VP Bank: BRIC-Staaten verlieren an Strahlkraft

VP Bank: BRIC-Staaten verlieren an Strahlkraft

Von Dr  Thomas Gitzel, Senior Economist  VP Bank.

Der Glanz der Schwellenländer verblasst etwas   Dazu gehören auch die BRIC­Staaten  Eine Wachs­tumsdelle und zunehmende makroökonomische Ungleichgewichte trüben derzeit das Bild ein.  Nichtsdestotrotz bleiben die Emerging Markets Dreh­ und Angelpunkt des langfristig globalen Wachstums Investments in den aufstrebenden Ländern bleiben trotz punktuell gestiegener Risiken deshalb ohne Alternative. Wir raten von aggressiven Positionen ab und empfehlen anstatt dessen eine  breite Diversifikation.

Wachstumsdelle in den Schwellenländern  
Eine Reihe von Schwellenländern unterliegt derzeit einer  merklichen konjunkturellen Abkühlung. Dazu gehört  selbst China – gleichwohl auf hohem Niveau. Die einst  zweistelligen Wachstumsraten im Reich der Mitte dürften  vorerst der Vergangenheit angehören:

  • Die Überkapazitäten am Immobilienmarkt drücken  auf die Preise von Häusern und Wohnungen. Das für  China wichtige Investitionswachstum wird damit  durch eine an Schwung verlierende Bauwirtschaft be­lastet.
  • Die Schuldenkrise in der Eurozone ist eine Bürde für  das chinesische Exportwachstum. Die hohen Leis­tungsbilanzüberschüsse von über 10% des BIP redu­zierten sich zuletzt auf 2% des BIP.

Fakt ist: Die ansonsten üblichen Impulse von den Investiti­onen und den Exporten werden schwächer. Zur wichtigen  Triebfeder soll nach den Wünschen der chinesischen  Regierung deshalb der private Konsum avancieren. Ob  dies gelingt, hängt entscheidend davon ab, ob die geldpo­litischen Impulse im zweiten Halbjahr die gewünschte,  positive Wirkung zeigt. Ungeachtet dessen wird China mit  einem von uns erwarteten Wachstum für das Jahr 2012 von 8% im Vergleich zu den Industrienationen, aber auch  zu vielen anderen Schwellenländern, auf einem sehr ho­hen Niveau bleiben. Insgesamt bleibt Asien zentrale Trieb­feder der globalen Konjunkturentwicklung. Vor allem die  kleineren, aufstrebenden Volkswirtschaften wie Indone­sien, Bangladesch oder auch Kambodscha können mit  hohen Wachstumsraten aufwarten.

Im Vergleich wird Osteuropa zum Wachstumsschlusslicht  unter den Schwellenländern im laufenden Jahr und voraussichtlich auch im nächsten Jahr gehören. Einerseits  leidet die Region aufgrund der engen Exportbeziehung  deutlich unter der Wachstumsschwäche in der Eurozone, andererseits sind die Länder immer noch stark von der  hausgemachten Krise aufgrund einer exzessiven Fremd­währungskreditaufnahme im Privatsektor in Mitleiden­schaft gezogen. Ungarn, Tschechien, Slowenien und  Rumänien etwa verharren entweder in der Rezession bzw. kommen kaum über BIP-Zuwachsraten von 1% hinaus.  Selbst das weiter östlich liegende BRIC-Mitglied Russland wird im laufenden Jahr mit einem erwarteten BIP-Zuwachs von 3.5% nicht an die Wachstumsraten des Vorjahres  (4.3%) anknüpfen können. Ein notorisch schwaches Inves­titionswachstum, nachgebende Energiepreise und lang­samere Ausfuhrsteigerungen in die Eurozone bremsen die  Expansion.

Ähnliches zeigt sich derzeit auf dem lateinamerikanischen Kontinent. Das einst vielgepriesene Brasilien geriet ins Hintertreffen. Die grösste Volkswirtschaft auf dem süd­amerikanischen Kontinent verpasste es in den vergange­nen Jahren, sich stärker zu diversifizieren: Investitionen in  Bereiche ausserhalb des Rohstoffsektors blieben zu dürf­tig. Die Abhängigkeit von den Naturschätzen wuchs. Der  private Konsum, angetrieben von einer hohen Kreditver­gabe, entwickelte sich zur wichtigsten Wachstumstriebfe­der. Höhere Kreditausfallquoten dürften nun aber die  brasilianischen Banken mit dem Aufbau neuer Forderun­gen vorsichtiger umgehen lassen. Die Quote ausfallge­fährderter Kredite (gemessen an allen ausstehenden Kre­diten) stieg zuletzt auf 4.1%, im Unternehmenssektor waren es 7.6%. Der private Konsum wird deshalb sein  starkes Expansionstempo nicht mehr fortsetzen können. Das BIP-Wachstum dürfte im laufenden Jahr erneut unter  der 3%-Marke liegen.

