Konsum und Warenhandel trieben Schweizer Wirtschaft 2014 an

Konsum und Warenhandel trieben Schweizer Wirtschaft 2014 an

Bern – Die Wachstumszahlen der Schweizer Wirtschaft für das Jahr 2014 sind gut ausgefallen, besser sogar als erwartet. Doch es sind Zahlen der Vergangenheit. Die Gegenwart sieht angesichts der Frankenstärke weniger rosig aus.

Die gute Nachricht zuerst: Im vergangenen Jahr hat das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz gemäss vorläufigen Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) um 2% zugelegt. Damit hat sich das Wachstum noch einmal beschleunigt. 2013 war das BIP um 1,9% gestiegen.

Stark war 2014 neben dem dritten Quartal insbesondere auch das Schlussquartal. Von Oktober bis Dezember legte das BIP gegenüber dem Vorquartal preisbereinigt um 0,6% zu, gegenüber dem Vorjahr um 1,9%. Wie das Seco am Dienstag mitteilte, haben vor allem der private Konsum, die Ausgaben der öffentlichen Hand sowie der Warenhandel zur positiven Entwicklung beigetragen. Die Investitionen und Dienstleistungen hätten dagegen dem Wachstum keine Impulse verliehen.

Im Vergleich mit den beiden grossen Industrieländern Deutschland und Grossbritannien, liegt das Wachstum in der Schweiz ziemlich genau in der Mitte. Deutschland wuchs im vergangenen Jahr 1,5%, die Wirtschaft in der ganzen Euro-Zone 0,9%. In Grossbritannien betrug das Plus 2,6%.

Krux mit den Prognosen
Die neusten wirtschaftlichen Eckdaten des Seco liegen am oberen Rand der Schätzungen von Ökonomen oder gar leicht darüber. Die Ökonomen von Banken, der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatten im Herbst für das Gesamtjahr 2014 noch mit einem Wachstum von 1,3% bis 1,5% gerechnet. Die Schätzung des Seco selbst lag im Oktober bei einer Rate von 1,8%.

Von einer «konjunkturellen Verschnaufpause» war damals die Rede. Eine Belebung der Exportwirtschaft lasse weiter auf sich warten, schrieben die Experten des Bundes. Für 2015 war man indes wieder optimistischer. Hier rechnete das Seco mit einem Wachstum der Schweizer Wirtschaft von 2,4%, andere Schätzungen reichten von 1,6% bis 1,9%.

Seit dem 15. Januar, als die SNB überraschend den Euromindestkurs aufhob, sind diese Prognosen allerdings Makulatur. Derzeit pendelt der Eurokurs um 1,07 CHF, damals gingen die Konjunkturauguren von einem Kurs von über 1,20 CHF aus. Nach dem Frankenschock wurden die Schätzungen für das laufende Jahr denn auch reihum nach unten korrigiert.

Die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich etwa rechnet damit, dass die Leistung der Schweizer Wirtschaft 2015 um 0,5% schrumpfen wird. Auch bei Bakbasel geht man von einem Minus aus.

Die UBS rechnet immerhin noch mit einem kleinen Wachstum von 0,5%. Bei der Credit Suisse lautet die Prognose auf ein Plus von 0,8%. Das Seco verzichtete vorläufig auf eine Anpassung der Konjunkturprognose. Angesichts der Wechselkurschwankungen sei die Unsicherheit zu gross, hiess es Anfang Februar. (awp/mc/upd/ps)

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