CH-Schluss: Tiefrot – Schlussspurt dämmt Verluste etwas ein

Trotzdem ergab sich in der von den Diskussionen ums Bankgeheimnis geprägten achten Börsenwoche des Jahres zum siebten Mal ein Minus.


Die neueste Publikation des US-BIP, nach der die Wirtschaft noch stärker geschrumpft ist als zuvor angenommen, und die erhöhte Beteiligung der USA an der Citigroup belasteten das Sentiment aber insgesamt zu stark. So eröffneten auch die US-Aktien das Geschäft klar im roten Bereich.


Der SMI verlor 80,11 Punkte oder 1,68% auf 4’690,67 Punkte. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 3,3%. Der 30 Titel umfassende SLI schloss 1,70% tiefer bei 665,13 Punkten und der breite SPI 0,67% bei 3’629,92 Punkten.


Nach der Euphorie vom Vortag gaben verschiedene Finanzaktien einen guten Teil der Gewinne wieder ab. Nebst den technischen Gründen, welche die Überreaktionen des Vortages wieder korrigierten, belasteten die Neuigkeiten um die amerikanische Citigroup den Sektor. Die US-Regierung weitet angesichts neuer Milliardenverluste des taumelnden Finanzkonzerns die Staatsbeteiligung an der Bank massiv aus. Künftig hält der Staat als grösster Anteilseigner bis zu 36% an der Citigroup. Diese gab zusätzlich weitere enorme Wertberichtigungen von 9,6 Mrd USD bekannt.


UBS (-5,8% auf 11,06 CHF) und Swiss Re (-5,5% auf 14,53 CHF), die Überflieger des Vortages, büssten so zumindest einen Teil der Gewinne wieder ein. Die Ernennung von Oswald Grübel zum UBS-Chef ist in den Medien mehrheitlich kritisch hinterfragt worden.


Klar tiefer gingen auch Julius Bär (-6,5% auf 27,24 CHF) und Swiss Life (-4,4% auf 57,50 CHF) sowie etwas moderater ZFS (-3,8% auf 166,80 CHF) aus dem Handel. Bei Julius Bär war eine Branchenstudie von Morgan Stanley für einen Teil der Abgaben verantwortlich.


CS (+2,1% auf 28,92 CHF) hievten sich dagegen mit einem markanten Rebound am Nachmittag noch deutlich ins Plus und gingen als Tagessieger des SMI aus dem Rennen.


Zu einem grossen Teil gingen die Verluste des Gesamtmarktes auch auf das Konto von den Ex-Dividende gehandelten Novartis (-6,5% auf 42,68 CHF). Die schwachen Vorgaben für den Pharmasektor aus den USA belasteten Novartis etwas mehr als Roche (unverändert bei 133 CHF). Die Novartis-Dividende von 2 CHF entsprach einem Minus von rund 4,4%, was für den Titel also noch immer einen zusätzlichen Abschlag von 2% auf den Schlusskurs des Vortages ergab.


Abgaben in der Region von 3% erlitten auch Actelion, Holcim oder Nobel Biocare.


Nebst CS rückten dagegen auch ABB (+1,6% auf 14,29 CHF), Nestlé (+1,2% auf 38,34 CHF) und Syngenta (+1,0% auf 250,50 CHF) vor. Im SLI waren Clariant (-7,0% auf 4,40 CHF) und auf der Gegenseite Lonza (+6,3% auf 112,50 CHF) die auffälligsten Werte. Der Lifescience-Konzern Lonza hat vermeldet, dass er für die irische Opsona den monoklonalen Antikörper «OPN-305» produzieren werde.


Im breiten Markt sprangen Kudelski nach guten Zahlen um über 18% in die Höhe. Ebenfalls nach Zahlen verteuerten sich PSP Swiss Property um 7,0%. Weitere markante Gewinner waren redit (+15,8%), Interroll (+11,9%), Esmertec (+8,8%) oder Conzzeta (+8,3%).


Wiederum nach Zahlen zogen Santhera um 4,0% und Calida um 2,4% an. (awp/mc/pg/31)

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