ZKB von SNB als «sytemrelevant» eingestuft

ZKB von SNB als «sytemrelevant» eingestuft
ZKB-CEO Martin Scholl. (Bild: ZKB)

Martin Scholl, CEO Zürcher Kantonalbank ZKB. (Bild: ZKB)

Zürich – Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) ist von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) als «systemrelevant» eingestuft worden. Nach der UBS und der Credit Suisse dürften damit auch ihr strengere Auflagen ins Haus stehen. Sie habe zur Kenntnis genommen, dass die SNB nach Anhörung der ZKB und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) eine entsprechende Verfügung erlassen habe, teilte die grösste Kantonalbank am Montag mit.

Die SNB erklärte in einer Mitteilung ergänzend, für den Vollzug der regulatorischen Folgen seien primär die ZKB und subsidiär die Finma zuständig. Gemäss früheren Angaben müssen «systemrelevante» Banken gemäss der «Too-big-to-fail»-Vorlage risikogewichtet zwischen 14 und 19% Eigenmittel halten. Diese Zahl ist abhängig von der Bankgrösse und von Rabatten, die für Vorkehrungen für den Krisenfall gewährt werden.

Die ZKB gehört zu 100% dem Kanton Zürich und geniesst eine Staatsgarantie. Sie ist mit einer Bilanzsumme von 150 Mrd CHF nach UBS, Credit Suisse und Raiffeisen die viertgrösste Schweizer Bank. Bislang sind Ende 2012 UBS und CS offiziell von der SNB als systemrelevant eingestuft worden.

Auch Raiffeisen bald «systemrelevant»
Ob auch eine mögliche Systemrelevanz der Raiffeisen-Gruppe untersucht werde, darüber mochte die SNB auf Anfrage von AWP keine genaueren Angaben machen. Solche Abklärungen seien vertraulich, sagte SNB-Sprecher Werner Abegg.

Bei der Raiffeisen-Gruppe wurde indes bestätigt, dass die SNB Abklärungen treffe. «Wir sind diesbezüglich in Kontakt mit der SNB», sagte Raiffeisen-Sprecher Franz Würth gegenüber AWP. Es sei allerdings noch kein Entscheid gefallen und er könne auch keine Angaben zur möglichen Dauer bis zu einem Entscheid machen.

Die ZKB will am Nachmittag an einer Medienkonferenz weiter informieren. Am Morgen beliess sie es zunächst bei einem vier Sätze umfassenden Communiqué. Grund für die Vorinformation seien die Vorschriften für Ad-hoc-Publizität der Schweizer Börse SIX.

ZKB fordert 2 Mrd CHF für dickere Polster vom Kanton
Die ZKB hat wegen verschärfter Eigenkapitalregeln bereits Anfang Jahr beim Kanton mehr Mittel angefordert. Der Kantonsrat soll darüber entscheiden, ob der Kanton 2 Mrd CHF freimachen soll, um die Reserven der Staatsbank aufzupolstern. Die Finanzaufsichtsbehörde Finma hatte 2011 für die ZKB die Eigenkapital-Mindestquote von 9,6 auf 13,6% angehoben.

Ende Juni übertraf die Bank mit 14,9% die Vorgabe bereits, doch sollten die geforderten 2 Mrd CHF vom Staat helfen, die Bank in eine komfortablere Lage zu bringen. Dafür muss aber das Zürcher Kantonalbankengesetz geändert werden. Das Dotationskapital, also den Anteil des Staates am Eigenkapital der ZKB, würde von 2,5 auf 4,5 Mrd CHF aufgestockt.

ZKB auf solide Polster angewiesen
Als grosse Kreditbank, deren Bilanz zu einem erheblichen Teil aus Hypotheken besteht, ist die ZKB auf solide Polster angewiesen. Am Montagmorgen gab es auf Anfrage keine Angaben der ZKB, ob die Vorlage an den Kantonsrat überarbeitet werden müsse, wenn die Eigenmittelvorschriften wie bei den Grossbanken auf 14 bis 19% steigen.

An der Medienkonferenz am Nachmittag werde aber darüber orientiert, hiess es. Die ZKB muss ihre Reserven nicht zwingend alleine mit Kantonsmitteln füllen. Möglich wäre auch, dass sie dafür am Kapitalmarkt Geld beschafft.

Bisher haben vor allem die Grossbanken die Regulatoren kritisiert, dass etwa die Kantonalbanken weniger hart angefasst würden: Mit tieferen Kapitalanforderungen hätten die vor allem regional tätigen Institute einen Wettbewerbsvorteil, hiess es. (awp/mc/upd/ps)

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