Allianz: Griechenland-Krise drückt Gewinn

Allianz: Griechenland-Krise drückt Gewinn

Allianz-Chef Michael Diekmann.

München – Die griechische Schuldenkrise hat bei Europas grösstem Versicherer Allianz im zweiten Quartal überraschend stark auf den Gewinn gedrückt. Immense Abschreibungen auf Griechenland-Anleihen liessen den Überschuss um acht Prozent auf eine Milliarde Euro sinken, wie der Konzern mitteilte. Analysten hatten hingegen mit deutlichen Zuwachs gerechnet. Im eigentlichen Geschäft profitierte die Allianz von der gut laufenden Schaden- und Unfallsparte und dem Fondsgeschäft. In der Lebens- und Krankenversicherung musste sie hingegen Rückgänge hinnehmen.

Für das Gesamtjahr erwartet Allianz-Chef Michael Diekmann weiterhin ein operatives Ergebnis von 7,5 bis 8,5 Milliarden Euro. Dank eines stabilen Gewinns von 2,3 Milliarden im zweiten Quartal waren davon nach den ersten sechs Monaten knapp 4 Milliarden erreicht. Der Allianz-Kurs sank am Vormittag nach den Zahlen in einem sehr schwachen Gesamtmarkt um rund 4,50 Prozent.

ICBC bringt Sondergewinn im zweiten Halbjahr
Angesichts der «schwerwiegenden Ereignisse» des ersten Halbjahrs zeigte sich Diekmann mit dem Ergebnis zufrieden. Für die zweite Jahreshälfte sicherte sich die Allianz bereits einen Sondergewinn: Der Verkauf von Anteilen an der chinesischen Grossbank ICBC brachte dem Unternehmen im Juli rund 200 Millionen Euro ein. Nach den Belastungen durch die Erdbeben in Japan und Neuseeland im ersten Quartal musste die Allianz im zweiten Jahresviertel für die Folgen der Tornado-Serien in den USA geradestehen. Insgesamt kosteten Naturkatastrophen das Unternehmen zwischen April und Juni 174 Millionen Euro. Dennoch reichten die Beitragseinnahmen locker aus, um die Aufwendungen für Schäden und Verwaltung zu decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich um 1,3 Prozentpunkte auf 95,0 Prozent.

Auch Kunden tragen Griechenland-Last
Die Abschreibungen auf die griechischen Staatsanleihen hinterliessen im Geschäft mit Lebensversicherungen deutliche Spuren. Auch die Versicherungsnehmer haben ihr Päckchen zu tragen: Die Überschussbeteiligung der Lebensversicherungskunden schrumpft durch die Abschreibungen um gut 200 Millionen Euro. Der operative Gewinn der Sparte sank um 18 Prozent auf 679 Millionen Euro. Nachdem die Lebensversicherungen gegen Einmalbeitrag ein Jahr zuvor für einen aussergewöhnlichen Boom gesorgt hatten, musste die Allianz in der Sparte diesmal mit weniger Umsatz auskommen. Konzernweit ging der Quartalsumsatz deshalb um drei Prozent auf 24,6 Milliarden Euro zurück.

Schaden- und Unfallgeschäft legt zu
Weit besser verlief das Geschäft in der Kernsparte, der Schaden- und Unfallversicherung. Trotz der Katastrophenbelastung stieg der operative Gewinn um 16 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Die Prämieneinnahmen der Sparte legten lediglich um gut zwei Prozent auf 10,2 Milliarden Euro zu. Die Sparte Asset Management, in der die Allianz ihr Fondsgeschäft gebündelt hat, legte mitten in der weltweiten Schuldenkrise weiter zu. Der operative Gewinn kletterte um zwei Prozent auf 528 Millionen Euro. Die verwalteten Vermögenswerte legten um fünf Prozent auf 1,5 Billionen Euro zu. Die stark schwankenden Währungskurse herausgerechnet, hätte der Anstieg sogar elf Prozent betragen, betonte Allianz-Vorstandsmitglied Oliver Bäte. (awp/mc/ps)

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