EU-Verlauf: EuroStoxx sehr schwach

EU-Verlauf: EuroStoxx sehr schwach

Paris – Die überraschende Ankündigung eines Referendums in Griechenland hat an Europas Aktienmärkte am Dienstag die Talfahrt beschleunigt. Keine Woche nach dem Euro-Krisengipfel hat Griechenlands Regierungschef Giorgos Papandreou eine Abstimmung des Volkes über das neuerliche Rettungspaket angekündigt. Der Leitindex EuroStoxx 50 verlor bis zum Mittag 4,36 Prozent auf 2.281,11 Punkte. Der Cac 40 fiel in Paris um 4,22 Prozent auf 3.105,97 Punkte, der Londoner FTSE 100 gab um 2,94 Prozent auf 5.381,49 Punkte nach.

Finanzwerte und Autohersteller gehörten im sehr schwachen Marktumfeld zu den grössten Verlierern. Die Stoxx-600-Branchenindizes von Banken und Versicherern gaben mehr als sechs Prozent ab. Die Autobranche verlor gemessen am Subindex mehr als fünf Prozent. Am stärksten wirkte die Unsicherheit aber bei den Banken. «Die Ankündigung der Volksabstimmung über die Griechenland-Hilfe trifft die Märkte wie ein Bombeneinschlag», sagte ein Börsianer. Bis zu einem Votum der Griechen könnten Monate vergehen, da Gesetzesänderungen erst die Voraussetzungen schaffen müssten. Monate der Unsicherheit für die Märkte und des drohenden Stillstands, hiess es.

Die Credit Suisse verstärkte mit enttäuscht aufgenommenen Zahlen das negative Sentiment gegenüber den Finanzwerten. Das Institut war von den Turbulenzen an den Finanzmärkten erfasst worden und schrieb im Investmentbanking einen Vorsteuerverlust von 190 Millionen Franken nach einem Gewinn im Vorjahr. «Das dritte Quartal war geprägt von einem sehr schwierigen Marktumfeld, grosser Unsicherheit, geringer Kundenaktivität in sämtlichen Geschäftsbereichen und extremer Marktvolatilität», sagte Bankchef Dougan. Auch mit dem Ausblick konnte das Geldhaus nicht überzeugen und erwartet auf absehbare Zeit keine Besserung. Als Resultat der schwachen Zahlen will die Bank 1.500 Arbeitsplätze mehr abbauen als ursprünglich geplant.

Am Vortag hatte bereits die Pleite des US-amerikanischen Brokers MF Global die Finanzwerte belastet. Die Danske Bank, grösster Geldverleiher in Dänemark, enttäuschte mit ihren Zahlen ebenfalls: Die Bank musste einen Verlust bekanntgeben, während Analysten mit einem Gewinn gerechnet hatten.

Sowohl die deutschen Autobauer Daimler, Volkswagen und BMW, als auch die europäischen Konkurrenten von Peugeot und Renault gerieten am Dienstag mit ihren Papieren unter Druck. Alle Titel verloren dabei jeweils mehr als vier Prozent ihres Wertes.

Positiv fiel die niederländische DSM auf, die am Morgen mit guten Zahlen überzeugen konnte. Bis zum Mittag verloren die Papiere gegen den Markttrend, der auch Chemieunternehmen erfasste, lediglich 0,85 Prozent auf 36,905 Euro. Für die Chemiebranche ging es im Subindex Stoxx Europe 600 Chemicals insgesamt um 3,47 Prozent nach unten. (awp/mc/ps)

Euronext

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