Breite Mehrheit der Fed für Drosselung der Anleihekäufe in diesem Jahr

Breite Mehrheit der Fed für Drosselung der Anleihekäufe in diesem Jahr

Sitzung des Governors Board der US-Notenbank. (Bild: United States Government Works/Flickr)

Washington / Frankfurt – Der geldpolitische Ausschuss der US-Notenbank (FOMC) steht hinter dem von US-Notenbankchef Ben Bernanke signalisierten Beginn der Drosselung des Anleihekaufprogramms noch in diesem Jahr. «Fast alle Mitglieder sind weitgehend zufrieden mit dieser Absicht», heisst es im Protokoll (Minutes) der Sitzung vom 30. und 31. Juli. Zudem waren sich fast alle Mitglieder einig, dass auf dieser Sitzung noch keine Änderungen angesagt war.

«Wenige Mitglieder haben jedoch Geduld bei der Rückführung des Programms angemahnt.» Man solle zuerst noch weitere Wirtschaftsdaten abwarten, bevor man über Änderungen des Programms entscheidet, heisst es in den Minutes. Einige wenige andere Mitglieder forderten hingegen, eine baldige «gewisse Verlangsamung» der Anleihekäufe.

Fed kauft derzeit für 85 Mrd USD Anleihen im Monat
Die Notenbank kauft derzeit Anleihen im Wert von 85 Milliarden US-Dollar im Monat. Die Fed hatte diese drittes Anleihekaufprogramm (QE3) im Dezember 2012 beschlossen. Kurz darauf setzte jedoch angesichts der verbesserten Wirtschaftslage schon die Debatte darüber ein, wann die Käufe zurückgeführt werden. US-Notenbankchef Bernanke hatte auf der Sitzung am 19. Juni erstmals einen Zeitplan für die Rückführung des dritten Anleihekaufprogramms signalisiert.

Demnach könnten die Käufe im laufenden Jahre gedrosselt werden und im kommenden Jahr beendet werde. Entscheidend sei hierfür aber die wirtschaftliche Entwicklung und vor allem die Lage am Arbeitsmarkt. Die Mehrheit der Beobachter geht vom Beginn der Rückführung noch im September aus. Viele Experten halten dies auch im Dezember für möglich. Die Experten der Deutschen Bank halten den Start im kommenden Monat weiter für möglich. Die jüngsten Aussagen von Vertretern der US-Notenbank deuteten darauf hin, heisst es in einer am Mittwochabend veröffentlichten Studie. Entscheidend dürfte demnach der Arbeitsmarktbericht für den August sein.

Einige wegen Renditeanstieg besorgt
Die Spekulationen über das Programm hatten zuletzt immer wieder Reaktionen an den Finanzmärkten ausgelöst. Die Renditen von US-Staatsanleihen waren gestiegen. Dies galt auch für die Staatsanleihen anderer als sicher gelten Anleihen wie deutschen Bundesanleihen. «Nach Einschätzung einiger Mitglieder haben sich die Bedingungen an den Finanzmärkten merklich verschärft.» Sie äusserten die Sorge, dass die gestiegenen langfristigen Zinsen die Konsumausgaben und das Wirtschaftswachstum belasten könnten. Andere Mitglieder sahen aber hier geringere Auswirkungen.

Einige Mitglieder begrüssten jedoch diesen Anstieg der Zinsen, da so riskante Investitionen zurückgeführt würden. Das Programm habe zwar dazu beigetragen, die Arbeitslosigkeit zu vermindern, aber gleichzeitig auch die Investitionen in Risikopapiere begünstigt. In den vergangen Tagen hat sich der Rückzug aus den Anleihen und Währungen von einigen asiatischen Schwellenländern wie Indien verschärft.  (awp/mc/upd/ps)

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