Siegfried nach Einkaufstour deutlich gewachsen

Siegfried nach Einkaufstour deutlich gewachsen
Siegfried-CEO Rudolf Hanko. (Foto: Siegfried)

Siegfried-CEO Rudolf Hanko. (Foto: Siegfried)

Zofingen – Weil der Pharmazulieferer Siegfried auf Einkaufstour war, legten 2015 Umsatz und Betriebsergebnis sprunghaft zu. Im Vergleich zu diesen starken Zunahmen wuchs der Reingewinn nur wenig. Die Nummer-eins-Position als Auftragsfertiger von Pharmawirkstoffen will sich das Unternehmen nun nicht mehr nehmen lassen.

Siegfried vermeldete ein Umsatzwachstum von 52% in Schweizer Franken und knapp 58% in Lokalwährungen. Diese markante Zunahme führte zum Rekordumsatz von 480,6 Mio CHF, wie Konzernchef Rudolf Hanko am Dienstag vor den Medien erklärte. «Aber das nur der Anfang», versprach dieser. Bereinigt um Akquisitionen lag das Umsatzwachstum im einstelligen Prozentbereich.

Strategieprojekt abgeschlossen
Das fünfjährige Strategieprojekt «Transform» sei im Berichtsjahr erfolgreich abgeschlossen worden, resümierte Hanko. Mit der Übernahme des Wirkstoff-Geschäfts von BASF letzten Herbst sei der letzte Mosaikstein eingefügt worden. Davor wurde im November 2014 die deutsche Hameln Pharma gekauft.

Siegfried habe nun die notwendige kritische Grösse erreicht, welche bei einem Jahresumsatz von 500 Mio CHF liege, und könne damit flexibler und schneller auf Kundenanfragen reagieren als kleinere Wettbewerber.

Siegfried ist nach Auffassung von Hanko nun auch die Nummer eins in der Auftragsfertigung von Pharmawirkstoffen (API-Geschäft). «Die Lonza sehen wir nur noch im Rückspiegel», sagte er etwa. Nun gehe es darum, die Position zu halten; primär via Wachstum. Weitere Akquisitionen zu einem späteren Zeitpunkt schliesst er aber nicht aus.

Durch die Übernahme des Wirkstoff-Geschäfts der BASF wuchs Siegfried um drei Standorte. Damit betreibt das Unternehmen Standorte in der Schweiz, in den USA, in Malta, China, Deutschland und Frankreich. Deshalb nahm auch die Zahl der Mitarbeitenden von 1374 auf 2238 zu.

Verwässernde Akquisitionen
Weil die zuletzt zugekauften Firmen aber noch weniger profitabel waren als Siegfried, hielten die Gewinnzahlen in 2015 mit dem Umsatz nicht ganz Schritt. So stieg der EBITDA um 31% auf 18,3 Mio CHF, und die entsprechende Marge nahm um 2,6 Prozentpunkte auf 16,0% ab. Der EBIT stieg zwar um 28% auf 43,4 Mio CHF, die EBIT-Marge lag mit 9,0% aber um 1,8 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.

Keine Rolle spielte dagegen die SNB: Zwar habe man währungsbedingt rund 17 Mio CHF an Umsatz verloren, das operative Ergebnis sei durch die Fremdwährungssituation aber nicht belastet worden. Aber wegen höherer Finanzaufwendungen und tieferer Steuergutschriften nahm der Reingewinn nur um 1,4% auf 39,1 Mio CHF zu. Daraus sollen die Aktionäre eine 30 Rappen höhere Dividende von 1,80 CHF je Anteil erhalten.

Zuwachs auf Profit trimmen
Nun geht es primär darum, die neuen Gesellschaften auf Profitabilität zu trimmen. So werde etwa Hameln Pharma im laufenden Jahr auf einen Umsatz von rund 80 Mio CHF kommen und die EBITDA-Marge auf 15% verbessern. Letztes Jahr lag der Wert bei knapp 13%, verriet Hanko, und als die Firma gekauft wurde bei null. Und Hanko hat noch mehr vor: «In zwei bis drei Jahren wird Hameln auf deutlich über 20% kommen und somit zur ‹alten› Siegfried vorstossen.»

Die früheren BASF-Geschäfte würden hingegen in 2016 «noch keine Super-Marge hinlegen». Denn an den drei Standorten werde man schon bald die Informatik auf eigene Lösungen umstellen. Dies bedinge, dass die Anlagen für mehrere Wochen heruntergefahren werden; der Sonderaufwand wird auf rund 15 Mio CHF veranschlagt.

Weiteres Wachstum
In der Summe rechnet Hanko für Siegfried in 2016 mit einem Umsatz von 650 Mio CHF «plus» sowie mit einem EBITDA vor Integrationskosten von etwa 100 Mio CHF. Vom Umsatzwachstum von mehr als 40% soll Siegfried dabei 7-8% aus eigener Kraft generieren, also organisch. Auch auf Stufe Reingewinn erwarte Siegfried eine positive Entwicklung und stellt eine weitere Dividendenerhöhung in Aussicht.

An der Börse notieren Siegfried Namen am Nachmittag 1,0% tiefer und schneiden damit etwas schlechter ab als der am SPI gemessene Gesamtmarkt (-0,73%). Allerdings hatten die Papiere in 2015 mit plus 30% einen sehr guten Lauf. (awp/mc/upd/ps)

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