Cablecom CEO Rudolf Fischer: «In den letzten Jahren 1.5 Milliarden investiert»


Mit der Ankündigung von «digital phone» hat die Cablecom der Swisscom den Kampf in der Festnetz-Telephonie angesagt. Rudolf Fischer erklärt im Moneycab Interview, weshalb die Cablecom auch langfristig erfolgreich sein wird.

Von Helmuth Fuchs

Moneycab: Herr Fischer, die Schweizer Telekommunikationsszene bewegt sich dank Ihnen wieder und die Nerven scheinen blank zu liegen. Die «Digital Phone» Ankündigung der Cablecom wurde von Tele2 gekontert mit dem Hinweis auf die Schwachstellen im Kundenservice von Cablecom. Mit Ihrem Angebot bringen Sie die Konkurrenz ins Schwitzen und zum Rechnen. Rechnet sich das Angebot für Sie selbst, oder ist es nur ein vorübergehender Marketing-Schachzug?

Rudolf Fischer: Das neue Angebot cablecom digital phone ist ein Standard-Produkt, das sich für unser Unternehmen rechnet. Cablecom hat in den letzten Jahren rund CHF 1.5 Milliarden Franken in die eigene Infrastruktur investiert und beschäftigt heute rund 1450 Mitarbeitende. Dies ermöglicht uns, die Konsumentinnen und Konsumentenlaufend mit Innovationen und neuen Produkten zu erfreuen. Ganz im Gegensatz zu einem Wiederverkäufer, der marginal investiert, kaum Arbeitsplätze schafft und sich in der Vergangenheit nur über den Preis differenzieren konnte.


«Wir werden weiter dreistellige Millionenbeträge in die Infrastruktur investieren und es ist unser Ziel, weiterhin neue Arbeitsplätze zu schaffen.» Rudolf Fischer, CEO Cablecom



Die Innovation der Telekommunikationsbranche scheint seit der Einführung von Wireless LANs (Local Area Network) ziemlich zum Erliegen gekommen. Nur mehr Töne, mehr Bilder und mehr Spiele auf Mobiltelefonen kann kaum die Zukunft sein. Wo sehen Sie die nächsten wichtigen Neuerungen in ihrem Markt?

Die Innovationsrate ist sehr hoch. Cablecom hat mit digital phone in Europa eine Technologie und ein Produkt zur Marktreife gebracht. Weitere Innovationen sehen wir in der Digitalisierung des Fernsehnetzes wo cablecom mit unserem digitalen TV-Angebotmarktführend ist sowie in der Telefonie über das Internet. Mit diesen drei Produkten bietet cablecom ihren Kundinnen und Kunden das „Triple Play“ heute schon an und kann sie so mit ihren verschiedenen Welten verbinden.


Nach der finanziellen Restrukturierung Ende 2003 blieben noch Schulden von gut 1.6 Milliarden Schweizer Franken. Zur Zeit sind Sie auf der Suche nach zusätzlicher Unterstützung durch Banken. Wie weit sind Sie schon fündig geworden und wie sieht die finanzielle Situation der Cablecom aus?

Cablecom ist solide und langfristig (bis 2009/10) finanziert. Das Interesse der Finanzmärkte am Erfolg des Unternehmens ist zurzeit sehr gross. Wir konzentrieren uns auf die Einführung innovativer Produkte und gute Dienstleistungen gegenüber unseren Kundinnen und Kunden.


Die Swisscom versucht ihre Kunden emotional an das «Original» zu binden. Dazu wird jeweils betont, wie viel die Investitionen auch der Schweizer Wirtschaft helfen. Wie sieht Ihre Wachstumsplanung in den nächsten beiden Jahren für die Schweiz aus bezüglich Mitarbeiter, Umsatz und Investition in Technologie?

