Dottikon ES: Talsohle in H1 durchschritten

Dottikon ES: Talsohle in H1 durchschritten

Dottikon ES-CEO Markus Blocher.

Dottikon – Das Spezialitäten-Chemieunternehmen Dottikon ES ist im ersten Halbjahr 2011/12 weiter in die Verlustzone gerutscht. Der Tiefpunkt wurde aber voraussichtlich erreicht, was sich an den gestiegenen Auftragseingängen ablesen lässt. Daher konnte die Kurzarbeit auf Ende September 2011 beendet werden. Das laufende Jahr bleibt aber nichts desto trotz ein «Übergangsjahr».

Bei einem per Ende September 14% tieferen Gruppen-Umsatz von 30,8 Mio CHF sank der operative Gewinn auf Stufe EBITDA auf 2,5 von 3,9 Mio CHF im Vorjahr. Die EBITDA-Marge erreichte noch 8,3% (VJ 10,9%), teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Auf Stufe EBIT weist Dottikon einen Verlust von 4,6 Mio CHF aus, nach einem Fehlbetrag im Vorjahr von 3,3 Mio. Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von 2,7 Mio CHF (-17%).

Personalkosten und betriebler Aufwand gesenkt
Die Personalkosten wurden im Vergleich zum Vorjahr um 7%, der übrige betriebliche Aufwand um 8% gesenkt. Der starke Schweizer Franken habe hingegen weniger Einfluss auf die Preise und somit auf die Marge gehabt, als eigentlich zu erwarten gewesen wäre, heisst es von Dottikon weiter.

Marktnachfrage belebt – Kurzarbeit beendet
Das auf die Exklusiv-Synthese von Feinchemikalien spezialisierte Unternehmen habe nach über einem Jahr beinahe zum Stillstand gekommener Marktnachfrage wieder eine Zunahme der Anzahl Kundennachfragen erfahren. Die Freigabe zur Projektrealisierung sei aber, meistens mangels Budget, noch nicht bei allen Kunden erteilt worden. Die Zunahme habe aber erlaubt, die Anfang März eingeführte Kurzarbeit per Ende des Halbjahres wieder zu beenden.

Die Zukunft werde zeigen, wie nachhaltig diese Nachfrageerholung sein wird. Die nach langen Jahren wieder steigende Zahl an Medikamentzulassungen durch die FDA stimme jedoch zuversichtlich. Zudem eröffne sich mit den ersten erfolgreichen Zulassungen von personalisierten Medikamenten ein neues Potenzial im Markt.

Cashflow und Investitionen deutlich tiefer
Der höhere Auftragseingang führte aber auch zu einem höheren Materialaufwand von rund 15% sowie zu einer Zunahme des Bestandes an Halb- und Fertigfabrikaten um 7,7 Mio CHF. In der Folge sackte der operative Cashflow deutlich auf 1,9 Mio von 24,1 Mio CHF ab und der freie Cashflow betrug Null, nach 15,8 Mio CHF in der Vorjahresperiode. Der Bestand an flüssigen Mitteln und Festgeldern stieg auf 58,3 Mio von 57,0 Mio CHF zu Beginn des Geschäftsjahres.

Die Investitionstätigkeiten wurde nach Abschluss der Ausbauphase auf 1,9 Mio CHF zurückgefahren. Im Jahr zuvor hatte Dottikon ES insgesamt 13,3 Mio investiert.

Übergangsjahr
Das Unternehmen spricht mit Blick auf 2011/12 von einem «Übergangsjahr». Patentabläufe und verordnete Senkungen der Medikamentenpreise hätten die Pharmakunden weiter unter Preis- und Margendruck gehalten. Deren Portfolio-Reviews der klinischen Entwicklungskandidaten seien mehrheitlich abgeschlossen und hätten in vorerst ausgedünnten Produktpipelines resultiert. Die Pharmagesellschaften fokussierten ihre Mittel bewusst auf erfolgversprechende Projekte in später klinischer Phase.

Dottikon rechnet im laufenden Geschäftsjahr 2011/12 mit einer weiteren Zunahme an Neuprojekten. Aufgrund deren langen Vorlaufzeit werde sich der Nettoumsatz aber lediglich im Rahmen des Vorjahres bewegen. Für das Gesamtjahr wird abermals mit einem Verlust gerechnet. Damit bestätigte das Unternehmen zuletzt im August gemachte Aussagen. Im letzten Geschäftsjahr lag der Fehlbetrag bei 7,1 Mio CHF. (awp/mc/pg)

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