CH-Schluss: Schwacher Jahresauftakt

CH-Schluss: Schwacher Jahresauftakt

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt beendete den ersten Tag des neuen Handelsjahrs 2015 im Minus. Nach einer etwas nervösen Startphase konnte der SMI bis zum Mittag zunächst noch hinzugewinnen, bevor am Nachmittag – und insbesondere mit Handelsbeginn in den USA – eine Abwärtsbewegung einsetzte. Gestützt durch die Pharma-Schwergewichte Roche und Novartis fällt das Minus jedoch deutlich geringer aus als an den anderen europäischen Börsenplätzen.

Insgesamt bleibt die Stimmung an den Finanzmärkten weiter fragil. Belastend wirken die Diskussionen um einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion, die damit verbundene Schwäche des Euro zum Dollar und der weiterhin niedrige Ölpreis. Der Euro ist zum Wochenauftakt unter 1,20 USD und damit auf den tiefsten Stand seit 2006 abgesackt. Auch zum Franken legt der Dollar weiter zu und notiert erstmals seit Ende 2010 über der Parität.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,50% tiefer auf 8’938,85 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab deutlichere 1,00% auf 1’317,71 Zähler ab und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,46% auf 8’816,38 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien standen am Ende im 24 im Minus und nur sechs im Plus.

Vor allem Zykliker und Finanzwerte wiesen gröbere Verluste auf. Unter dem niedrigen Ölpreis litt erneut die Aktie des Bohrausrüsters Transocean (-7,1%) als grösster Verlierer im SMI/SLI. Die Finanztitel CS (-2,6%) und UBS (-2,1%) sowie die Zykliker ABB (-2,8%), Clariant (-2,6%) und Holcim (-2,7%) gaben angesichts der Verunsicherung ebenfalls stärker nach. Schwächer schlossen ebenso die Uhrenhersteller Richemont (-2,4%) und Swatch (-2,1%).

Der Warenprüfkonzern SGS (-2,5%) hat das seit 2012 laufende Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen. Die Rating-Anhebung auf «Buy» von «Neutral» durch die Bank J. Safra Sarasin verpuffte angesichts des belasteten Marktumfeldes für die konjunktursensitiven Werte.

Unter den am Handelsschluss wenigen Gewinnern fanden sich die schwergewichtigen Roche (+2,0%) und Novartis (+0,9%), die das Minus des SMI spürbar abmilderten. JPMorgan hat im Rahmen einer Sektorstudie die Ratings für diese beiden Titel auf «Overweight» angehoben. Der Sektor nähere sich seinem fairen Wert, habe aber weiteres Potenzial, insbesondere Novartis, die im Pharmasektor auch der «Top Pick» von JPMorgan sind. Gerüchten zufolge steht in den USA ausserdem die Zulassung des Novartis-Medikaments Filgrastim kurz bevor. Dabei handelt es sich um ein Generika zu Neupogen von Amgen.

Zu den weiteren Gewinnern im SMI/SLI-Tableau zählten Actelion (+2,1%), Lonza (+1,5%) und Givaudan (+1,6%). Lonza wurden in Marktkreisen als einer der Profiteure der Dollar-Hausse hervorgehoben. Actelion und Givaudan waren im abgelaufenen Geschäftsjahr die Aktien mit der besten Jahresperformance. Am Montag hat nun JPMorgan das Kursziel für Actelion klar erhöht, wobei zu einem guten Teil die jüngste Entwicklung nachvollzogen werden musste. Zudem nannten die Experten als «Upside»-Risiko allfällige Übernahme-Interessen. Das Rating «Neutral» wurde bestätigt.

Sika (-0,2%) drehten gegen Handelsende ins Minus. Hier gab es in eine weitere Runde im Disput zwischen einem Teil des Sika-Managements und der Schenker-Winkler-Holding (SWH), welche mit einem Stimmenanteil von 52% Mehrheitsaktionärin ist. Die SWH hat im Kanton Zug gerichtlich um die Einberufung einer ausserordentlichen Generalversammlung nachgesucht.

Im breiten Markt verzeichneten Orascom Development Holding ein Plus von 8,6%, nachdem das Unternehmen 15% der ägyptischen Tochter OHD für rund 70 Mio CHF verkauft hat. Auch Apen (+7,6%) schlossen deutlich fester. Die an der SIX kotierte Beteiligungsgesellschaft hat per Ende Dezember ihr «Legacy-Portfolio» für 190 Mio CHF verkauft. Gleichzeitig wurde im Zuge der Neuausrichtung auf Investments mit Fokus Emerging Markets ein Namenswechsel bekanntgegeben; dieser lautet künftig «Spice Private Equity».

HBM Healthcare (+3,1%) waren ebenfalls gesucht, nachdem die Beteiligungsgesellschaft für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2014/15 provisorisch einen Gewinn von 237 Mio CHF bekanntgegeben hat.

Klare Verluste verzeichnen dagegen Progressnow (-28%), OTI Energy (-18%), Edisun Power (-6,4%) oder Meyer Burger (-6,1%). (awp/mc/upd/ps)

SIX Swiss Exchange

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