Deutsche Bank profitiert weiter von starkem Investmentbanking

Bankchef Josef Ackermann bestätigte das Renditeziel für das laufende Jahr und will die «positive Entwicklung» auch im kommenden Jahr fortsetzen. Der im Februar angekündigte Abbau von 6.400 Stellen weltweit verlaufe planmässig.


Organisatorische Veränderungen weitestgehend abgeschlossen
«Alle organisatorischen Veränderungen wurden weitestgehend abgeschlossen», teilte die Bank am Freitag in Frankfurt mit. Zwischen Juli und September sei der Überschuss um 46 Prozent auf 991 Millionen Euro gestiegen. Von dpa-AFX befragte Analysten hatten mit einem Gewinn von 851 Millionen Euro gerechnet.


Drei Prozentpünkte über den eigenen Erwartungen
Vor Steuern verdiente die grösste deutsche Bank 1,878 (Prognose: 1,64) Milliarden Euro und damit 87 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Verkauf von DaimlerChrysler-Aktien habe dabei 337 Millionen Euro gebracht. Dem standen Aufwendungen für den Stellenabbau von 156 Millionen Euro gegenüber. Bereinigt um diese Faktoren habe die Eigenkapitalrendite vor Steuern zwischen Juli und September 26 Prozent betragen. Im Gesamtjahr peilt die Bank hier weiter einen Wert von mehr als 25 (Vorjahr: 18) Prozent an. Nach neun Monaten lag die Bank bei der bereinigten Eigenkapitalrendite vor Steuern mit 28 Prozent rund drei Prozentpunkte über dem selbst gesteckten Ziel.


Investmentbanking baut Ertragsanteil aus
Ackermann will diesen Wert auch im kommenden Jahr wieder übertreffen, um die Profitabilität der Bank dauerhaft auf ein international vergleichbares Niveau zu hieven. Die Deutsche Bank hinkt bei der Marktkapitalisierung trotz ihrer zuletzt deutlich gestiegenen Gewinne und ihrer weltweit guten Position im Investmentbanking hinter der internationalen Konkurrenz her. Aus diesem Grund will Ackermann die Kosten durch den Stellenabbau um 1,1 Milliarden Euro jährlich senken. Für die Stellenstreichungen zugunsten einer höheren Rendite wurde Ackermann vor allem von deutschen Politikern und Gewerkschaften scharf kritisiert, obwohl der Abbau vor allem im Ausland erfolgt.


Ziel: Weltweit führend
Im dritten Quartal baute das Geschäft mit grossen Firmenkunden und im Investmentbanking (CIB) die Bedeutung innerhalb des Konzerns aus. Hier legten die Erträge um 41 Prozent zu und damit stärker als die Gesamterträge, die in den drei Monaten bis Ende September um 31 Prozent auf 6,62 (Prognose: 6,25) Milliarden Euro kletterten. Vor Steuern stieg der um Sondereffekte bereinigte CIB-Gewinn von 557 Millionen Euro im Vorjahr auf 1,3 Milliarden Euro. Bankchef Ackermann will die Deutsche Bank zur weltweit führenden Investmentbank machen. Im dritten Quartal sei der Marktanteil bei Aktienemissionen und im Geschäft mit Fusionen und Übernahmen (M&A) gestiegen.


PCAM-Erträge steigen um 10 Prozent
Im Geschäft mit Privatkunden und der Vermögensverwaltung, der Sparte PCAM, habe der bereinigte Gewinn vor Steuern um 34 Prozent auf 461 Millionen Euro zugelegt. Die um Verkäufe bereinigten Erträge seien um zehn Prozent auf 2,1 Milliarden Euro geklettert. Deutsche Bank-Chef Ackermann hatte im September das Ziel aufgegeben, den Ertragsanteil der PCAM-Sparte innerhalb des Konzerns auf 40 Prozent zu heben, da der Bereich beim organischen Wachstum nicht mit demjenigen im Investmentbanking mithalten könne und keine grossen Akquisitionen auf der Agenda stünden. Das verwaltete Vermögen innerhalb der Sparte sei trotz des Verkaufs in Grossbritannien um 21 Milliarden Euro auf 856 Milliarden Euro gestiegen.


Rückstellungen und Bonizahlungen
Bei den einzelnen Erträgen legte der Handelsüberschuss mit 61 Prozent auf 2,05 Milliarden deutlich stärker zu als erwartet. Auch das Plus beim Überschuss im Provisionsgeschäft fiel mit 16 auf 2,665 Milliarden Euro höher aus als von Experten prognostiziert. Der Zinsüberschuss blieb mit einem Plus von fünf Prozent auf 1,216 Milliarden Euro hinter den Erwartungen von 1,43 Milliarden Euro zurück. Der Anstieg der zinsunabhängigen Kosten von 17 Prozent auf 4,652 Milliarden fiel etwas stärker als von den meisten Analysten erwartet aus. Die höheren Kosten seien vor allem auf höhere Bonizahlungen an Investmentbanker zurückzuführen. Zudem legten die Sachaufwendungen wegen höherer Rückstellungen für rechtliche Risiken deutlich zu. (awp/mc/ab)

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