Aktienfokus Richemont: Quartalsumsätze im Rahmen der Schätzungen – Aktie tiefer

Dabei wurden die Schätzungen der Analysten im Durchschnitt mehr oder weniger getroffen. Um 10.25 Uhr notieren Richemont 1,05 CHF bzw. 1,4% tiefer auf dem Stand von 76,45 CHF (bisheriges Tagestief 75,50 CHF), der Gesamtmarkt (SMI) verliert derweil rund 1%. Deutlich besser entwickeln sich die Aktien des Branchenkonkurrenten Swatch (I: -0,6%; N: unverändert).


Umsatzzahlen bergen kaum Überraschungen
Gemäss Analysten bergen die Umsatzzahlen des Luxusgüterkonzerns kaum Überraschungen. Das Wachstum zu konstanten Währungen lag geringfügig über den prognostizierten Werten, das Umsatzwachstum in EUR leicht darunter. Nicht ganz zufrieden gibt sich die ZKB. Das organische Wachstum sei leicht unter den eigenen Erwartungen ausgefallen, heisst es in einem ersten Kommentar, zudem sei der Währungseffekt etwas negativer als prognostiziert gewesen.


Organisches Wachstum in Region America verlangsamt
Den Grund für die Abweichung zu den Schätzungen ortet die ZKB in der Region America, wo sich das organische Wachstum auf 10% (nach 18% im letzten Gesamtjahr) verlangsamt hat. Sie gibt sich dabei allerdings beruhigt: Dies dürfte mit der Verlangsamung der Wirtschaft zu tun haben, und da gehe man künftig wieder von einer Beschleunigung aus. Zudem betont die Bank auch, dass das organische Wachstum nach Produktbereichen ‹qualitativ› gut war. Die beiden margenstärksten Bereiche hätten überzeugt: Schmuckmarken/Cartier mit +12% und Uhrenmarken mit +24%.


Starkes Wachstum der Uhren überrascht
Auch die Bank Vontobel ist vom starken Wachstum der Uhren überrascht worden. Das Wachstum habe die eigene Schätzung von 15% bei weitem übertroffen, heisst es in ihrem Kommentar. Auf der negativen Seite überrascht wurde die Bank dagegen vom organischen Wachstum in Japan, das mit 5% deutlich unter der eigenen Schätzung von 10% gelegen habe. Ähnlich sieht das die Deutsche Bank, für die ebenfalls das Uhrenwachstum ’sehr stark› war.


Tiefe USD und Yen hinterlassen Spuren
‹Robuster Zahlensatz ohne Luxus›, kommentiert die Bank Wegelin die Zahlen. Die tiefen USD und Yen scheinen ihre Spuren hinterlassen zu haben, eine Verbesserung dieser Situation scheine derzeit nicht in Sicht. ‹Aufgrund der hohen Erwartungen der (verwöhnten) Investoren an die Luxusgüterproduzenten scheint es fraglich, ob dies reicht, um die jüngste Kursavance fortzuführen und das Top bei 78 CHF zu überschreiten›, so die Bank weiter.


Schwaches Börsenklima
Dass die insgesamt tendenziell neutral bis eher positiven Kommentare mit der Aktienkursentwicklung relativ stark kontrastieren, dürfte laut Marktkreisen vor allem mit dem schwachen Börsenklima am heutigen Tag zu tun haben. Zudem seien im Vorfeld der Zahlen spekulative Positionen vor allem bei angelsächsischen Marktreisen aufgebaut worden, die jetzt glattgestellt würden.


Wachstumsdynamik von Richemont weiterhin erfreulich
Bezüglich Einschätzung der Aktien sind Vontobel (Sector Outperform mit Kursziel 85 CHF) und ZKB (Markt Übergewichten) positiver eingestellt als die Deutsche Bank (Hold mit Kursziel 74 CHF). Die Wachstumsdynamik von Richemont sei weiterhin erfreulich, heisst es etwa bei der ZKB. Zudem weise Richemont gegenüber dem Luxusgütersektor einen zu grossen Bewertungsabschlag auf. Auch gemäss Vontobel bleibt die Richemont-Aktie die am tiefsten bewertete im Sektor. (awp/mc/ab)

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