Moody’s stuft Bonität Japans herab

Moody’s stuft Bonität Japans herab

Tokio – Die Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit Japans herabgestuft. Die Bonität sinkt um eine Note von «Aa2» auf «Aa3», wie die Agentur mitteilte. Der Ausblick für die Bonität der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt bleibt «stabil». Moody’s begründet die Herabstufung mit Japans hohem Haushaltsdefizit sowie dem Anstieg der Staatsschulden seit der globalen Rezession in 2009.

Der japanische Finanzminister Yoshihiko Noda bekräftigte jedoch, dass das Vertrauen in japanische Staatsanleihen weiterhin ungebrochen sei.

Politiker müssen desolate Finanzen sanieren
Die Absenkung der Bonität durch Moody’s erhöht den Druck auf Japans Politik, die desolaten öffentlichen Finanzen zu sanieren. In der kommenden Woche steht in Japan ein Wechsel an der Regierungsspitze an, Premier Naoto Kan hat seinen Rücktritt in Aussicht gestellt. Japan hat unter allen Industrieländern die höchsten Staatsschulden, die sich inzwischen auf rund 200 Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) belaufen. Japan ist allerdings fast ausschliesslich bei den eigenen Bürgern verschuldet.

Erste Herabstufung seit neun Jahren
Es ist die erste Herabstufung für Japan seit neun Jahren. Sie erfolgte trotz der Bemühungen der Regierung, die öffentlichen Finanzen wieder in den Griff zu bekommen. Dazu gehört das kürzlich erklärte Vorhaben, die Verbrauchsteuer in den nächsten Jahren stufenweise auf 10 Prozent zu verdoppeln. Mehrere Faktoren machten es jedoch für Japan schwierig, den Anstieg der Schulden in Relation zum BIP zu verlangsamen, begründete die US-Ratingagentur ihren Beschluss.

Zweifel an Auflösung der politischen Patt-Situation
Moody’s äusserte zudem Zweifel daran, ob ein neuer Premier angesichts der Zerstrittenheit in der Regierungspartei DPJ sowie der Patt-Situation im Parlament in der Lage sein wird, die geplante Steuerreform anzupacken. Die Opposition hält die Mehrheit im Oberhaus und kann damit Gesetzesvorhaben der Regierung erschweren. Hinzu komme, das Japans wirtschaftliche Erholung durch die Erdbeben- und Tsunamikatastrophe vom 11. März beeinträchtigt worden sei, hiess es. (awp/mc/pg)

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