Celesio steigt in Schwedens Apothekenmarkt ein

Dies teilte der im MDAX notierte Konzern am Mittwoch in Stuttgart mit. Das Management hat demzufolge entschieden, keine der staatlichen Apotheken zu kaufen, die derzeit privatisiert würden, sondern die Erfahrungen aus Norwegen nutzen und schrittweise die Präsenz aufbauen. Diese Strategie erfordere das geringste Startkapital. 


Celesio-Titel im Hoch
Die Celesio-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Neuigkeiten. Rund eine halbe Stunde nach den Nachrichten lag das Papier mit 6,06 Prozent im Plus bei 17,34 Euro und damit an der Spitze des MDAX. Erst am Montag hatte das schwäbische Unternehmen die Übernahme von 54 Prozent an der brasilianischen Panpharma bekanntgegeben.


Kartellrechtlicher Segen steht noch aus
Langfristig will der Pharmagrosshändler eine Kette von über 100 Apotheken aufbauen. Mehrere Verträge für künftige Apothekenstandorte seien bereits unterschrieben, hiess es. Die ersten Celesio-Apotheken würden eröffnet, sobald die Zustimmung der schwedischen Pharma-Regulierungsbehörde erfolgt sein. Celesios Markteintritt in Schweden ist Teil der so genannten Agenda 2015. Celesio will durch die Erschliessung neuer Märkte die Abhängigkeit vom britischen Pfund Sterling reduzieren.


Bittere Pille geschluckt
Mitte Mai noch hatte Celesio eine bittere Pille schlucken müssen: Nach jahrelangem Rechtsstreit zwischen der Celesio-Tochter DocMorris und den Apothekern entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH), dass das bestehende deutsche Apothekengesetz zulässig ist. Danach dürfen nur Pharmazeuten mit Kammerzulassung Apotheken betreiben und maximal drei Filialen besitzen.


38’000 Mitarbeitende
Celesio ist in 14 Ländern aktiv und beschäftigt rund 38.000 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr wies der Konzern einen Umsatz von knapp 22 Milliarden Euro aus. Für das Gesamtjahr 2009 erwartet die mehrheitlich zum Haniel-Konzern gehörende Gesellschaft weiterhin einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) unter dem Vorjahreswert.


Differenzen im Celesio-Aufsichtsrat um Übernahme von Panpharma
Im Celesio-Aufsichtsrat gibt es Differenzen um die geplante Übernahme des brasilianischen Pharmahändlers Panpharma. Zwischen dem Celesio-Vorstand und dem Aufsichtsratschef Eckhard Cordes sei es zu Meinungsverschiedenheiten gekommen, hiess es am Mittwoch in unternehmensnahen Kreisen. Celesio gehört mehrheitlich zum Düsseldorfer Haniel-Konzern. Ein Haniel-Sprecher sagte auf Anfrage von dpa-AFX: «Herr Cordes hat relativ früh von dem Vorhaben gewusst. Er hatte aber noch finanzielle und rechtliche Rückfragen und diese an den Vorstand und den Aufsichtsrat adressiert.» Die Familie Haniel habe sich den Bedenken angeschlossen.

Sitzung vertagt
Die Sitzung, die für Dienstag angesetzt war und von der grünes Licht für die Übernahme erwartet wurde, sei vertagt worden. «Innerhalb der nächsten 14 Tage soll eine ausserplanmässige Aufsichtsratsitzung zu dem Thema Panpharma stattfinden», sagte der Haniel-Sprecher weiter. Celesio hatte am Montag bekanntgegeben, mehrheitlich die brasilianische Panpharma übernehmen zu wollen. Die Vereinbarungen stehen unter dem Vorbehalt, dass der Aufsichtsrat zustimmt.


Finanzierung per Kapitalerhöhung
Die Beteiligung mit 54 Prozent soll im Wege einer Kapitalerhöhung erfolgen. Celesio hat die Option für eine vollständige Übernahme von Panpharma zu einem späteren Zeitpunkt, wie es in der Mitteilung vom Montag hiess. Dieser Schritt in einen der weltweit attraktivsten und wachstumsstärksten Pharmamärkte ist für den Pharmagrosshändler Teil der Wachstumsstrategie «Agenda 2015». (awp/mc/ps/16)

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