IHAG-Kommentar: Stärkerer Euro belastet die Märkte

IHAG-Kommentar: Stärkerer Euro belastet die Märkte

Zürich – Die Börsen haben in der letzten Woche einen Rücksetzer erlebt, wobei Europa und Japan überdurchschnittlich betroffen waren. Der S&P500 verlor über die Woche 0.4%, nachdem am Freitag ein Tagesgewinn von 1.1% resultierte. In Europa korrigierte der Dax 3% und schloss unter der Marke von 11‘500 Punkten. Ein Grund für die Korrektur war der wieder stärkere Euro, der vor allem bei den stark gestiegenen Exportwerten für Kursverluste sorgte. Auch Schweizer Aktien kamen unter die Räder. Die Einbussen beliefen sich beim SMI auf 2.4%.

Wie angedeutet setzte der Euro gegenüber dem USD zu einer Erholung an. Auslöser waren schwächere US-Wirtschaftszahlen, die am Donnerstag mit einem enttäuschenden BIP-Report fürs 1. Quartal endeten. Statt der erwarteten 1.0% ist das Wachstum fast zum Erliegen gekommen. Es setzte in der Folge ein Short-Covering ein, der den Euro zum Dollar um mehr als 3% auf 1.12 erstarken liess. Im Zuge dessen schwächte sich auch der Schweizer Franken zum Euro etwas ab und beendete die Woche bei 1.05. Das Short-Covering liess auch die Kurse der Staatsanleihen einbrechen und es resultierten vergleichsweise starke Zinsanstiege. So verdoppelten sich beispielsweise die Renditen für zehnjährige deutsche Staatsanleihen innert einer Woche auf 0.37%. US-Staatsanleihen stiegen um etwa 20 Basispunkte auf 2.12%, obwohl das Fed die erste Zinserhöhung weiter hinauszuschieben scheint.

Weiter steigende Ölpreise
Der Ölpreis setzte seine Erholung fort und verteuerte sich im Wochenverlauf um 3.6%. Der Preis steht nun bei etwa USD 66/bbl Brent, womit unseres Erachtens die Luft nach oben dünner wird. Der Goldpreis bewegte sich seitwärts und es ist kaum mit einer grösseren Bewegung zu rechnen.

Keine Trendwende beim Euro erwartet
Wie geht es nun an den Börsen weiter? In Europa hängt die kurzfristige Börsenentwicklung sicherlich am weiteren Verlauf des Euros. Das Short-Covering könnte durchaus noch etwas weitergehen und somit zusätzliche Verluste an Europas Märkten bringen. Insbesondere stark gelaufene Exportwerte erscheinen gefährdet. Zudem steht mit dem Mai saisonal eine schwierigere Börsenperiode vor der Tür. Mittelfristig rechnen wir nicht mit einer Trendwende beim Euro. Das QE der EZB geht weiter und dürfte damit für permanenten Druck auf Währung und Zinsgefüge sorgen. Darüber hinaus sehen wir auch keine Wachstumsschwäche in den USA. Das enttäuschende erste Quartal erachten wir als Wachstumspause und temporär, ähnlich wie im letzten Jahr. Die Investitionen werden momentan durch die tieferen Aufträge aus der Ölindustrie nach unten gezogen und der Privatkonsument hat die dank des tieferen Ölpreises gesparten Gelder noch nicht ausgegeben. Wir denken, dass der Privatkonsum im Jahresverlauf anziehen wird. Gründe sind der gute Arbeitsmarkt mit wahrscheinlich höheren Löhnen und Vermögenseffekte.

S&P500: Gewinnerwartungen getoppt
Beim S&P500 haben bis jetzt etwa zwei Drittel der Firmen ihre Zahlen rapportiert. Es zeigt sich, dass 70% die Gewinnerwartungen schlagen konnten, wobei die Umsatzentwicklung enttäuschte. Insgesamt erwartet der Konsens für 2015 aktuell nur noch ein Gewinnwachstum von ca. 6%, wobei der Energiesektor mit einem erwarteten EPS-Rückgang von 60% das Bild trübt. Am besten sieht immer noch der Gesundheitssektor mit einem EPS-Wachstum von über 20% aus. Es ist daher mit einer anhaltenden Outperfomance dieses Sektors zu rechnen.

Investoren sollten in Europa vorsichtig agieren
Wir empfehlen den Investoren im aktuellen Umfeld vor allem in Europa vorsichtig zu agieren. Etliche Aktien sind wegen der Euroschwäche zu stark gestiegen und können nun fundamental die Kurse nicht rechtfertigen. Wir würden daher bei Investitionen immer zuerst die Quartalszahlen abwarten. Als neue Idee gefallen uns in den USA die Aktien von McDonald’s und Eli Lilly. McDonald’s wird heute wahrscheinlich einen Turnaroundplan präsentieren, welcher der Aktie Schwung verleihen sollte. Eli Lilly hat gute Zahlen ausgewiesen, die zeigen, dass die Patentverfälle immer weniger ins Gewicht fallen. Daneben sieht die Pipeline interessant aus und es bietet sich nach der kleinen Korrektur eine Einstiegschance. (IHAG/mc)

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