Fakt ist: Die ansonsten üblichen Impulse von den Investiti­onen und den Exporten werden schwächer. Zur wichtigen Triebfeder soll nach den Wünschen der chinesischen Regierung deshalb der private Konsum avancieren. Ob dies gelingt, hängt entscheidend davon ab, ob die geldpo­litischen Impulse im zweiten Halbjahr die gewünschte positive Wirkung zeigt. Ungeachtet dessen wird China mit einem von uns erwarteten Wachstum für das Jahr 2012 von 8% im Vergleich zu den Industrienationen, aber auch zu vielen anderen Schwellenländern, auf einem sehr ho­hen Niveau bleiben.Insgesamt bleibt Asien zentrale Trieb­feder der globalen Konjunkturentwicklung. Vor allem die  kleineren, aufstrebenden Volkswirtschaften wie Indone­sien, Bangladesch oder auch Kambodscha können mit hohen Wachstumsraten aufwarten. Im Vergleich wird Osteuropa zum Wachstumsschlusslicht unter den Schwellenländern im laufenden Jahr und voraussichtlich auch im nächsten Jahr gehören. Einerseits  leidet die Region aufgrund der engen Exportbeziehung deutlich unter der Wachstumsschwäche in der Eurozone, andererseits sind die Länder immer noch stark von der  hausgemachten Krise aufgrund einer exzessiven Fremd­währungskreditaufnahme im Privatsektor in Mitleiden­schaft gezogen. Ungarn, Tschechien, Slowenien und  Rumänien etwa verharren entweder in der Rezession bzw. kommen kaum über BIP-Zuwachsraten von 1% hinaus.

Selbst das weiter östlich liegende BRIC-Mitglied Russland wird im laufenden Jahr mit einem erwarteten BIP-Zuwachs von 3 5% nicht an die Wachstumsraten des Vorjahres  (4 3%) anknüpfen können. Ein notorisch schwaches Inves­titionswachstum, nachgebende Energiepreise und lang­samere Ausfuhrsteigerungen in die Eurozone bremsen die Expansion. Ähnliches zeigt sich derzeit auf dem lateinamerikanischen Kontinent. Das einst vielgepriesene Brasilien geriet ins Hintertreffen. Die grösste Volkswirtschaft auf dem süd­amerikanischen Kontinent verpasste es in den vergange­nen Jahren, sich stärker zu diversifizieren: Investitionen in  Bereiche ausserhalb des Rohstoffsektors blieben zu dürf­tig. Die Abhängigkeit von den Naturschätzen wuchs. Der  private Konsum, angetrieben von einer hohen Kreditver­gabe, entwickelte sich zur wichtigsten Wachstumstriebfe­der. Höhere Kreditausfallquoten dürften nun aber die  brasilianischen Banken mit dem Aufbau neuer Forderun­gen vorsichtiger umgehen lassen. Die Quote ausfallge­fährderter Kredite (gemessen an allen ausstehenden Kre­diten) stieg zuletzt auf 4 1%, im Unternehmenssektor  waren es 7 6%. Der private Konsum wird deshalb sein  starkes Expansionstempo nicht mehr fortsetzen können. Das BIP-Wachstum dürfte im laufenden Jahr erneut unter  der 3%-Marke liegen.

Makroökonomische Schieflagen nehmen zu
Die Abkühlung der Wachstumsraten kratzt zwar am Glanz  er Emerging Markets, die daraus abgeleiteten Risiken  sind aber überschaubar. Wesentlich schwerer wiegen hingegen aussenwirtschaftliche Ungleichgewichte. Gleich zwei der BRIC-Staaten, Brasilien und Indien, fallen hierbei  negativ auf. Indien wies etwa im Jahr 2011 einen negativen Budget- und Leistungsbilanzsaldo von 3.6% und 7.2% des  BIP aus. In Brasilien lagen die Vergleichszahlen bei – 2.2%  (öffentlicher Budgetsaldo) und -2.3% (Leistungsbilanz) des  BIP.

