Bernard Kobler, CEO der LUKB: «Wir rechnen damit, dass sich unser Ergebnis 2007 leicht über dem Resultat des Jahres 2006 bewegen wird»

Bernard Kobler, CEO der LUKB: «Wir rechnen damit, dass sich unser Ergebnis 2007 leicht über dem Resultat des Jahres 2006 bewegen wird»

Von Alexander Saheb


 


Moneycab: Sie konnten im ersten Halbjahr den Reingewinn um gute 10 Prozent steigern. Welche Perspektive geben Sie für das Gesamtjahr?


Bernhard Kobler: Wir sind bei Halbzeit auf Kurs. Wie sich die Situation an den globalen Finanzmärkten im zweiten Halbjahr 2008 entwickeln wird, können wir momentan noch nicht abschätzen. Wir rechnen jedoch damit, dass sich unser Ergebnis 2007 leicht über dem Resultat des Jahres 2006 bewegen wird.




«Wir konnten die Kundenausleihungen seit Ende 2006 um netto 393 Millionen Franken auf 17,0 Milliarden Franken steigern.» Bernard Kobler, CEO der LUKB



Welche Grundlagen hat diese Einschätzung?


Die Konjunktur läuft gut, unsere Kostenseite sowie die Risikoentwicklung sind unter Kontrolle und stabil, unsere Ertragsbasis ist breit abgestützt.  Zudem zeigen unsere Umfragen eine hohe Zufriedenheit und Weiterempfehlungsbereitschaft unserer Kunden. Dies zeigt sich auch in den Wachstumszahlen des ersten Semesters: Wir konnten die Kundenausleihungen seit Ende 2006 um netto 393 Millionen Franken auf 17,0 Milliarden Franken steigern. 235 Millionen Franken davon entfallen auf Hypothekarausleihungen  Wir haben im stark umkämpften Hypothekarmarkt mit 1,7 Prozent ein erfreuliches Wachstum erzielt. Und dies, obwohl sich im Wohnbau gewisse Sättigungstendenzen abzeichnen. Die durch uns verwalteten Kundenvermögen sind auf 29,3 Milliarden Franken angestiegen. Mit diesem Volumen gehören wir auch im Anlagebereich – und nicht nur im Kreditbereich – zu den führenden Banken in unserem Marktgebiet.


 


Nach Segmenten betrachtet, gab es vor allem im Corporate Center ein Gewinnplus von über 8 Mio. CHF. Worin liegt dieses begründet?


Die Erträge aus dem Asset & Liability Management werden in der Segmentsrechnung im Corporate Center abgebildet. Wir haben uns bereits im vergangenen Jahr gegen steigende Zinsen abgesichert, was sich jetzt positiv auswirkt.


 


Im grössten Segment, dem Geschäft mit Individual- und Gewerbekunden, waren die Gewinne rückläufig. Was hat zu dieser Entwicklung geführt?


Der Wettbewerb im Hypothekargeschäft ist unverändert stark. Der Druck auf die Zinsmargen ist daher nach wie vor gross. Die damit verbundenen Mindererträge im Zinsengeschäft konnten durch die erzielten Volumensteigerungen nur teilweise aufgefangen werden.


Die frühzeitige Erhöhung der Passivzinsen durch die Luzerner Kantonalbank hat sich andererseits positiv auf die Entwicklung der Kundengelder ausgewirkt. Denn im Vergleich mit der Konkurrenz haben wir bei den Spargeldern einen relativ geringen Rückgang hinnehmen müssen.


 


Auch im Geschäft mit Firmenkunden ist weniger Gewinn übrig geblieben. Hat die Konkurrenz bessere Konditionen?


 


Im Firmenkundengeschäft verfolgen wir eine langfristige Zinspolitik. Auch in konjunkturell guten Zeiten und hartem Wettbewerb setzen wir unsere risikoadjustierten Konditionen durch. Ich bin überzeugt, dass sich dies längerfristig ausbezahlt. Wer als Bank zu «billige» Kredite gewährt, dem fehlen bei veränderten Rahmenbedingungen eines Tages die Reserven für das Auffangen von Kreditausfällen. Insbesondere bei grösseren Firmen stellen wir im laufenden Jahr eine höhere Kreditnachfrage fest. Bei den öffentlich-rechtlichen Körperschaften hingegen ist das Kreditvolumen aufgrund der guten Finanzlage rückläufig.


 


Mit dem Private Banking haben Sie im vergangenen Jahr mehr verdient. Wie wollen Sie die Sparte, die ja auch die Bank Adler umfasst, weiter entwickeln?


 


Wir haben uns zum Ziel gesetzt, unseren Marktanteil im Private Banking im Wirtschaftsraum Luzern in den nächsten Jahren zu erhöhen. Wir werden die Anzahl Kundenberater in den nächsten Jahren sukzessive erhöhen. Erste Erfolge konnten bereits erzielt werden. Im heutigen Umfeld ist es aber sehr schwierig, gut qualifizierte Private Banker zu rekrutieren.


Eine Wachstumsstrategie verfolgen wir auch bei unserer 100%-Tochter Adler Privatbank. Einen bedeutenden Schritt konnten wir durch die Gewinnung eines Private Banking Teams im Basel machen. Derzeit beschäftigen wir uns intensiv mit der Erschliessung neuer Märkte. Im Fokus steht dabei Skandinavien.


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Die verwalteten Kundenvermögen sind um 5,4 Prozent gestiegen. Zerfällt dieses Wachstum in Bewertungsgewinne und Neugeldzufluss?


 


Die 5,4 Prozent  repräsentieren 1’499 Millionen Franken. Dieser Betrag teilt sich auf in 419 Millionen Franken Nettoneugeld – primär im Affluent-Geschäft – und 1’080 Millionen Franken als Performance-Anteil.


