Hannibal im Höhenrausch: Eiszeit in Antike und jetzt

Hannibal im Höhenrausch: Eiszeit in Antike und jetzt

(Foto: Berbahnen Sölden)

Sölden – Der Rettenbach Gletscher ist ein Tier. Auf seiner tausende Jahre alten Elefantenhaut spielt ein Schauspiel, das seinesgleichen gar nicht sucht: Hannibal überquert die Alpen. Nur hier. Auf 3000 m Seehöhe. Kein Bühnenrand, kein Schnürboden, kein Orchestergraben, nichts kann Hannibal am Rettenbachferner aufhalten. In dieser Eiswelt inmitten der Dreitausender der Ötztaler Alpen ist die Szenerie so grossartig, wie die Berge selbst. 300 Spitzensportler, Piloten der Flying Bulls, Tänzer und Bergsteiger, ein ganzer Ort ist auf den Beinen, wenn 37 Pistenbullys über den Gletscher stampfen: die Elefanten.

Das Künstlernetzwerk Lawine Torrèn inszeniert am Freitag, 17. April 2015 die Lebensgeschichte Hannibals als atemberaubendes Gletscherschauspiel um Machtstreben, Leadership, Intrigen und Weltpolitik, als ein House of Cards aus Schnee. Dem Bild der westlichen Welt wurde vor über 2000 Jahren ein Grundstein gelegt: Rom und nicht das afrikanische Karthago stieg zur beherrschenden Macht auf. Um ein Haar wäre es anders gekommen. Die Geschichte jedoch holt uns ein, führt uns vor. Ausgangspunkt für den arabischen Frühling war wieder einmal Karthago, das Tunis der Gegenwart.

“Das Projekt Hannibal ist auch im internationalen Massstab zu einer Trademark von Sölden, des Ötztales und für Tirol geworden”, sagt Jack Falkner von den Bergbahnen Sölden. Dietrich Mateschitz und Falkner standen 2001 an der Wiege der Idee, Ski- und Flugsport in einen klassisch-mythologischen Kontext zu stellen und mit zeitgenössischer Ästhetik umzusetzen.

Volksschauspiel im Grossmassstab
Die fantastische Bergwelt des Rettenbach Gletschers und der Himmel persönlich bauen die Bühne für dieses Volksschauspiel im Grossmassstab. Die Bergbahnen fügen eine Schneepyramide hinzu und bringen das Publikum mit Bussen an den Rand jenes Parkplatzes, der den Zuschauerraum bildet. So unglaublich der Schachzug Hannibals anmutet, mit Elefanten den Alpenhauptkamm zu überqueren, so atemberaubend ist die Naturkulisse auf 3000m Seehöhe: einmal still, einmal donnernd, breitet sich eine präzise Choreographie von Tänzern und Lawinen, Pistenbullys, Flugzeugen, Helikoptern und Skidoos, Fallschirmspringern und Skifahrern über den Gletscher aus.

Harald Krassnitzer erzählt die Geschichte in einem mitreissenden Soundtrack. Die enorme Grösse des Raumes während der Dämmerung bis zur Finsternis erschliesst sich durch ausgefeilte Lichttechnik und Special Effects. Breaking News des TV-Senders KarthagoTV berichten direkt aus dem Studio neben der Schneepyramide, die einmal Karthago, einmal Rom darstellt. So wird Fernsehen wortwörtlich zum Fernglas bis hinauf zu den Gipfelpunkten der Szenerie.

Regisseur Hubert Lepka: “Zehntausende Besucher sind der Multiplikator einer Bühnenkunst, die direkt die Sinne adressiert. Sie spielt in einer Landschaft, die wir in ihren eiszeitlichen Formen zeigen können. Tagsüber achten die tausenden Skifahrer eher auf die Pistenmarkierungen, unsere Zeichen der Zivilisation. An diesem Abend jedoch, wenn die Ruhe der Berge von den Flanken herab rinnt und den Platz flutet, blicken ihre Augen gespannt hinauf zu den bizarren Formen aus Eis und Schnee. In einer Welt der Medienbilder weist dieses Naturschauspiel in die Zukunft, wirkt dem Verlust von Landschaft entgegen. Ein wohldurchdachtes Abenteuer, das vollkommen analog in Echtzeit abläuft”.

Die Geschichte:
218 v. Chr. überquerte Hannibal aus Karthago in nur zehn Tagen mit 60.000 Mann und 37 Elefanten die Alpen. Er überwand steile Bergflanken, das sich plötzlich ändernde Wetter, die Lawinen und besiegte Italien. Trotz militärischer Überlegenheit verzichtete Hannibal jedoch auf die Eroberung Roms. Ein Verzicht mit historischen Konsequenzen: Dem Zögern folgte die Niederlage gegen die Römer unter Scipio in der Schlacht bei Zama. Rom stieg zur beherrschenden Weltmacht auf, Karthago versank in Bedeutungslosigkeit.

Ernst Lorenzi, der Initiator des Projekts und leidenschaftlicher Fotograf, beschreibt seine Lieblingsszene: «Auf der Gletscherzunge tobt die Schlacht von Zama. Unmittelbar vor den Zuschauern unterliegt Hannibal seinem römischen Widersacher Scipio. Während Menschen und Maschinen in einem chaotischen Sturm dem Höhepunkt zusteuern, macht sich Hannibal aus dem Schneestaub, in aller Stille, kopfüber am Hubschrauber hängend.” (Bergbahnen Sölden/mc/ps)

Kartenvorverkauf: http://www.hannibal.soelden.com

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