CH-Schluss: Nach volatilem Handel gehalten

CH-Schluss: Nach volatilem Handel gehalten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach einem wechselhaften Verlauf gehalten geschlossen. Vor allem die Risikoaufschläge auf Anleihen südeuropäischer Länder, aber auch rekordhohe Renditen bei belgischen und französischen Staatstitel gaben während der ersten Handelshälfte wieder Anlass zur Sorge. Trotz der vollzogenen politischen Schritte in Europa bleibe die Unsicherheit in der Schuldenkrise hoch, hiess es unter Marktbeobachtern. Im weiteren Verlauf des Handels boten hingegen teils über Erwarten gute US-Konjunkturdaten den Märkten temporär eine Stütze.

Gestützt hat den Leitindex SMI zudem vor allem die rege Nachfrage nach den Index-Schwergewichten, allen voran nach Nestlé-Aktien sowie ferner Roche- und Novartis-Titeln. Hingegen lastete die Schuldenkrise vor allem auf den Finanzvaloren. Zyklische Aktien zeigten sich uneinheitlich. Im Fokus stand die Grossbank UBS, die mit Sergio Ermotti nun definitiv einen neuen CEO hat.

Der SMI schloss um 0,06% höher bei 5’664,91 Punkten (Tageshoch/-tief 5’699/5’594). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank hingegen um 0,52% auf 853,10 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,08% auf 5’147,00 Zähler.

Die Papiere der UBS schlossen um 2,9% tiefer. Die Grossbank hatte nicht ganz unerwartet Sergio Ermotti dauerhaft an der Konzernspitze installiert. Zudem räumt Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger im kommenden Frühjahr seinen Stuhl vorzeitig. Ihm soll der frühere Bundesbank-Präsident Axel Weber folgen. Die Nachricht entspreche den Erwartungen, sagten Händler. Nun gelte es, die Details zur Strategie abzuwarten, die am Donnerstagabend anlässlich eines Investorentages erwartet werden.

Die Aktien der Credit Suisse fallen mit -3,9% stärker zurück. Hier wirkte sich in dem für Banken generell schwachen Markt-Sentiment zusätzlich die angedrohte Abstufung des Langfristratings von Moody’s vom Vorabend negativ aus, hiess es im Handel. Der Entscheid zur Überprüfung folge auf den Bericht zum dritten Quartal der Bank, die schwächer als erwartet ausgefallen seien. Die am Berichtstag kommunizierte Integration der Tochter Clariden Leu trat dagegen in den Hintergrund.

Die Aktien von Julius Bär verlieren um 0,3%. Die Privatbank steht mit der in den Medien kolportierten Übernahme der Bank Sarasin im Fokus. Dass die «Bären» entgegen anders lautenden Gerüchten am Montag die Übernahmeschlacht um Sarasin nicht eröffnet haben, liess die Papiere der Basler um 3,9% sinken. Im Rennen um Sarasin ist dem Vernehmen nach auch die Genossenschaftsbank Raiffeisen.

Die Bank Vontobel (Aktie -1,6%) hatte derweil einer Fusion mit Sarasin eine Absage erteilt. «Eine Fusion mit Sarasin würde all unseren Kriterien widersprechen», sagte Vontobel-CEO Zeno Staub in einem Interview mit dem deutschen Wirtschaftsmagazin «Capital».

Ergebnisse präsentiert haben am Berichtstag aus dem SMI/SLI der Lebensversicherer Swiss Life (-1,6%) und der Hörsystemhersteller Sonova (+0,9%), letztere lagen über weite Strecken im Minus. Swiss Life hat im dritten Quartal 2011 beim Geschäftsvolumen einen deutlichen Rückgang um 20% hinnehmen müssen. Dieser komme aber nicht ganz unerwartet, sagten Analysten. Sonova erlitt einen Gewinneinbruch von fast 40% im ersten Halbjahr. Neben dem starken Franken macht das Management dafür den Rückruf eines Cochlea-Hörimplantats Ende letzten Jahres verantwortlich. Zudem hat das Unternehmen seine Guidance für die EBITA-Marge leicht gesenkt.

Unter den Kursgewinnern finden sich u.a. weiter die Index-Schwergewichte Nestlé (+1,2% auf 51,70 CHF) sowie mit Avancen um je 0,8% die zyklischen Nobel Biocare, Holcim und ABB. Nestlé profitierten gemäss Händlern davon, dass sie von der UBS auf die «Key Call List» gesetzt wurden mit einem Kursziel von 57 CHF. Die Titel würden derzeit mit einem Abschlag gegenüber der Konkurrenz gehandelt, die Bewertung sei mit Blick auf die Fundamentaldaten günstig, so der Kommentar. Weitere Stützen waren die defensiven Pharmatitel Novartis (+0,6%) und Roche (+0,4%).

Hingegen wurden unter den zyklischen Titeln Logitech (-2,8%), Transocean (-1,9%) und SGS (-1,6%) am deutlichsten zurück genommen.

Im breiten Markt steigen die Valoren des Drehmaschinenherstellers Tornos nach Zahlen um 4,4%. Analysten sprechen von einem «guten» Ergebnis. AFG (unv.) haben einen Investorentag durchgeführt. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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