CH-Mittag: Verluste ausgeweitet – Banken schwach

Die Anleger zeigten sich vor dem Hintergrund der Kreditkrise und im Vorfeld der Publikation des US-Konsumentenvertrauens am Nachmittag zunehmend zurückhaltend, hiess es im Handel. Am Nachmittag werden zudem die Verkäufe bestehender Häuser in den USA für den Monat August veröffentlicht.


Bis gegen Mittag sinkt der SMI 70,66 Punkte oder 0,79% auf 8’835,47 Punkte. Der Swiss Leader Index geht um 0,99% auf 1’335,34 Punkte zurück und der Swiss Performance Index um 0,73% auf 7’173,22 Punkte.


Der neu nur noch 20 Aktien umfassende SMI sieht abermals bei den Finanzwerten grosse Abgaben. Julius Bär büssen 1,2% auf 81,20 CHF, UBS 1,2% auf 62,15 CHF und Credit Suisse 1,9% auf 76,25 CHF ein. Die Krise der Finanzwerte sei nach wie vor nicht ausgestanden, meinen Händler.


Die Versicherer sehen bei ZFS (-1,4% auf 342 CHF) und Bâloise (-1,5% auf 115,60 CHF) die grössten Rückschritte.


Adecco (-2,2% auf 68,20 CHF) bleiben weiter hinter dem Markt zurück. Dies könnte Marktteilnehmern zufolge als Hinweis gedeutet werden, dass sich die Konjunkturlage doch negativer präsentiert als angenommen. Andere Zykliker wie ABB (-1,3% auf 30,06 CHF) und Holcim (-2% auf 124,50 CHF) tendieren ebenfalls deutlich leichter.


Synthes (-1% auf 135,90 CHF) hält heute den jährlichen Investoren-Tag ab. Die Anleger erhoffen zumindest einen Hinweis über den Verkaufsstart der künstlichen Bandscheibe Prodisk.


Dem Luxusgüterhersteller Richemont (-1,9% auf 74,85 CHF) wird ein Interesse am italienischen Modelabel Roberto Cavalli nachgesagt. Dabei dürfte es sich aber nach Meinung von Analysten eher um den Wunsch Cavallis als um die Absicht Richemonts handeln.


Dass die Abgaben im SMI keine grösseren Ausmasse annehmen, liegt in erster Linie an der Performance der grosskapitalisierten defensiven Aktien. Während Nestlé um 0,1% auf 513,50 CHF vorrücken, tendieren auch Roche (-0,1% auf 213,80 CHF) und Novartis (-0,5% auf 64,30 CHF) deutlich besser als der Gesamtmarkt.


Die im SLI vertretenen Lonza drehten nach einem festeren Start deutlich nach unten und notieren 3,4% schwächer auf 125,60 CHF. Der Titel habe in den letzten Tagen im Vorfeld einer Investorenveranstaltung deutlich zugelegt – nun sei es im sich abschwächenden Markt zu Gewinnmitnahmen gekommen.


Aus dem SLI notieren ferner OC Oerlikon 3,1% tiefer auf 401 CHF, während sich Petroplus nach den jüngsten Verlusten gegen den Trend um 1% auf 101,50 CHF erholen.


Im breiten Markt hat der Milchverarbeiter Emmi (unverändert) Halbjahreszahlen vorgelegt, die mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen gelegen hatten. Positiv zu werten sei, dass mit Urs Riedener ein neuer CEO gefunden werden konnte. Riedener ist gemäss dem Urteil der Bank Vontobel aufgrund seiner Erfahrung für diesen Posten geeignet.


Esmertec, der Hersteller von Handysoftware kommt aus den roten Zahlen nicht heraus und hat mit Thomas Hornung einen neuen CEO präsentiert. Nach sechs Jahren an der Spitze habe sich Jean-Claude Martinez entschieden – nachdem die ‹operativen Trendwende› nun geschafft sei – sich auf den Verwaltungsrat zurückzuziehen. Der Esmertec-Valor notiert 2,6% tiefer.


Dass nicht überall Pessimismus herrscht, beweist der am Morgen angekündigte Börsengang von Uster Technologies. Das in der Qualitätskontrolle für die Textilindustrie tätige Unternehmen strebt in den nächsten Wochen das IPO an der SWX an. (awp/mc/gh)

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