HSBC ringt mit schwachen Märkten

HSBC ringt mit schwachen Märkten
Stuart Gulliver, CEO HSBC Holdings. (Foto: HSBC)

Stuart Gulliver, CEO HSBC Holdings. (Foto: HSBC)

London – Der Kurssturz an den asiatischen Aktienmärkten und ein schwaches Investmentbanking haben Europas grösste Bank HSBC im dritten Quartal belastet. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern sei um 14 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar gesunken, teilte die HSBC am Montag in London mit. Die Erträge im operativen Geschäft gingen um knapp fünf Prozent auf 14 Milliarden Dollar zurück. An der Börse kam das schlecht an.

Die Kosten zogen im dritten Quartal hingegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht an, auch wenn nach Worten des Vorstandschefs Stuart Gulliver die ersten Effekte des im Sommer verschärften Sparkurses zu sehen sind. Er will nach seinem neuen Drei-Jahres-Plan bis zu rund 50’000 weitere Stellen im Konzern abbauen. Seit seinem Amtsantritt 2011 hat er die Zahl der Mitarbeiter bereits um 87’000 reduziert und sich aus 78 Randgeschäften zurückgezogen.

Angesichts des schwachen jüngsten Quartalsergebnisses betonte Gulliver die Bedeutung des Sparkurses. Er geht davon aus, dass sich die Rosskur bereits im vierten Quartal stärker auf die Kosten auswirkt. Darüber hinaus seien neben den bereits angekündigten Massnahmen weitere Initiativen für Kostensenkungen ergriffen worden.

Branche unter Druck
Die HSBC steht wie die meisten Konkurrenten auch Jahre nach der Lehman-Pleite und der darauf folgenden weltweiten Wirtschaftskrise unter Druck. Neue Auflagen und der Wunsch der Investoren nach mehr Sicherheit und Kapital sowie weniger Risiko stellen das Geschäftsmodell gerade der global tätigen Banken wie HSBC oder auch der Deutschen Bank in Frage.

Die grösste deutsche Bank stellt sich unter ihrem neuen Chef John Cryan derzeit ebenfalls neu auf. Am Donnerstag hatte dieser den Abbau von netto 9 000 Stellen angekündigt. Zudem soll die Zahl der Mitarbeiter durch den Verkauf von Sparten und hier vor allem der Postbank um weitere 20 000 sinken. Andere grosse und ähnlich aufgestellte Häuser wie Barclays und Credit Suisse versuchen sich ebenfalls mit einem Schrumpf- und Sparkurs neu aufzustellen.

Bei ihrer Neuausrichtung prüft die HSBC weiterhin eine Verlagerung der Konzernzentrale aus London ins Ausland. Diese Überprüfung ziehe sich jetzt aber länger hin als zuletzt angekündigt und werde nicht bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die Bank beschwert sich seit langem über steigende Kosten wie die Bankenabgabe in Grossbritannien. Die Bank, deren Name eine Abkürzung der früheren Bezeichnung Hongkong and Shanghai Banking Corporation ist, erwirtschaftet einen Grossteil ihrer Geschäfte in Asien.

Die Bank wurde 1865 in Hongkong gegründet und musste 1992 nach der Übernahme der britischen Midland Bank nach London umziehen. Die britische Hauptstadt war zu dem Zeitpunkt und in den vergangenen Jahrzehnten für Banken aber auch wegen der sehr lockeren Vorschriften sehr beliebt.

Nach der Finanzkrise hat sich dies grundlegend geändert, so dass die HSBC wie etwa auch die Standard Chartered zuletzt immer der Regierung immer wieder mit einem Wegzug gedroht hat. Neben der Bankenabgabe liegt der für Grossbritannien so wichtigen Finanzbranche die künftige geplante Trennung der Investmentbank und Kundengeschäft im Magen. Verschärft wurde die Lage jüngst durch den möglichen EU-Austritt Grossbritanniens. (awp/mc/upd/ps)

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