Cablecom hat als erstes Unternehmen digitales Fernsehen grossräumig im Schweizer Markt eingeführt. Cablecom hat als erstes Unternehmen Ende der 90-er Jahre die Swisscom im Breitband-Internet herausgefordert und dies laufend bestätigt- das letzte Mal im November 2003. Und nun fordert cablecom den ehemaligen Monopolisten Swisscom erstmals auch in der Festnetztelefonie heraus. Wir werden weiter dreistellige Millionenbeträge in die Infrastruktur investieren und es ist unser Ziel, weiterhin neue Arbeitsplätze zu schaffen.


Mobiltelephonie, Breitband Internet, digitales Fernsehen und jetzt noch Festnetztelephonie, und das alles für 1.5 Millionen Haushalte. Wie sollen Ihre 1’500 Mitarbeiter die Flut der Arbeit bewältigen?

Cablecom hat ein einzigartiges Netzwerk und hochmotivierte Mitarbeitende. Wenn Sie heute bereits Fernsehen und einen Breitband-Internet-Anschluss von uns haben (cablecom hispeed) können wir sie per Knopfdruck auch zum Telefonie-Kunden machen und Ihnen das digitale Fernsehen nach Hause liefern. Alle Produkte über ein Kabel und aus einer Hand; das nenne ich Innovation. Selbstverständlich investieren wir laufend in unsere Systeme und Arbeitsplätze, um noch effizienter zu werden.


Cablecom wird mir «Digital Phone» zur umfassenden Anbieterin (TV, Radio, Telephon, Internet). Swisscom hat Mitte April bekannt gegeben, dass sie mit dem «Premium Digital TV» ins digitale Fernsehzeitalter einsteigen will. Wird die Luft dünner für reine Telefonieanbieter?

Firmen, die nicht in eine eigene Infrastruktur und Mitarbeitende investieren und damit innovative Produkte zeitgereicht den Konsumentinnen und Konsumenten anbieten können, werden grosse Mühe haben, sich im Markt behaupten zu können. Dies ist jedoch ein generelles Problem für so genannte ‹Trittbrettfahrer›.


Die Preisübersicht über die verschiedenen Angebote wird wegen teilweise schlecht sichtbaren Folgekosten (spezielle Geräte, Verbindungsgebühren, unterschiedliche Technologien) für den Kunden immer komplizierter. Wo sehen Sie klare Kunden-Vorteile bei Cablecom gegenüber Ihren Mitbewerbern?

Mit unserem Angebot von 0 Rp. bezahlen die Konsumentinnen und Konsumenten wirklich nichts, weder für das Modem noch für eine Verbindungsaufbaugebühr wie bei anderen Anbietern. Unsere Maxime ist es, attraktive Preise mit einer einfachen, verständlichen Preisgestaltung (0 Rp oder 3 Rp) zu kombinieren. Darüber hinaus vereinfachen wir laufend die Handhabung des Produktes. So haben wir die Rufnummererkennung oder einen integrierter Telefonbeantworter als Standard. Sie brauchen nur den Hörer abzunehmen und können Ihre Nachrichten abhören oder sehen direkt am Display, wer versucht, Sie telefonisch zu erreichen.


Im Gegensatz zu der sehr offenen Kommunikation im Leistungsbereich sind die Informationen zu den Finanzen von Cablecom sehr dürftig und werden nur an potentielle Investoren ausgegeben. Wieso so zurückhaltend?

Cablecom ist ein privatwirtschaftlich finanziertes Unternehmen und nicht börsenkotiert. Wir operieren profitabel und investieren laufend in unsere Infrastruktur. Nur so können wir die ehemalige Monopolistin Swisscom im Breitband-Internet, der Festnetztelefonie und im digitalen Fernsehen herausfordern.


Sie haben zwei Wünsche frei, wie sehen diese aus?

Dass wir unsere Kundinnen und Kunden auch in Zukunft mit innovativen Produkten und Dienstleistungen überraschen können und unseren Mitarbeitenden viel Spass haben, an diesem Ziel erfolgreich mitzuwirken.

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