winterhalbjahr – das heisst die Monate Oktober bis März – entfällt davon mit knapp 45 Gigawattstunden rund die Hälfte des erzeugten Stroms.

Alle sechs Projekte erfüllen die Bedingungen für eine Förderung nach Artikel 71a des Energiegesetzes, dem im September 2022 vom Parlament verabschiedeten «Solarexpress». Dazu sagt BKW CEO Robert Itschner: «Mit den alpinen Solarprojekten sowie der Freiflächen-Solaranlage BelpmoosSolar am Flughafen Bern-Belp wollen wir den Ausbau der Solarenergie vorantreiben, die Winterstromproduktion ausbauen und die Versorgungssicherheit in der Schweiz stärken.» Gleichzeitig weist Itschner darauf hin, dass man realistisch bleiben müsse: «Es gibt externe Rahmenbedingungen, die wir nicht oder nur bedingt beeinflussen können. Dazu gehören die Akzeptanz der Projekte in den Gemeinden, allfällige Einsprachen sowie die Dauer der Bewilligungsverfahren für Netzverstärkungen.»

Für einen «Solarexpress» braucht es auch einen «Netzexpress»
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die alpinen Solarprojekte ist die Anschlussfähigkeit an das Verteilnetz sowie dessen Verstärkung bis spätestens Ende 2030. Denn der «Solarexpress» schreibt vor, dass bis Ende 2025 mindestens zehn Prozent der gesamthaft erwarteten Produktion der Anlagen vor Ort verbraucht werden oder ins Netz eingespeist werden müssen – bis Ende 2030 sind es 100 Prozent. Hierfür braucht es auch schnellere Genehmigungsverfahren für Netzverstärkungen, um die Kapazität des Stromnetzes zu erhöhen, schreibt die BKW in einer Mitteilung.

Weil der «Solarexpress» beschleunigte Bewilligungsverfahren nur für die Solaranlagen und die Anschlussleitung bis zum Netzanschlusspunkt vorsieht, ist der vom Bundesrat angekündigte «Netzexpress» auf allen Netzebenen dringend nötig: Mit diesem sollen unter anderem auch Netzverstärkungen ab dem Anschlusspunkt schneller umsetzbar sein – und zwar nicht nur für alpine Solaranlagen, sondern auch für Photovoltaikanlagen von Privaten und Unternehmen.

Ganzheitlicher Ansatz
Die BKW treibt den Ausbau der erneuerbaren Energien ganzheitlich an: Entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der erneuerbaren Energieproduktion über die Vermarktung und Verteilung über das Stromnetz bis zum energieeffizienten Verbrauch in Gebäuden und Infrastrukturen. Im Bereich Solarenergie verfolgt die BKW nicht nur eigene Projekte für Grossanlagen, sondern betreibt auch an über 60 Standorten in der Schweiz Dachanlagen im sogenannten Contracting-Modell – zum Beispiel auf dem Terminal des Flughafens Bern-Belp.

Als grösste Verteilnetzbetreiberin in der Schweiz ist die BKW in ihrem Versorgungsgebiet für den Anschluss von Solaranlagen an ihr eigenes Verteilnetz sowie die dafür erforderlichen Netzverstärkungen zuständig. Dazu baut die BKW ihr Netz laufend aus. Im Jahr 2023 hat die BKW zum ersten Mal 100 MW Leistung durch Photovoltaikanlagen innerhalb eines Jahres an ihr Verteilnetz angeschlossen. Im Versorgungsgebiet der BKW sind insgesamt 23’000 Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 480 MW installiert. Pro Tag schliesst die BKW 22 neue Photovoltaikanlagen an ihr Verteilnetz an – Tendenz weiterhin stark steigend, wie die monatliche Entwicklung hier zeigt.

Insgesamt rund ein Dutzend alpine Solarprojekte im Kanton Bern
Nicht nur die BKW plant im Berner Oberland alpine Solarkraftwerke. Insgesamt sind rund ein Dutzend Vorhaben in Planung. Eines der ersten Projekte stammte aus privater Initiative eines Bergbauern. An der Bürglen oberhalb der Alp Morgeten im Simmental soll es entstehen. An Bord ist dort mittlerweile auch der städtische Energieversorger Energie Thun.

Die Industriewerke Basel sind an einem Projekt am Hasliberg beteiligt, die Jungfraubahnen an einem am Hintisberg oberhalb von Lütschental. Weitere Vorhaben gibt es am Schiltgrat oberhalb von Lauterbrunnen oder an der Lenk und im Saanenland. Auf dem Hornberg oberhalb von Saanenmöser läuft eine Testanlage von Solsarine. (mc/pg)

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