Konjunktursorgen bremsen Salzgitter

Konjunktursorgen bremsen Salzgitter

Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender Salzgitter.

Salzgitter – Konjunktursorgen bremsen den zweitgrössten deutschen Stahlhersteller Salzgitter. Die im Herbst eingebrochenen Stahlpreise hinterliessen Spuren in der Bilanz und werden auch zumindest das erste Viertel des Jahres 2012 belasten. Der Vorstand gab am Montag eine vorsichtige Prognose. Trotz roter Zahlen des Stahlsegments im Schlussquartal konnte die im MDax notierte Gesellschaft im vergangenen Jahr ihren Vorsteuergewinn aber auf 201,6 Millionen Euro mehr als vervierfachen, allerdings ist sie damit immer noch weit vom Vorkrisenniveau entfernt. 2007 hatte Salzgitter vor Steuern gut 1,3 Milliarden Euro verdient.

Unter dem Strich legte der Gewinn 2011 sogar von 30 Millionen Euro auf 236 Millionen Euro zu. Dabei profitierte das Unternehmen wie angekündigt auch von Steuereffekten. Durch eine Neuordnung der Konzernstruktur kann Salzgitter nun Gewinne und Verluste von Tochtergesellschaften stärker verrechnen, was allein im Abschluss für 2011 nach früheren Angaben rund 100 Millionen Euro Steuern sparen sollte. Der Umsatz stieg um 19 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro.

Belastungen im ersten Quartal
Für das laufende Geschäftsjahr sei eine detaillierte Ergebnisprognose angesichts der Unsicherheiten über den weiteren Verlauf der Schuldenkrise in Europa und deren Auswirkungen auf die gesamte Konjunktur derzeit unmöglich, erklärte der Vorstand. Sollte es aber zu keinem drastischen Wirtschaftseinbruch kommen, erwartet Salzgitter mindestens einen stabilen Umsatz sowie ein positives Ergebnis vor Steuern. Angesichts des Preisverfalls Ende 2011 und Auslastungslücken im Röhrensegment bezeichnete es das Unternehmen als Herausforderung, das Vorjahresergebnis zu erreichen. An der Börse verloren Salzgitter-Aktien zum Handelsauftakt am Montag gut 3,5 Prozent und waren damit Schlusslicht im MDax.

Die Unsicherheiten in der Wirtschaft angesichts der ungelösten Schuldenkrise machten der gesamten Stahlbranche seit dem Sommer zu schaffen. Viele Stahlverarbeiter und vor allem -händler hielten sich aus Angst vor einem Konjunktureinbruch mit Bestellungen zurück. Das drückte auf die Preise. Salzgitter drosselte im Herbst deshalb seine Produktion um rund zehn Prozent und folgte damit Konkurrenten wie ThyssenKrupp und ArcelorMittal . Im ersten Quartal rechnen die Niedersachsen zunächst mit weiteren Belastungen. Die seit Jahresbeginn wieder gestiegenen Preise sollen sich erst in den nächsten Quartalen bemerkbar machen. Insgesamt geht der Vorstand im Gesamtjahr von einem leichten Gewinn der Sparte aus.

Durststrecke bei Röhren
Eine Durststrecke gibt es auch im Röhrensegment. Die von einzelnen Grossaufträgen abhängige Grossrohrproduktion steckt derzeit in einer Beschäftigungslücke, die im April von einer Bestellung aus Australien für eine Gasleitung gefüllt wird. Die Sparte hatte im vergangenen Jahr dank lukrativerer Aufträge als zuvor ihren Gewinn um gut zwölf Prozent gesteigert.

Einen herben Verlust steuerte erneut die Technologiesparte bei, zu der vor allem der Getränkeabfüllanlagenhersteller Klöckner-Werke zählt. Der Vorsteuerverlust stieg um fast 50 Millionen auf 79,1 Millionen Euro. Darin schlugen sich auch die Kosten für ein Sparprogramm sowie für einmalige Risikovorsorgen mit 28,4 Millionen Euro nieder. Für die weitere Entwicklung sieht Salzgitter Lichtblicke. So habe der Umsatz der Sparte wieder fast das Vorkrisenniveau erreicht. Zudem seien nun die margenschwachen Aufträge abgearbeitet.

Aurubis macht Salzgitter froh
Anders als der Kauf der Klöckner-Werke ist die 25-Prozent-Beteiligung am Kupferhersteller Aurubis eine Erfolgsgeschichte für Salzgitter. Die Hamburger Konzern trug fast 75 Millionen Euro zum Vorsteuergewinn der Niedersachsen bei. (awp/mc/ps)

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