Überangebot und mögliche Zinswende drücken Rohstoffe

Überangebot und mögliche Zinswende drücken Rohstoffe

Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. (Foto: Saxo Bank)

Kopenhagen – „Rohstoffe setzten ihren anhaltenden Negativtrend fort. Insbesondere die wachstumsabhängigen Energie- und Industriemetallsektoren waren die Hauptleidtragenden in der vergangenen Woche“, sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. Industriemetalle haben mit Überangebot und gleichzeitig sinkender Nachfrage zu kämpfen, die nicht zuletzt auf den sinkenden Rohstoffverbrauch in China zurückzuführen sei. „Dieser Nachfrageeinbruch des grössten Rohstoffkonsumenten der Welt hat den Baltic Dry Index – ein wichtiger Preisindex für das weltweite Verschiffen von Hauptfrachtgütern – auf ein neues Allzeittief fallen lassen“, sagt Hansen.

Gold fiel unterdessen auf ein neues Fünf-Jahres-Tief. Nach einem vierwöchigen Ausverkauf ist der Markt mittlerweile überverkauft. „Eine potenzielle Zinswende scheint nun voll eingepreist zu sein. Dies sollte dabei helfen, den Preis zu stabilisieren“, sagt Hansen. Der starke US-Dollar, der im Zuge einer möglichen Zinswende und einer weiteren QE-Runde in Europa noch weiter zulegen dürfte, wirke sich allerdings weiterhin negativ auf den Goldpreis aus. „Stärkephasen des Dollars gehen gleichzeitig mit Schwächephasen beim Gold einher“, sagt Hansen. Das kurzfristige Kurspotenzial beim gelben Metall bleibt bei 1.110 US-Dollar pro Feinunze limitiert, während das Tief aus dem Jahr 2010 bei 1.045 US-Dollar pro Feinunze die erste untere Unterstützungslinie darstellt.

Weiterhin nervöses Umfeld bei Rohöl
Auch Rohöl hat weiterhin mit dem Überangebot zu kämpfen. Die US-Lagerbestände liegen mittlerweile mehr als 100 Millionen Barrel über dem Fünfjahresdurchschnitt. Dies führte dazu, dass beide Ölbenchmarken zu ihren Tiefständen vom Jahresbeginn zurückkehrten. Zudem sei für das erste Quartal 2016 aufgrund der fehlenden Anzeichen für Produktionskürzungen seitens der Non-Opec-Länder ein nervöses Umfeld zu erwarten. Der saisonbedingte Produktionszuwachs, ein aufgrund der Zinswende noch stärkere Dollar und ein steigendes Angebot aus dem Iran dürften den Ölmarkt im ersten Quartal 2016 zusätzlich unter Druck setzen. „Der kurzfristige Ausblick bleibt schwierig. Dennoch glauben wir, dass das aktuelle Preisniveau niedrig genug ist, um weitere Produktionskürzungen seitens der Non-Opec-Länder – insbesondere bei US-Schieferölproduzenten – bewirken zu können“, sagt Hansen abschliessend. (Saxo Bank/mc/ps)

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