Aktienfokus Swiss Life: Anleger begrüssen Zielsetzungen 2008 – 2012

Die Titel sind allerdings kurz nach Handelsstart von den Tageshöchstständen zurückgenommen worden und notieren seither noch knapp zwei Prozent im Plus. Die Aktien dürften nebst den Erholungstendenzen auch von den neu formulierten Zielsetzungen und der Bestätigung, dass Swiss Life kaum direkt von der US-Kreditkrise betroffen ist, profitieren.


Geplante AWD-Übernahme nicht goutiert
Bis um 11.05 Uhr steigen Swiss Life um 1,7% auf 300,25 CHF, nachdem die Titel mit 1,8% im Plus eröffnet haben. Am Montag sind die Titel nach der Ankündigung der geplanten Übernahme des deutschen Finanzdienstleisters AWD mit einem Minus von 7,2% aus dem Handel gegangen. Der Gesamtmarkt (SMI) gibt derzeit um 0,6% nach.


Marschroute 2008 bis 2012
Heute hat der Lebensversicherer anlässlich des Investors› Day die Marschroute für die Jahre 2008 bis 2012 veröffentlicht. Demnach soll der Gewinn je Aktie (EPS) um jährlich 12% gesteigert und die Eigenkapitalrendite über 12 (bisher 10)% gehalten werden. Auch wird den Aktionären ab 2009 eine Ausschüttungsquote von 40 bis 60% in Aussicht gestellt.


Unterschiedliche Bewertung
Die neuen Ziele werden von den Analysten der ZKB und Sal.Oppenheim unterschiedlich bewertet. So bezeichnet ZKB-Analyst Georg Marti diese als zum Teil ambitiös, insbesondere die Vorgaben für den Gewinn pro Aktie und die Dividendenausschüttung. Dagegen habe er für den Reingewinn konkretere und für die Eigenkapitalrendite höhere Vorgaben erwartet.


René Locher von Sal.Oppenheim geht davon aus, dass die Bemessungsgrundlage für das EPS-Wachstum der Gewinn 2007 für das weitergeführte Geschäft (rund 700 Mio CHF) ist. Von diesem Standpunkt aus handle es sich um eine konservative Zielsetzung, vor allem wenn man bedenke, dass Swiss Life das Prämienvolumen bis 2012 von 24 Mrd auf 36 Mrd CHF steigern will. Dagegen entspreche das EK-Renditeziel den Erwartungen, so Locher weiter.


Wahrscheinliche Gewinnausschüttung 2007 höher als angenommen
Einig sind sich die beiden Analysten, was die Gewinnprognose für 2007 betrifft. Diese habe man so erwartet, geht aus den Analysen von Sal.Oppenheim und der ZKB hervor. Die voraussichtliche Gewinnausschüttung für das laufende Jahr sei aber höher als angenommen ausgefallen, schreibt Georg Marti.


Die Bank Wegelin hebt in ihrem Kommentar die Bestätigung über das kleine Engagement im problematischen CDO- und Subprime-Bereich hervor. Dies dürfte den Ausschlag für die Erholung geben, lautet das Fazit. Das direkte Subprime-Exposure sei von Swiss Life auf 90 Mio von zuvor 140 Mio CHF und das CDO-Exposure auf 460 Mio von zuvor 750 Mio CHF gesenkt worden, schreibt René Locher dazu. «Das sind gute Neuigkeiten», heisst es in seinem Kommentar.


«Aktie unterbewertet»
Auch wenn das EPS-Ziel nicht allzu ambitiös sei, hält Locher an seiner Kaufempfehlung (Fair Value 370 CHF) fest, denn die Aktie sei unterbewertet. Die Wegelin-Autoren sehen für die Swiss Life Titel ebenfalls Steigerungspotential, eine schnelle Erholung der Aktie auf ein Niveau bei 320 CHF dürfte aber aufgrund der vielen offenen Fragen im Zusammenhang mit der AWD-Übernahme schwierig werden.


Die ZKB mit ‹Markgewichten› und Vontobel mit ‹Hold› sind in ihrer Einschätzung etwas vorsichtiger. Uwe Otten von der Bank Vontobel begrüsst jedoch die Konkretisierung der Zielvorgaben und behält sich eine leichte Erhöhung der Gewinnschätzungen vor. Das attraktive Payout-Ratio setze zusammen mit dem Aktienrückkauf den Benchmark für den gesamten Versicherungssektor, so Otten. (awp/mc/pg)

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