Schwellenländer bleiben langfristig auf Kurs  
Trotz punktuell gestiegener Risiken bleibt ein Engagement  in den Schwellenländern jedoch alternativlos  Wenngleich in einigen Ländern derzeit eine Wachstumsdelle zu ver­zeichnen ist, sind die Spielräume für konjunkturstützende  Massnahmen höher als in den Industrienationen. Vor allem  auf der geldpolitischen Seite können die Notenbanken  grundsätzlich einer lahmenden Wirtschaft unter die Arme  greifen. Deutliche Zinssenkungen blieben aber in der  jüngeren Vergangenheit aus  Die wesentlichen Gründe  sind:

  • Inflationsentwicklung: In einer Reihe von Schwellen­ländern blieb die Teuerungsrate in den vergangenen  Monaten auf relativ hohem Niveau. Dazu gehört un­ter anderem Indien (April: 7.2%) oder auch die Türkei  (Mai: 8.3%).
  • Gefahr von Blasenbildungen: Trotz nachgebender  Wachstumszahlen blieb etwa die chinesische Noten­bank relativ restriktiv. Die Furcht vor erneuten Preis­steigerungen am Immobilienmarkt in China ist gross.
  • Währungsentwicklung: Die meisten Währungen der  Emerging Markets kamen jüngst unter Abwertungs­druck. Allzu aggressive Zinssenkungen könnten die Währungsschwäche noch verstärken und somit aus­ländische Investoren abschrecken.

Sollte sich bei den eben genannten Punkten eine Erholung  abzeichnen, bleibt das Potenzial für eine schärfere geldpo­litische Lockerung gross.

Langfristig spricht das enorme Aufholpotenzial der  Schwellenländer für deutlich über den Industrienationen liegende Wachstumsraten. In einzelnen Emerging Markets liegt darüber hinaus eine günstige demografische Konstel­lation vor. Dies gilt insbesondere für Indien (Fertilitätsrate:  2.73), Mexiko (2.42), Indonesien (2 40) und die Türkei (1.92).

Investoren sollten dabei bleiben – aber diversifizieren  
Da die langfristigen Perspektiven günstig bleiben, sollten Investoren weiterhin Schwellenländer-Engagements hal­ten. Einzig und allein auf die vier BRIC-Staaten zu setzen, erscheint uns aber nicht mehr angebracht. Vielmehr soll­ten breitflächige Investitionen bevorzugt werden. So richtet sich in Asien etwa der Fokus zunehmend auf die sogenannten ASEAN-Staaten. Dazu gehören Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, die  Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam. Da China als Investitionsstandort zunehmend teurer wird, profitieren  diese Länder von chinesischen Ausweichinvestitionen. Aber nicht nur Billigprodukte gehören zum Repertoire, sondern auch die Fertigung höherwertiger Güter wie Autos und Elektronik. In diesem Zusammenhang sei Thai­land genannt: Das Land möchte in den kommenden Jahren zum viertgrössten Automobilproduzenten der Welt wer­den und spielt mit namhaften Produzenten eine wichtige Rolle auf dem globalen Elektronikmarkt.

Die osteuropäischen Emerging Markets werden oft stiefmütterlich behandelt. Wenngleich die östlichen EU­-Mitglieder unter der Schuldenkrise in der Eurozone besonders stark leiden, bleiben die längerfristigen Aussich­ten günstig. Gerade die schwer gebeutelten Staaten wie Ungarn, Rumänien und Lettland bauten in den vergange­nen Jahren ihre aussenwirtschaftlichen Ungleichgewichte  deutlich ab. Eine Reihe von Ländern der Region verab­schieden derzeit tiefgreifende Reformen, um nicht in eine  ähnliche Situation wie die westlichen Peripheriestaaten der  Eurozone zu kommen. Polen und Tschechien sorgten hierbei in den vergangenen Wochen mit Reformprogram­men für einen positiven Nachrichtenfluss  In Polen wurde  jüngst etwa eine Rentenreformverabschiedet, die eine  Lebensarbeitszeit bis 67 Jahren zum Inhalt hat.

Fazit  
Wachstumsschwächen und zunehmende makroökonomische Ungleichgewichte kratzen am Glanz der BRIC­Staaten. Investoren sollten nicht alleine auf die vier Länder setzen, sondern vielmehr eine breit diversifizierte Anlage­strategie in den Schwellenländern verfolgen. In Asien richtet sich etwa der Fokus mit wachsendem Interesse auf  die ASEAN-Staaten. Aber auch das schwer gebeutelte Osteuropa sollte nicht vernachlässigt werden. Sowohl auf  der Anleihen- als auch auf der Aktienseite bieten sich breit diversifizierte Schwellenländer-Fonds an.  Die Fund Selec­tion der VP Bank offeriert hierbei eine entsprechende  Auswahl. (© VP Bank/mc/ps)

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