 


Sie haben eine Eigenkapital-Rendite von 14,6 Prozent erreicht und kratzen damit am oberen Ende ihrer Zielrange von 12 bis 15 Prozent. Werden Sie in den kommenden zwei Jahren die Messlatte höher setzen?


 


Dies ist nicht geplant, soweit unsere Eigenmittelüberdeckung im gleichen Rahmen bleibt, und sich vor allem auch das risikofreie Zinsniveau nicht stark erhöht.




«Wir wollen schwerpunktmässig organisch wachsen. Aber dort, wo es uns sinnvoll erscheint, fassen wir auch Akquisitionen ins Auge.»



Die Bankenlandschaft der Schweiz ist gut besetzt und viele Beobachter rechnen mit einer weiteren Konsolidierung. Können Sie sich eine aktive Rolle vorstellen, wenn wieder ein Institut zum Übernahmeziel wird?


 


Eine unserer strategischen Initiativen fokussiert auf Wachstum. Wie alle Unternehmen, deren Tätigkeitsgebiet wettbewerbsintensiv ist und geografisch begrenzt ist, stellt sich auch bei uns die Frage des Wachstums. Wir wollen schwerpunktmässig organisch wachsen. Aber dort, wo es uns sinnvoll erscheint, fassen wir auch Akquisitionen ins Auge. Dies gilt für alle Geschäftsbereiche.


 


Sie sind eine der wenigen Kantonalbanken, die sich bereits mit einer Aktienemission für das Publikum geöffnet haben. Glauben Sie dass es das Modell der reinen Staatsbank in zehn Jahren noch geben wird?


 


Die Kantonalbanken haben sich in den letzten Jahren gut entwickelt und verfügen über eine starke Verankerung und eine gute Reputation in ihren Kantonen. Das Geschäftsmodell «Kantonalbank» wird sich auch in den nächsten Jahren im Markt erfolgreich behaupten können. Es wird aber längerfristig unabdingbar sein, dass der politische Einfluss auf die noch nicht börsenkotierten Kantonalbanken abnimmt. Dazu braucht es aber die Bereitschaft der Eigentümer der Kantonalbanken, also der Kantone, sowie der Stimmbürger. Denn über einen Rechtsformwechsel entscheiden letztlich die Stimmbürger. Und solche Prozesse dauern in unserem Lande bekanntlich lange.


 


Welches Gewicht hat die mögliche Entwicklung des Aktienkurses bei geschäftlichen Entscheidungen für Sie?


 


Kurzfristiges Schielen auf den Aktienkurs betrachte ich als gefährlich bei strategischen Entscheiden.


 


Was spricht derzeit für eine Investition in Ihre Aktie?


 


Vieles, denn die Kursentwicklung über die letzten Jahre kann sich sehen lassen. Die LUKB-Aktie eignet sich vor allem für Anleger, die einen soliden Titel mit einer attraktiven Dividendenrendite suchen. In den letzten Wochen hat die LUKB-Aktie ihre defensiven Qualitäten eindrücklich bewiesen.


Im Detail heisst das: Die LUKB-Namenaktie schloss per 30. Juni 2007 mit einem Kurs von 272,00 Franken. Dies entspricht bei Berücksichtigung der Dividendenausschüttung von 9 Franken einer Zunahme von 7,5 Prozent im Vergleich zum Jahresendkurs 2006. Die dividendenbereinigte Kursentwicklung seit Kotierung der Aktie am 12. März 2001 zeigt, dass die LUKB-Namenaktie sowohl den SPI als auch den SPI-Banken unverändert deutlich übertrifft. 


 


Was gefällt ihnen bei Ihrer Arbeit als CEO am besten?


Mit motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hoch gesteckte Ziele zu erreichen.



 







 


Der Gesprächspartner:


Bernard Kobler (1957) ist seit 1. Januar 2004 Präsident der Geschäftsleitung (CEO) der Luzerner Kantonalbank (LUKB). Vorher war er seit 1999 als Geschäftsleitungsmitglied der LUKB zuständig für das Geschäftsfeld Individual- und Gewerbekunden, das heisst das Retailgeschäft der Luzerner Kantonalbank. Zuvor war er während rund 16 Jahren in verschiedenen Stabs- und Linienfunktionen bei der UBS tätig, mit Schwergewicht in den Geschäftsbereichen Firmen- und Retailkunden. Zuletzt war er bei der UBS verantwortlich für das Retailgeschäft der Region Zürich. Bernard Kobler ist Absolvent der Swiss Banking School und des Advanced Management Programme an der Insead in Fontainebleau (in Frankreich). Weiter ist er Beirat im Finance Forum in Zürich.


 


Das Unternehmen:


Die 1850 gegründete Luzerner Kantonalbank (LUKB) ist mit 28 Zweigstellen und rund 950 Mitarbeitenden die führende Bank im Kanton Luzern. Sie gehört zu den grössten Schweizer Kantonalbanken. Ihre Kern-Geschäftsfelder sind die Immobilienfinanzierung, die KMU-Finanzierung und das Private Banking. Zum Konzern LUKB gehören die Tochtergesellschaft Adler & Co. Privatbank AG mit Standorten in Zürich und Basel und die LKB Expert Fondsleitung AG in Luzern. Die LUKB ist seit 2001 als Aktiengesellschaft ausgestaltet, ihre Aktien sind an der SWX Swiss Exchange kotiert. 32.7 % des Aktienkapitals sind breit im Publikum gestreut, 67.3 % befinden sich im Besitz des Kantons Luzern. Die LUKB verfügt über Staatsgarantie.

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