CH-Verlauf: Erholungstendenzen verpuffen – Finanzsektor erholt

Etwas Unterstützung erhält der Markt dagegen von den Finanzwerten, vor allem von den Assekuranzen, die sich merklich von ihren Anfangsverlusten erholt zeigen.


Generell sei die Stimmung weiter abwartend, sagte ein Händler. Die Anleger würden sich im Vorfeld der am Nachmittag anstehenden Leitzinsentscheidung der EZB mit Engagements zurückhalten. Zwar werde eine Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte erwartet und sei daher in den Preisen grösstenteils bereits eskomptiert, doch die anschliessende Pressekonferenz der Währungshüter könnte Impulse bringen, so der Händler weiter. Für Zurückhaltung würden aber auch die heute anstehenden US-Arbeitsmarktdaten und das anstehende lange Wochenende in den USA sorgen.


Bis um 12.00 verliert der SMI um 1,17% oder 79,84 auf 6’763,91 Punkte ab. Der SLI sinkt um 1,54% auf 1’009,99 Zähler und der SPI um 1,26% auf 5’672,54 Stellen.


Deutlich erholt zeigt sich der Finanzsektor. Die Assekuranzwerte Swiss Re (+0,4% auf 66,40 CHF), Baloise (-0,1% auf 102,50 CHF), ZFS (-0,3% auf 253,00 CHF) und Swiss Life (-0,6% auf 265,00 CHF) haben sich gar an die SMI/SLI-Spitze gesetzt. Etwas weniger nachhaltig war die Erholung bei den Bankenwerten UBS (-1,4% auf 20,34 CHF), CS (-1,7% auf 44,18 CHF) und Julius Bär (-3,0% auf 62,25 CHF). Fundamentale Gründe für die Erholung im Finanzsektor gebe es nicht, meinte ein Händler, es könne sich daher um eine technische Reaktion nach den teilweise herben Verlusten der letzten Tage handeln.


Etwas Unterstützung erhält der Markt auch durch die defensiven Schwergewichte Nestlé (-0,7% auf 45,02 CHF), Roche (-0,8% auf 182,20 CHF) und Novartis (-1,0% auf 57,40 CHF), die allesamt unterdurchschnittlich zurückgenommen werden.


Auf der Gegenseite haben sich Syngenta (-5,9% auf 295,00 CHF) inzwischen mit den grössten Abgaben positioniert. Da Syngenta bis jetzt der einzige SMI-Titel ist, der im Vergleich mit Ende 2006 noch knapp im Plus liegt, dürfte es sich bei den Verkäufen gemäss Händlern um Gewinnmitnahmen handeln.


Ebenfalls massiv unter Druck stehen die ölpreissensitiven Titel Petroplus (-4,9% auf 48,26 CHF), Clariant (-4,3% auf 9,37 CHF) und Ciba (-3,3% auf 27,24 CHF). Die Anleger würden befürchten, dass die Chemieunternehmen die stetigen Rohstoffpreiserhöhungen nicht mehr an die Kunden weitergeben könnten, meinte ein Händler.


Auch die Aktien des Logistikkonzerns Kühne + Nagel werden mit Blick auf die Ölpreise und der Furcht vor einer stockenden Weltwirtschaft um 2,5% auf 91,35 CHF zurückgestuft. Die im SPI geführten Panalpina geben unterdessen um 4,3% nach.


Im breiten Markt hat Temenos (Aktie: -0,5%) die Übernahme der in Grossbritannien ansässigen Financial Objects für 60 Pence pro Aktie angekündigt. Der Kaufpreis ist nach Ansicht von Analysten gerechtfertigt.


Die Titel der Autozulieferer Georg Fischer (-3,3%), Rieter (-1,2%) und Sika (-4,6%) stehen heute mit Blick auf General Motors besonders im Fokus. Eine Studie von Merrill Lynch wollte am Vortag eine Insolvenz des US-Autobauers ausdrücklich nicht auszuschliessen. (awp/mc/pg/19)

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