Converium: Laut EBK haben Financier Ebner und Scor gemeinsam gehandelt

Beim Angriff auf den Rückversicherer Converium durch den Konkurrenten Scor hat Ebner gemeinsame Sache mit den Franzosen gemacht. Zu diesem Schluss kommt nach der Übernahmekommission (UeK) nun auch die Eidg. Bankenkommission (EBK), wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch heisst.


Ebner verkaufte Anteil von 20 Prozent an Scor
Ebner verkaufte im Februar den über seine Beteiligungsgesellschaft Patinex gehaltenen Anteil von 20 Prozent an Converium dem französischen Rückversicherer Scor. Damit half er Scor eine Position von knapp 33% aufzubauen. Zu diesem «Überraschungscoup» hat Ebner aus der Sicht der EBK «erwiesenermassen» beigetragen. Ebner sei bewusst gewesen, dass sich der Block von knapp 33 Prozent aus Aktien zusammensetzten, die bereits bei Scor lagen (knapp 5%) und ein weiteres Paket durch seine Patinex verkauft würde (19,8%).


Ebner wusste bescheid
Er habe überdies gewusst, dass Anteile im Depot eines BZ-Bank-Kunden lagen und über Ausübung einer Stillhalteroption auf Scor übergehen würden (rund 3,34%) und dass ein Paket einem verkaufswilligen institutionellen Anleger gehörte, der von Ebner auf das Interesse der Scor hingewiesen worden war (4,84%).


Abwehrkampf gegen Scor eingebrochen
Die EBK verwies in ihrer Verfügung darauf, dass die erdrückende Beteiligung der Scor an Converium massgeblich dazu beigetragen habe, dass das Converium-Management in seinem bis dahin zäh geführten Abwehrkampf gegen Scor eingebrochen sei. Nach einem aufgebesserten Angebot hatte Converium im Mai der Übernehme zugestimmt.


Vorwürfe zurückgewiesen
Sowohl Ebner als auch Scor wiesen den Vorwurf, in gemeinsamer Absprache gehandelt zu haben, zurück. Deshalb hatte die Übernahmekammer der EBK die Sache zu beurteilen.


Scor-Transaktionen offenlegen müssen
Hätte Ebner die Positionen der UeK akzeptiert, hätte er seine Scor-Transaktionen der Behörde gegenüber offenlegen müssen. Die Frage der Gruppenbildung ist allerdings nur relevant, wenn kein Übernahmeangebot gemacht wird. Das ist aber bei Converium nicht der Fall. Die Angebotsfrist war im Juli abgelaufen. Scor hielt zu diesem Zeitpunkt 86 Prozent an Converium.


Nachfrist läuft bis am 26. Juli
Die Nachfrist läuft bis am 26. Juli. Bis zu diesem Zeitpunkt können die Aktionäre ihre Papiere weiterhin Scor andienen. Am Mittwoch teilte Converium mit, dass Lehman Brothers und Goldman Sachs ihre jeweiligen Beteiligungen auf unter 5% gesenkt haben.


Ebner wird grösster Scor-Aktionär
Mit dem Deal wird Ebner vom grössten Converium-Aktionär zum grössten Scor-Aktionär. Denn Patinex hat ihre Converium-Beteiligung nicht einfach gegen Barbezahlung an Scor verkauft. Nur 20% wurden gegen Barbezahlung veräussert, 80% wurden als Sacheinlage gegen Ausgabe von Scor-Aktien eingebracht. Ebner hält einen Anteil von 9,5% an Scor.

Goldman Sachs und Lehman Brothers halten weniger als 5 Prozent
Die beiden US-amerikanischen Bankhäuser Goldman Sachs und Lehman Brothers halten jeweils eine Beteiligung weniger als 5% an der Converium Holding AG. Lehman Brothers habe dabei kurz zuvor eine Beteiligung von 5,285% gemeldet, um diese dann wieder wie erwähnt zu reduzieren, teilte der Rückversicherer am Mittwoch mit Bezug auf die Offenlegungspflicht mit. (awp/mc/ab)

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