CH-Eröffnung: Erneut sehr schwach – noch keine Erholung in Sicht

Nach dem Kursrutsch in China am Vortag haben nebst den US-Börsen am Vorabend heute auch die meisten übrigen Märkte in Asien markant tiefer geschlossen. In China selber hat sich das Geschehen allerdings bereits beruhigt und ein guter Teil der Verluste wurde wieder aufgeholt.


Die Börsenstimmung habe unter den jüngsten Turbulenzen an den weltweiten Aktienmärkten arg gelitten, hiess es in Händlerkreisen. Ob die Korrektur noch weiter gehe, und falls ja, wie weit nach unten, sei derzeit noch offen. In dieser Hinsicht seien die für den Nachmittag angesagten Daten zum US-BIP im vierten Quartal wichtig. Dann stelle sich heraus, ob die Befürchtungen vor einer sich stärker als erwartet abkühlenden US-Konjunktur neue Nahrung erhielten.


Bis um 09.25 Uhr fällt der SMI 118,25 Punkte oder 1,33% auf 8’791,55 Punkte zurück, der breitere SPI gibt 108,86 Punkte (-1,54%) auf 6’949,4 Punkte nach. Aus charttechnischer Sicht hat der SMI bei 8’800 Punkten eine starke Unterstützung. Sollte diese Marke nicht gehalten werden, sei der Weg frei bis hinunter zum aktuellen 200 Tage-Durchschnitt von rund 8’400 Punkten, so die Einschätzung von Rahn & Bodmer.


Holcim verzeichnen derzeit ein Minus von 1,6% auf 120,30 CHF. Holcim hat am Morgen Zahlen vorgelegt, welche die Markterwartungen klar übertroffen haben. Die operative Leistung wurde in den Analystenkommentaren gelobt. Die Zahlen seien ’sehr stark›, hiess es beispielsweise bei der Bank Vontobel. Allerdings hat sich mancher Marktteilnehmer einen anspruchsvolleren Ausblick auf das Geschäftsjahr 2007 erhofft.


Die grössten Abgaben erleiden derzeit Julius Bär (-4,5% auf 153 CHF), die beiden Swatch-Papiere (N -2,9% auf 58,25 CHF, I -3,0% auf 288 CHF) sowie ABB (-3,4% auf 19,90 CHF). ABB hatten bereits am Vortag mit einem Minus von über 6% am meisten verloren.


Überdurchschnittlich geben auch Swiss Life (-2,4% auf 307,25 CHF), ZFS (-2,3% auf 345,25 CHF) oder Clariant (-2,3% auf 19,15 CHF) nach.


Einziger Gewinner sind Synthes (+1,1% auf 151,20 CHF), als zweitbester Wert erweisen sich Nestlé (-0,2% auf 463,75 CHF). Nestlé profitieren dabei von einer Aufstufung durch die Citigroup auf BUY von HOLD.


Am breiten Markt verzeichnen Converium ein Minus von 1,4%. Der Rückversicherer hatte am Morgen Zahlen für das Geschäftsjahr 2006 vorgelegt, welche die Markterwartungen übertroffen haben. Das Ziel eine Eigenkapitalrendite von 14% bis 2009 wird in Fachkreisen allerdings als ambitiös bezeichnet. Im Fokus steht aber weiterhin der Übernahmeversuch des französischen Rückversicherers Scor. Converium hatte am Vorabend die ablehnende Haltung gegenüber der als unfreundlich empfundenen Offerte bekräftigt und heute dargelegt, wie die Finanzkraft von Converium weiter gesteigert werden soll.


Kühne & Nagel (-2,6%) erhalten von der Ankündigung eines Auftrags des Bremer Weinhandelshauses Eggers & Franke kaum nennenswerten Auftrieb.


Massiv unter Abgabedruck stehen Card Guard (-9,3%) nach Zahlen, aber auch Pragmatica (-20,3%), Lindt & Sprüngli (-12,7%), Comet (-10,6%) oder Cytos (-8,6%), welche noch am Freitag bei 146 CHF geschlossen hatten und nun für 120 CHF zu haben sind. Cytos hatte gegenüber der ‹HandelsZeitung› den Willen zur Unabhängigkeit bekräftigt.


Im Gegensatz zu Card Guard notieren SHL Telemedicine (+0,8%), ein weiteres an der SWX gelistetes israelisches Medizinaltech- Unternehmen, als einer der wenigen SPI-Titel fester.


Auch EFG International ziehen entgegen dem Markt um 1,0% an. Die Bank hat mit den am Morgen vorgelegten Zahlen die Markterwartungen getroffen und einzelne Ziele für 2007 und 2008 nach oben angepasst.


Emmi geben dagegen nach den Umsatzdaten für 2006 um 2,6% nach, SEZ verlieren gar 3,9%. SEZ hat gemäss einem Pressebericht Gespräche mit OC Oerlikon über eine mögliche Übernahme der zum Verkauf stehenden Halbleitersparte von OC Oerlikon geführt. SEZ-CEO Kurt Lackenbucher sieht aber derzeit kaum Anknüpfungspunkte für einen Schulterschluss.


Vergleichsweise moderate Verluste müssen Burckhardt Compression (-1,1%) hinnehmen. CEO Valentin Vogt hatte gegenüber der Finanzpresse die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr bestätigt. (awp/mc/pg)

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